Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Dienstag, 28. Januar 2025 • 05:10:14 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 271800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.01.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Im "Dunstkreis" von Tief "IVO" weiterhin unbeständig und mild. In den Hochlagen
immer wieder (exponiert schwere) Sturmböen. Kommende Nacht ganz im Süden
gebietsweise Dauerregen, an den Alpen ab 1000 m teils markanter Schneefall.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
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Aktuell ... hat das Sturmtief "IVO" die irische Westküste mit einem Kerndruck
von nahe 960 hPa erreicht und füllt sich allmählich weiter auf. Bos Dienstagfrüh
überquert es die Irische See und landet im Nordwesten Englands (mit knapp über
970 hPa) an. Der zugehörige Höhentrog in 500 hPa überdeckt inzwischen weite
Teile West- und Südwesteuropas, dessen Hauptachse greift im Laufe der Nacht
unter beginnender Amplifizierung auf Frankreich über. Vorderseitig der scharf
gekrümmten Trogspitze kommt über Südostfrankreich aufgrund markanter,
PVA-induzierter dynamischer Hebung eine Zyklogenese in Gang, das daraus
resultierende Tief erreicht Dienstagfrüh mit einem Kerndruck von nahe 995 hPa
den Nordwesten Italiens.
Die teilokkludierte und im thermischen Feld kaum auszumachende Kaltfront von
"IVO" hat inzwischen weite Teile Deutschlands ostsüdostwärts überquert und gerät
über dem Südwesten des Landes aufgrund der Zyklogenese südlich der Alpen nun
deutlich ins Schleifen. Vorderseitig gelang heute in den Südosten Bayerns
nochmals eine sehr milde Luftmasse und mit Föhnunterstützung wurden im
Alpenvorland erneut ein paar wenige Januar-Monatsrekorde gerissen (Bad Kohlgrub
(Rosshof): 18,9 Grad, bisher 18,0 Grad). Inzwischen ist durch seichtes
Einsickern etwas kühlerer Luft und Druckanstieg der Föhn bereits
zusammengebrochen.
Mit beginnender Zyklogenese und zunehmendem dynamischen Hebungsantrieb haben -
letztendlich auch orographisch getriggert - bereits präfrontal aus den Westalpen
heraus länger anhaltende Regenfälle auf Südbaden übergegriffen und sich bis nach
Mittelfranken ausgeweitet, wobei in Südbaden die Warnschwellen für Dauerregen
gebietsweise überschritten wurden. Inzwischen kommen die Niederschläge zögerlich
südostwärts voran, wobei es im Laufe der Nacht vor allem von Oberschwaben über
das Allgäu bis ins südwestliche Oberbayern noch länger anhaltend regnet. Mit der
Zyklogenese südlich der Alpen intensivieren sich die Niederschläge noch etwas
und dauern bis weit in den Dienstag hinein an. ICON-EU und I-D2, aber auch GFS
haben durchaus warnrelevante Mengen zwischen 30 und 40 l/qm in 24 Stunden auf
der Agenda, auch die EPS-Verfahren von ICON-EU und -D2 springen an. Inzwischen
wurde mit einer Dauerregenwarnung auch darauf reagiert.
Zu beachten ist dazu noch das allmähliche Einsickern der kühleren Luft mit
Passage der Kaltfront im Laufe der zweiten Nachthälfte. Rückseitig sinkt die 850
hPa-Temperatur Dienstagfrüh und am Vormittag vorübergehend auf unter -2 Grad und
die Schneefallgrenze entsprechend auf unter 1000 m, im Oberallgäu also meist bis
in die Niederungen. Vor allem von den Allgäuer bis zu den Ammergauer Alpen
fallen oberhalb von 1500 m durchaus 20 bis 30 cm Neuschnee, eventuell auch mehr,
in tieferen Lagen natürlich entsprechend weniger, dennoch reicht es in diesen
Regionen für markante Schneefallwarnungen, weiter östlich noch für gelbe.
Die Kaltfront selbst lässt sich aktuell am ehesten anhand einer Schauerlinie
ausmachen, wobei jetzt am Abend ganz vereinzelt auch noch mal ein kurzes
Gewitter auftreten kann. Immerhin ist die 500 hPa-Temperatur nahe des Troges
über der Nordwesthälfte des Vorhersagegebietes auf -26 bis -30 Grad gesunken bei
Werten um 0 Grad in 850 hPa. Etwas Cape steht hier und da also noch zur
Verfügung, die markante hochreichende Scherung und auch signifikante Scherung in
den unteren 1 bis 2 km lassen durchaus organisierte Strukturen zu mit einzelnen
Sturmböen bei den kräftigsten Entwicklungen zu. Mit beginnender Zyklogenese
weiter südlich steigt die 500 hPa-Temperatur bereits aktuell an und die
Schichtung stabilisiert, so dass die Neigung zu Schauern entlang der Front in
der ersten Nachthälfte rasch abnimmt. Auch postfrontal, im Nordwesten und in der
Mitte, gibt es nach Mitternacht so gut wie keine Schauer mehr.
Der Gradient über dem Vorhersagegebiet weicht durch die Zyklogenese ebenfalls
auf. Warnrelevant ist der Wind nachts eigentlich nur noch in einigen Kamm- und
Gipfellagen der Mittelgebirge und anfangs auch der Alpen mit Böen Bft 8 bis 9,
exponiert (Brocken) anfangs auch Bft 10. Morgens beginnt sich der Gradient dann
allerdings im Westen wieder zu verschärfen und in einigen Leelagen kann es auch
mal Böen Bft 7 bis in die Niederungen geben.
Frost sollte es in der kommenden Nacht, außer im höheren Bergland, keinen geben,
meist liegen die Tiefstwerte zwischen 8 und 2 Grad; sollte es irgendwo mal
länger auflockern, können in einigen windschwachen Senken und Tälern Werte nahe
0 Grad erreicht werden.

Dienstag ... zieht "IVO" bis zum Abend allmählich in die westliche bzw.
südwestliche Nordsee, wobei es diesbezüglich noch kleinere Modelldifferenzen
gibt, die auch Einfluss auf die Windvorhersagen im Detail haben können.
Die ehemalige Hauptachse des zugehörigen Höhentroges, der - ähnlich wie das
Bodentief - inzwischen einen Dipol mit einem weiteren Drehzentrum über dem
Westen Schottlands ausgebildet hat, hat sich inzwischen gesplittet und dadurch
deutlich an Wetterwirksamkeit eingebüßt. Der südliche Teil greift im
Tagesverlauf auf das westliche Mittelmeer über, das nördliche Trogresiduum
überquert Deutschland allmählich nordnordostwärts und ist später kaum mehr
auszumachen. Bis zum Abend erreicht dann die sich neu etablierende Hauptachse
des Troges den äußersten Südwesten/Westen Deutschlands.
Im Bodenfeld beginnt sich das Tief über Norditalien allmählich wieder
aufzufüllen und kommt ein wenig nach Osten voran. Entlang der über dem östlichen
Mitteleuropa schleifenden Kaltfront bildet sich ein weiteres Wellen- bzw.
Teiltief und zieht bis zum Abend in etwa nach Zentralpolen. Mit dieser
Neuentwicklung weiten sich die Regenfälle bereits vormittags über den Osten
Bayerns hinweg nordwärts nach Ostthüringen und Sachsen aus, nachmittags und
abends dann auch bis nach Brandenburg, verlieren dann aber bereits deutlich an
Intensität. Dennoch fallen nach Lesart des I-D2 (das Modell hat die
Tiefdruckentwicklung über Polen etwas stärker auf der Agenda als ICON-EU) nicht
nur im Süden und Osten Bayerns bis zum Nachmittag/Abend recht verbreitet 10 bis
15 l/qm, (Richtung Alpen auch mehr), sondern auch in weiten Teilen Sachsens.
ICON-EU simuliert im Mittel etwa 5 l/qm weniger. Bei Werten um oder knapp unter
0 Grad in 850 hPa fällt aber lediglich in den höchsten Lagen des Bayerwaldes und
des Erzgebirges etwas Schnee. Nachmittags und abends klingen die Niederschläge
von Südwest nach Nordost allmählich ab.
Im Westen und in der Mitte des Landes setzt mit Durchschwenken des kurzwelligen
Trogresiduums und mit Annäherung der Haupttrogachse wieder eine gewisse
Labilisierung der Luftmasse ein. Etwas dynamische Hebung kommt ebenfalls dazu,
entsprechend weiten sich im Tagesverlauf einzelne Schauer ostwärts bis etwa in
die mittleren Landesteile aus. Ob es dabei auch mal für ein kurzes Gewitter
reicht, ist sehr fraglich, zumal die Zutaten nicht wirklich passen.
Ausgeschlossen kann man es freilich nicht.
Von Warnrelevanz ist allerdings weiterhin der Wind. Mit Annäherung des Tiefs
setzt sich die Gradientverschärfung aus der Nacht heraus zunächst weiter fort,
der Oberwind in 850 hPa beträgt meist 35 bis 40 kn, vormittags im äußersten
Westen vorübergehend auch mehr als 40 kn. Somit frischt der Wind im Westen
wieder aus Süd bis Südwest auf mit steifen Böen, in den Kamm- und Gipfellagen
vor allem der westlichen Mittelgebirge sowie in Gipfellagen des Schwarzwaldes
und auch auf den höchsten Alpengipfeln gibt es stürmische Böen bzw. Sturmböen,
auf dem Feldberg (Schwarzwald) und dem Brocken können auch schwere Sturmböen
nicht ausgeschlossen werden. Ansonsten sollte der Wind warntechnisch aber keine
Rolle spielen.
Vor allem im Norden, in der Mitte und im Südwesten kann mal kurz die Sonne
durchkommen, während es im Osten und Südosten überwiegend bedeckt bleibt. Bei
Werten um 0 Grad in 850 hPa und guter Durchmischung bleibt es mit Höchstwerten
zwischen 6 und 11, im südlichen Oberrheingraben um 12 Grad weiterhin recht mild.
Lediglich bei Dauerregen im Südosten werden die 5 Grad kaum erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch zieht "IVO" nach dem neuesten ICON-EU-Lauf zum
Westteil der Deutschen Bucht, wo es mit etwa 990 hPa aufschlägt, das Wellentief
über Polen wandert zur mittleren Ostsee.
Die Hauptachse des Höhentroges schwenkt im Laufe der Nacht von Westen her ins
Vorhersagebiet. Die Luftmasse ist nun wieder hochreichend recht labil
geschichtet (knapp -30 Grad in 500 hPa, auf etwa -2 Grad sinkende Temperaturen
in 850 hPa), so dass es im Laufe der Nacht weitere Regen- und vereinzelt auch
Graupelschauer gibt, die sich allmählich auch auf die südlichen und mittleren
Landesteile ausweiten. Kurze Gewitter sind weiterhin nicht ausgeschlossen und
wohl auch etwas wahrscheinlicher als noch tagsüber. Schnee fällt allerdings
lediglich in Lagen oberhalb von etwa 600 bis 800 m und die Niederschlagsmengen
bleiben mit meist nur wenigen l/qm (wenn überhaupt) auch sehr überschaubar.
Lediglich in einigen Staulagen (Eifel, Schwarzwald, Sauerland) können örtlich
knapp über 10 l/qm fallen. Im Osten und Nordosten bleibt es nach Abzug der
Regenfälle dagegen vielerorts trocken.
Der Wind weht an der Südflanke des Tiefs vor allem im Westen und Südwesten,
später zunehmend aber auch im Süden und in den mittleren Landesteilen weiterhin
lebhaft, wobei er auf Südwest bis West dreht. In 850 hPa werden nun verbreitet
35 bis 45 kn simuliert.
Auch in den Niederungen kann es vor allem in Schauernähe steife bis stürmische
Böen geben, in den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge und der Alpen gibt es
stürmische Böen bzw. Sturmböen, auf exponierten Gipfeln schwere Sturmböen.
Erneut bleibt es, abgesehen von höheren Lagen, überwiegend frostfrei. Am ehesten
kann es im Südosten noch auf nahe 0 Grad oder auch in den leichten Frostbereich
gehen. Sonst liegen die Minima meist zwischen 7 und 1 Grad.


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Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch ... gelten im Großen und Ganzen nach wie vor die Ausführungen in der
Frühübersicht. Wir bleiben an der Südflanke von Tief "IVO", das sich tendenziell
allmählich nordnordostwärts Richtung Skagerrak bzw. Kattegat verlagert und sich
weiter auffüllt bzw., nach GFS von 06 UTC, sogar auf Kosten des deutlich stärker
simulierten ehemaligen Wellentiefs über der mittleren Ostsee quasi auffüllt.
An dessen Südflanke weht weiterhin lebhafter Westsüdwestwind, wobei Detailfragen
bzgl. Der räumlichen Verteilung und Stärke noch ungeklärt bleiben. Tendenziell
lässt der Wind von Süden her aber im Tagesverlauf nach.
Der Höhentrog wandert allmählich über das Vorhersagegebiet hinweg ostwärts und
vorderseitig eines weiteren, auf Südwesteuropa übergreifenden Randtroges bzw.
der damit einhergehenden kräftigen Bodentiefentwicklung vor der Bretagne setzt
im Tagesverlauf von Südwesten her wieder Stabilisierung ein. Soll heißen: Die
Schauer kommen nordostwärts voran, verlieren aber mehr und mehr an Intensität
und klingen schließlich von Südwesten her wieder ab.
Im Zuge der neuen Tiefdruckentwicklung weiter westlich gibt es dann in der Nacht
zum Donnerstag im Westen erneut Niederschläge, die sich nach Lesart einiger
Modelle auch auf den Nordwesten und die Mitte ausweiten. Im Rest des Landes
setzt eine deutliche Wetterberuhigung ein; bei windschwachen Verhältnissen kann
es vor allem im Südosten, eventuell auch in der Mitte nun etwas verbreiteter
leichten Frost geben. Nicht ausgeschlossen, dass im zentralen Mittelgebirgsraum
von dem Niederschlag dann auch noch etwas in die kalte Grundschicht fällt und zu
Glätte bzw. Glatteis führt. Dazu mehr in den folgenden Übersichten.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle fahren zunächst einmal einen recht einheitlichen Kurs. Bzgl. Der
Zugbahn und des Auffüllprozesses von Tief "IVO" gibt es aber vor allem am
Mittwoch, wie im Text angesprochen, noch kleinere Differenzen, so dass
Detailfragen, die Windentwicklung betreffend, noch geklärt werden müssen.
Bzgl. der Böenprognosen vor allem für morgen tagsüber sind ICON-EU und I-D2 für
die Niederungen Westdeutschlands erstaunlich defensiv aufgestellt, die
EPS-Verfahren deuten ein verbreiteteres Auftreten steifer Böen an als die
deterministischen Läufe.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.01.2025 um 10.30 UTC



Wechselhaft bei zunächst sinkenden Temperaturen und nächtlicher Glatteisgefahr
im Süden. In der neuen Woche voraussichtlich weiterhin leicht wechselhaft und
zunächst wieder milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 03.02.2025


Der mächtige Kaltluftkörper über Kanada bekommt in der ab Donnerstag beginnenden
Mittelfrist, auch unterstützt durch den anhaltend sehr robusten
stratosphärischen Polarwirbel mit Schwerpunkt über Grönland, einen Schub durch
einen neuen, in Richtung Neufundland gerichteten Kaltluftvorstoß. Stromaufwärts
wölbt sich in der Folge über dem Nordostatlantik zwar ein schmaler Rücken bis
weit ins Nordmeer auf, dieser wird durch den sich von Neufundland progressiv
verlagernden Trog aber alsbald schon wieder zugeschüttet. Eine nachhaltige
Blockierung entsteht daher nicht, sodass die vorübergehend kältere Luft bei uns
bald wieder weichen muss. Nachhaltiges Winterwetter bis ins Tiefland ist daher
weiterhin keine Option.

Im Detail befindet sich Mitteleuropa am Donnerstag unter dem Einfluss eines
Troges mit Drehzentrum über der Nordsee, der noch mit einem sich abspaltenden
Höhentief mit Zentrum über Südfrankreich verbunden ist. Bodennah geht das mit
einem Tief über dem Skagerrak einher, von dem eine Okklusion mit
Kaltfrontcharakter südostwärts über Deutschland hinwegzieht. Dahinter fließt mit
nordwestlicher Strömung maritim erwärmte Polarluft nach Deutschland mit T850 hPa
von -2 bis -6 Grad. Bevor die Abkühlung jedoch einsetzt, ziehen die mit der
Okklusion verbundenen Niederschläge bereits nach Südosten ab, sodass Schneefälle
den höheren Lagen vorbehalten bleiben.

Am Freitag schwenkt der Trog über der Nordsee mit Schauern über den Norden
Deutschlands hinweg. Nach Süden hin kommt die Okklusion des sich auffüllenden
und in den Bottnischen Meerbusen ziehenden Bodentiefs ins Schleifen, sodass es
dort noch letzten Niederschläge gibt. Da die T850 hPa auf -3 bis -7 Grad sinken,
kann der Regen im Süden bis in dortige "tiefe" Lagen in Schnee übergehen. Ein
aus einem Randtrog über dem Nordostatlantik sich entwickelndes Höhentief, das
von den Britischen Inseln Richtung Südostfrankreich zieht, sorgt im Westen und
Nordwesten für Schauer. Danach setzt von Südwesten, befeuert durch den eingangs
erwähnten, sich ins Nordmeer aufwölbenden Rücken, Druckanstieg ein, womit es
zunehmend trocken bleibt. Die kältere Luftmasse bleibt erhalten.

Am Samstag zieht der Trog bereits ins südwestliche Russland, ihm folgt ein
kleiner Randtrog, der über den Nordosten Deutschlands wandert. So ist dort mehr
Bewölkung mit etwas Regen unterwegs. Ansonsten herrscht in der alternden
Kaltluft bis Sonntagabend Hochdruckeinfluss.

Am Sonntagabend nimmt ein zweiter Cut-Off, der erneut aus einem Randtrog über
dem Nordostatlantik hervorgeht, Kurs auf Benelux. Er sorgt im Nordwesten für
Schauer. Zudem wird dadurch die Okklusion eines sich auflösenden Tiefs über dem
Nordmeer mit schwachen Niederschlägen in den Nordwesten Deutschlands geführt. In
den anderen Regionen überwiegt noch der Hochdruckeinfluss.

Am Montag macht die Okklusion schlapp, ihr folgt aber die Warmfront eines Tiefs
nordwestlich von Island. Diese versorgt den Norden Deutschlands mit Wolken und
etwas Regen. Im Südwesten gibt es noch Schauer durch das zweite, Richtung
westliches Mittelmeer driftende Höhentief. Mit südwestlicher Strömung gelangt
nun wieder mildere Luft subtropischen Ursprungs mit T850 hPa von 1 bis 4 Grad
nach Deutschland.

In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag steuert der Cut-Off das westliche
Mittelmeer an und macht Platz für ein Höhenhoch über Deutschland. Damit steigt
der Druck zunächst und die Niederschlagstätigkeit nimmt ab. Die 850
hPa-Temperaturen ändern sich wenig. Am Mittwoch zeigt EZMW für Deutschland aber
schon wieder den Vorstoß einer Kaltfront eines zum Baltikum ziehenden Tiefs, mit
T850 hPa von -1 bis -4 Grad ist die Luftmasse aber weiterhin nicht ausreichend
kalt für einen Tieflandwinter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells ist nur bis zum Donnerstag einigermaßen gut. Am
Freitag wandert der Höhentrog langsamer und intensiver über den Norden
Deutschlands hinweg. Im gestrigen 0 UTC-Lauf sollte dann bereits ein weiterer
Kurzwellentrog folgen, im heutigen 0 UTC-Lauf gibt es dafür ein von den
Britischen Inseln über Benelux zum westlichen Mittelmeer laufendes Höhentief,
das im Westen Deutschlands für Schauer sorgt. Am Samstag folgt mit dem neuesten
Lauf dann auch der Randtrog. Am Sonntag kommt im neuesten Lauf ein neuer
Randtrog und zweites Höhentief ins Spiel, das im gestrigen 0 UTC-Lauf komplett
fehlte. Das Übergreifen von neuerlichen Tiefausläufern am Montag zeigen beide
Läufe. In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag setzt sich mit dem neuesten
Lauf wieder eine Erwärmung durch, im gestrigen 0 UTC-Lauf wurde mit einer
nordöstlichen Strömung deutlich kühlere Luft bei uns wirksam. Die Differenz
beträgt satte 6 bis 10 Kelvin. Der gestrige 12 UTC-Lauf des EZMW ist bis zum
Samstag einigermaßen mit den heutigen 0 UTC-Lauf auf Linie, danach existieren
zunehmende Unterschiede, auch im Vergleich zum gestrigen 0 UTC-Lauf. Eine
Diskussion wäre an dieser Stelle kaum noch zielführend.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Andere Modelle wie ICON, GFS und UK10 simulieren am Freitag/Samstag zwar auch
ein erstes Höhentief, die Positionierung ist aber teils deutlich
unterschiedlich. Beim GFS und UK10 zieht es über den Süden Deutschlands hinweg,
beim ICON dringt es zeitweise in den Westen Deutschlands ein. Den kleinen
Randtrog am Samstag gibt es bei den anderen Modellen nicht. Ebenso wenig wird
ein zweites Höhentief am Sonntagabend/Montag über Benelux und Frankreich bei den
anderen Modellen simuliert. Entweder es fehlt komplett (GFS), es ist nur ein
sehr flacher Randtrog (UK10) oder es bleibt weit vor den Toren Mitteleuropas
(ICON).
Googles KI-Modell GraphCast ML folgt der EZMW-Lösung größtenteils, am Montag
läuft das Höhentief allerdings weiter westlich nach Süden. Dafür liegt dann ein
Randtrog über Deutschland, der nach Süden hin Abtropftendenzen aufweist.
Das AIFS (EZMW-KI-Modell) ist der IFS-Lösung bis in die erweiterte Mittelfrist
relativ nah.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


RAUCHFAHNEN:
Die Rauchfahnen des EZMW-Ensembles weisen bis zum Freitag einen engen Verlauf
auf, danach öffnen sich die Kurven teils deutlich. Der Hauptlauf orientiert sich
größtenteils am Median, erst in der erweiterten Mittelfrist läuft er häufig an
den oberen Rand der Schar. Damit wird die Abkühlung bis Freitag bestätigt, aber
auch die Erwärmung ab Montag in der neuen Woche. Die neuerliche Abkühlung am
darauffolgenden Mittwoch (Kaltfront) wird vor allem durch die vielen Member im
Median getragen, der Hauptlauf mag es trotz Abkühlung etwas milder bei höherem
Geopotenzial. Spätestens ab Sonntag sind die Vorhersagen ziemlich unsicher, was
angesichts der kleinen Höhentiefs und der Ergebnisse der anderen Modelle auch
nicht verwundert.

CLUSTER:
6 Cluster werden im zweiten Zeitschritt von Samstag, 0 UTC bis Montag, 0 UTC
benötigt, um die Unsicherheiten im Ensembleraum zu beschreiben. Fast alle weisen
ein Blocking-Regime auf. Unterschiede manifestieren sich hauptsächlich bezüglich
des ersten Höhentiefs, das in Lage und Stärke teils deutlich anders gezeigt
wird. Das reicht vom kompletten Fehlen (C2 und C6) über Zugbahn über Deutschland
(C1 und C4) bis hin zur Lösung des deterministischen Laufs (C4 und C5).
Zwar werden im dritten Zeitschritt von Dienstag, 0 UTC bis Donnerstag, 0 UTC nur
noch 3 Cluster (weiterhin meist Blockierung) ausgegeben, die Unterschiede sind
allerdings sehr groß. C1 bringt nur einen flachen Randtrog über der Nordsee, C2
dagegen einen über Deutschland hinwegziehenden und C3 einen von den Britischen
Inseln zum Mittelmeer abtropfenden Randtrog. Die Unterschiede untermauern die
Unsicherheiten in der kommenden Woche.

FAZIT:
Das wechselhafte Wetter bei sinkenden Temperaturen ist bis zum Freitag relativ
sicher. Am Wochenende stellt sich aufgrund eines allerdings unsicheren
Höhentiefs/Randtrog vermutlich kein lupenreines Hochdruckwetter bei wenig
geänderten Temperaturen ein. In der neuen Woche wird die Vorhersage sehr
unsicher, der Trend geht zu weiterhin leicht wechselhaftem Wetter bei zunächst
steigenden, dann wieder sinkenden Temperaturen. Für einen Tieflandwinter reicht
es in dieser Konstellation zu keinem Zeitpunkt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


GLATTEIS:
In der Nacht zum Freitag im Süden, in der Nacht zum Samstag südlich der Donau
und im äußersten Nordwesten örtlich Glatteis durch gefrierenden Regen nicht
ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler


Quelle: Deutscher Wetterdienst