Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Samstag, 27. Juli 2024 • 09:04:30 (UTC+2)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 261800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.07.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Erst eine, dann noch eine Welle, danach wieder Hochdruck - zwei Nächte mit teils
gewittrigem Starkregen, dazwischen am Samstag im Süden isolierte Starkgewitter
möglich.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland in der südöstlichen Peripherie des
hochreichenden Tiefs JEANNE d´ARC (Achtung Insider), besser und offiziell unter
dem Namen JOHANNA bekannt. Mit etwas über 990 hPa im Herzen hat JOHANNA dicht
bei Island eingecheckt, wobei man bei genauerem Hinsehen sogar zwei Kerne
erkennt. Wichtiger als die Anzahl der Kerne ist die Tatsache, dass sich südlich
des Tiefs ein relativ flacher, dafür sehr breiter Potenzialtrog über den nahen
Ostatlantik inkl. UK/Irland gelegt hat. Der Vorhersageraum befindet sich genau
auf der Vorderseite des Troges unter einer leicht diffluenten, zunächst aber
noch recht glatt konturierten südwestlichen Höhenströmung.

Wenig bis gar keine Strömung lässt sich in den bodennahen Luftschichten
ausmachen, was an der vergleichsweise strukturlosen Verteilung der Isobaren
respektive an deren großen Abständen liegt. Vom gestern noch aktiven Hoch GUSTAV
ist nur noch ein rudimentärer Rest im Alpenraum zu erkennen, ansonsten herrscht
isobarische Flaute. Das erklärt auch, warum die Kaltfront von Tief JOHANNA, die
sich heute Mittag ganz klammheimlich ohne großes Tamtam (immerhin gab es an der
Nordsee ´ne Winddrehung von Südwest auf West-Nordwest) von der Deutschen Bucht
und den Niederlanden in den äußersten Nordwesten gemogelt hat, nur sehr
zögerlich südostwärts vorankommt. Ein Paar oder auch mehr Kilometer wird sie
noch zurücklegen, so dass sie in der Nacht - südwest-nordost-exponiert -
irgendwo in der Mitte zu liegen kommt. Dort trennt sie postfrontal in den
Nordwesten einfließende subpolare Meeresluft (mPs; T850 10 bis 6°C) von leicht
gealterter Subtropikluft im Süden (xS; T850 15 bis 19°C).

6°C am unteren, 19°C am oberen Ende der Temperaturskala markieren einen mehr als
veritablen thermischen Gradienten, der - so sollte es sein - seine maximale
Baroklinität im Frontbereich aufweist. Tagsüber war davon noch nicht viel zu
sehen. Doch nun unternimmt die untere Atmosphäre spürbare Bestrebungen, die
Temperaturgegensätze frontogenetisch zu verschärfen. Schaut man sich die
Höhenwinde z.B. auf 850 hPa etwas genauer an, lässt sich südlich der Front eine
klare Südwestkomponente erkennen, während nord-nordwestlich davon eher die
Westkomponente dominiert. Unter dem Strich ergibt das ein leicht konfluentes
Strömungsmuster (anders als in der mittleren und oberen Troposphäre), welches
eine Drängung der Isothermen zur Folge hat.

Zusätzlich zu den frontogenetischen Unternehmungen ergibt es sich, dass mit der
südwestlichen Höhenströmung ein flacher Sekundärtrog "angeschwemmt" wird, der
harmonisch mit der Front interagiert. Heißt im Klartext, es wird eine Welle
generiert, die noch in der ersten Nachthälfte von Nordostfrankreich und Belgien
zu uns reinkommt, um im Verlauf über die Mitte nordostwärts zu schwenken. Dabei
leistet die Welle einen eheblichen Hebungsimpuls, der wiederum auf eine
dankbare, weil vertikal sehr gut durchgefeuchtete Luftmasse trifft (PPW schon in
den Mittagssoundings von 12 UTC über 30 mm, Tendenz noch leicht steigend).
Kurzum, in einem von RP/Saarland bzw. dem südlichen NRW über die nördliche Mitte
bis hinüber zur Oder reichenden Korridor kommt es von Südwest nach Nordost zu
teils kräftigen Regenfällen mit erhöhtem Starkregenpotenzial innerhalb weniger
Stunden. Aufsummiert über 12 Stunden liegen die Mengen zwischen 10 und 25,
strichweise bis 40 und lokal (je nach Modell) sogar bei 50 l/m², wobei der
eigentliche Aktivzeitraum kürzer ausfällt. Der am Nachmittag ausgegebene
Warnstreifen "Starkregen" stellt einen Kompromiss aus den zahlreich vorhandenen
numerischen Prognosen dar.

So feucht die Luft auch sein mag, so wenig labil ist sie. Das erklärt, warum nur
wenig MU-CAPE vorhanden ist und potenzielle Gewitter die Ausnahme denn die Regel
darstellen. Auch die gerne mal ungestüm in die Offensive gehende Numerik hält
sich mit der Vorhersage von Gewittern sehr zurück. Trotzdem, ganz ausgeschlossen
sind einzelne elektrische Entladungen natürlich nicht, sei es dem Regengebiet
vor- oder eingelagert, sei es an seinem süd-südöstlichen Rand. Wenn, dann ist
Starkregen das Maß der Dinge begleitender Parameter,

Ansonsten bliebe nur noch zu konstatieren, dass der Süden (weite Teile Bayerns
und BaWüs) sowie Teile Nord- und Nordwestdeutschlands (Münsterland/westliches
NDS bis hinüber nach Mecklenburg) vom Geschehen rund um Front und Welle
verschont bleiben, was einzelne Schauer an der Nordsee nicht ausschließt. Die
Temperatur geht landesweit auf Werte zwischen 11°C an einigen Standorten des
nordwestdeutschen Binnenlands bis zu 19°C im Südwesten zurück.


Samstag ... zieht die gute JOHANNA unter Gewichtszunahme dicht an Jan Mayen
vorbei nord-nordwestwärts. Was bleibt, sind ein paar unscheinbare und träge
Teil- respektive Randtiefs über Skandinavien sowie - weit wichtiger für unseren
Raum - die wellende Kaltfront. Diese verändert nur wenig ihre Position, fährt
ihre Wetterwirksamkeit tagsüber aber deutlich zurück, vorübergehend zumindest.
Mit der Welle bzw. dem zugehörigen Sekundärtrog ziehen die Regenfälle am Morgen
und am Vormittag über die östliche Mitte und den Osten gen Polen ab. Nicht
ausgeschlossen, dass anfangs im Berliner Raum sowie im erweiterten
deutsch-polnischen Grenzbereich lokal noch Starkregen auftritt, bevor die ganze
Schose bis spätestens Mittag abgezogen sein sollte.

Es folgt eine wohlverdiente, wenn auch nicht allzu ausgedehnte Pause, bei der im
Frontbereich wenig bis nichts passiert: zwar noch viel Gewölk, aber nur hier und
da ein paar Tropfen oder ein Schauer. Bereits im Laufe des Nachmittags ändert
sich die Situation schon wieder, wenn von Frankreich her die nächste Welle auf
Westdeutschland zurollt. Wobei der Begriff "rollen" an dieser Stelle oversized
scheint, weil das Ganze alles andere als dynamisch verläuft. Immerhin hat die
Welle einen Namen erhalten (KIRSTI), was angesichts ihrer Wirkung auch nicht
unberechtigt ist. So fängt es von Belgien und Nordostfrankreich kurz nach Mittag
erneut schauerartig an zu regnen, einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. Im
weiteren Verlauf breitet sich der Regen unter Intensivierung Richtung Mitte aus,
wobei die Starkregengefahr zumindest lokal wieder zunimmt.

Und was läuft in puncto Gewitter? Gute Frage, nächste Frage. Fakt ist, dass sich
die Luftmasseneigenschaften im erweiterten Frontbereich, der im Wesentlichen dem
o.e. Korridor entspricht, nicht nennenswert ändern. Feucht ja, instabil eher
nein => nur wenig CAPE. Heißt, die Gewitterwahrscheinlichkeit bleibt vom Westen
über die Mitte bis in den Osten gering. Trotzdem können einzelne
Überentwicklungen nicht ausgeschlossen werden, wobei Starkregen bei Warnungen
das Kriterium für "markant" gibt. Die sensibelste Region für kräftige Gewitter
scheint allerdings am warmen Rand des Regens sowie etwas südlich davon gegeben
zu sein. Neben einer möglichen Querzirkulation, die sich einstellt, sind auch
die energetischen Voraussetzungen besser als weiter nördlich. So kann durch
zeitweilige Einstrahlung zumindest etwas mehr CAPE generiert werden. Hinzu
kommen höhere Temperaturen und eine sehr solide Scherung. Kurzum, die
Möglichkeit zwar nur isolierter, dann aber durchaus kräftiger Gewitter mit
superzellulären Tendenzen (SuperHD, weniger I-D2) ist realistisch gegeben. Neben
Starkregen sind auch größere Hagel (2-3 cm) sowie (schwere) Sturmböen 9-10 Bft
(trockene Grundschicht) möglich und es sollte uns nicht wundern, wenn irgendwo
trotz aktueller Fußballarmut (zumindest die deutschen Ligen 1-3 pausieren noch)
die Rote Karte gezogen werden muss. Unsicher ist, ob auch am Alpenrand konvektiv
was geht. Andeutungen seitens der Modelle sind gegeben, allerdings ist Luftmasse
trockener als weiter nördlich. HKNs von 2500 bis nahe 3000 m sind schon eine
fette Hausnummer, an der sich auch so mancher Berg - sonst gerne als Impulsgeber
für konvektive Umlagerungen am Start - die Zähne ausbeißen könnte. Gut möglich,
dass sich die Ballerei nur inneralpin abspielt.

Nicht nur der Chronistenpflicht halber sei abschließend noch erwähnt, dass der
äußerste Norden und Nordwesten gänzlich über den Dingen stehen und sich leicht
antizyklonaler Genüsse erfreuen dürfen. So können morgen sämtliche von Borkum
über Wangerooge bis nach Sylt bzw. von Fehmarn bis nach Rügen stattfindenden
Volleyballturniere bei besten Bedingungen (wenig Wind, nicht heiß, Sonne und
Wolken) über die Bühne gehen. Auch sonst werden gegen Outdoor-Veranstaltungen
jedweder Art aus meteorologischer Sicht keine Einwände erhoben, selbst wenn ein
vereinzelter kleiner und kurzer Schauer nicht gänzlich ins Reich der Fabel
verbannt werden kann.

Die Temperatur erreicht Höchstwerte von rund 20°C oder etwas mehr an den Küsten
sowie der vorgelagerten Insel bis zu 32°C im sonnenscheinreichen Oberbayern.

In der Nacht zum Sonntag kehrt noch keine Ruhe ein. Im Gegenteil, vom ehemals
breiten Trog über dem nahen Atlantik ist zwar nur noch ein kurzwelliger Randtrog
übriggeblieben, der aber sehr progressiv und zudem scharf geschnitten ist. Er
überquert die Nordhälfte bis zum Morgen von West nach Ost und treibt dabei die
Welle (KIRSTI) vor sich her. Zwar wird sein ausgeprägtes PVA-Maximum durch KLA
teilkompensiert, trotzdem kommt es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit der
Welle sowie der wellenden Kaltfront, die sich in einer abermaligen
Starkregennacht widerspiegelt. Dieses Mal ist der betroffene Streifen breiter
als in der Nacht zuvor und bei aller noch gegebenen Unsicherheit sieht es so
aus, dass die Schwerpunkte etwas weiter nord-nordöstlich liegen. Außerdem ist
die Unwettergefahr etwas größer. Weitere Details dazu in der morgigen
Frühübersicht. Erwähnt werden soll nur noch, dass nach wie vor eingelagerte
Gewitter möglich sind ebenso wie am südlichen Rand des Regengebiets.


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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag ... zieht die Kaltfront zügig südostwärts ab. Nachfolgend gelangt eine
Portion gemäßigter, aber keinesfalls kühler Atlantikluft zu uns (T850 6 bis
12°C), die rasch unter Hochdruckeinfluss gelangt (HALIL). Anfangs kommt es im
Osten und Süden noch zu Regenfällen, die sich mehr und mehr an und in die Alpen
zurückziehen. Details und zusätzliche Informationen können wie gewohnt der
heutigen Frühübersicht entnommen werden. Oder ihr wartet auf morgen...


Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptischen Abläufe werden modellübergreifend sehr ähnlich simuliert. Bei
den Niederschlagsmengen sowie dem Potenzial für Gewitter gibt es die üblichen
Meinungsverschiedenheiten. Die Starkregenwarnung für die kommende Nacht sind das
Produkt einer gefestigten numerischen Schnittmenge, wohlwissend, dass manche
Orte weniger als die avisierten 20 bis 35 l/m² abbekommen werden, andere
hingegen etwas mehr. Eine prophylaktische Unwetterwarnung würde aber über das
Ziel hinausschießen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.07.2024 um 10.30 UTC



Anfangs "Sommer, Sonne, Sonnenschein" und heiß, ab Wochenmitte wieder der
altbekannte Trott...
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.08.2024


Der mittelfristige Zeitraum startet am Montag mit - bitte festhalten -
Hochdruckeinfluss! An der gestrigen, an dieser Stelle geschriebenen Vermutung,
dass es sich bei diesem Hoch wahrscheinlich um HALIL handelt, hat sich insofern
etwas getan, als dass die Kollegen der FU Berlin mittlerweile diesen Namen
wirklich vergeben haben. HALIL thront zum Wochenstart direkt über Deutschland
und verlagert seinen Schwerpunkt am Dienstag ins östliche Mitteleuropa. Gestützt
wird das Hoch durch einen westeuropäischen Rücken, dessen Achse ab Dienstagabend
auf den Westen Deutschlands übergreift.

Stromauf ist ein abgeschlossenes Höhentief knapp westlich der Iberischen
Halbinsel samt vorderseitigem Bodentief zu finden, das sich bis Dienstag
allmählich Richtung Frankreich verlagert und beginnt, sich langsam aufzufüllen.
Vorderseitig strömt dabei zunehmend heiße und feuchte Subtropikluft in den
Südwesten Deutschlands. Liegt T850 am Montagmittag noch bei 15 Grad im Südwesten
und rund 10 Grad in der Nordosthälfte, rutscht am Dienstag schon die
20-Grad-Isotherme in den Südwesten rein, während die 10 Grad allenfalls noch im
äußersten Nordosten zu finden sind. In der Folge wird am Montag im Südwesten, am
Dienstag dann in der Südwesthälfte verbreitet die 30-Grad-Marke gerissen, am
Oberrhein sind dann sogar rund 35 Grad möglich. Bei Tiefstwerten die dort
allenfalls nur wenig unter 20 Grad liegen dürften, wird es mit dem nächtlichen
Durchlüften schwierig, weshalb mit Sicherheit entsprechende Warnungen vor einer
starken (am Oberrhein vielleicht sogar extremen) Wärmebelastung folgen.

Obwohl sich die Luftmasse aus energetischer Sicht zunehmend auflädt, dürften
Gewitter aufgrund ordentlicher Deckelung und fehlendem dynamischen Antrieb am
Dienstag maximal im südwestdeutschen Bergland (Schwarzwald, Schwäbische Alb) und
in den Alpen ganz vereinzelt ein Thema werden. Etwas anders sieht es am Mittwoch
aus, wenn die Rückenachse in die Osthälfte schwenkt und die westlichen
Landesteile auf die leicht diffluente Vorderseite des (mittlerweile nur noch)
Troges über Frankreich gelangen. Ab den Abendstunden greift das vorgelagerte
Tief auf uns über, sodass im Westen und Südwesten nun auch abseits der Berge die
ersten kräftigen Gewitter zu erwarten sind. Wie intensiv die Gewitter ausfallen,
dürfte einmal mehr auch davon abhängen, wie stark die dämpfende Wirkung des
Saharastaubs ausfällt, der im Tagesverlauf aus Südwesten einströmt. Das gilt
natürlich auch für die Temperatur, wenngleich es vor allem im Süden und über der
Mitte ohne Frage heiß und (leider auch) sehr schwül bleibt.

In der Nacht zum sowie am Donnerstag selbst schwenken der (Kurzwellen-)Trog und
das Bodentief bzw. besser der Bodentiefkomplex weitgehend ostwärts über und
hinweg. Verbreitet muss mit kräftigen Regenfällen und Gewittern bis in den
Unwetterbereich gerechnet werden, wobei es für Detailfragen natürlich noch viel
zu früh ist. Dahinter wird mit einer schwachen westlichen Höhenströmung die
größte Hitze ausgeräumt, das Temperaturniveau bleibt bei T850 von 12 bis 15 Grad
aber weiterhin sehr sommerlich. Daran ändert sich auch am Freitag nur wenig und
während man vor allem in der Osthälfte noch mit den Resten des Gewittertiefs zu
kämpfen hat, macht sich im Westen langsam schon das nächste Hoch bemerkbar.

Dieser Hochdruckeinfluss setzt sich dem aktuellen IFS-Lauf zur Folge am
Wochenende (erweiterte Mittelfrist) dann auch landesweit durch bei weiterhin
(hoch-)sommerlichem Temperaturniveau.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen 00-UTC-Laufs des IFS kann als ziemlich gut
beschrieben werden. Selbst das Übergreifen des Gewittertiefs ab der Nacht zum
Donnerstag wird sehr ähnlich gesehen. Dass es dabei im Detail noch gewisse
Unterschiede gibt, liegt in der Natur der Sache und fällt daher an dieser Stelle
nicht ins Gewicht. Mit Blick in die erweiterte Mittelfrist wird der
Hochdruckeinfluss am Wochenende mittlerweile etwas stärker eingeschätzt als noch
in den beiden Vorläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Mit Blick in die globale Modellwelt muss festgestellt werden, dass eine gute
Konsistenz der IFS-Läufe nicht zwingend auch eine sichere Vorhersage bedeutet.
Das wird besonders am Mittwoch deutlich, wo ICON den über uns befindlichen
Rücken deutlich abgeflachter präsentiert und in der Folge das Gewittertief in
Form einer zonalen Rinne mit mehreren Kernen bereits über Deutschland ostwärts
hinweg ziehen lässt. Dazu gibt es einen ordentlichen Temperaturgradienten mit in
850 hPa rund 9 Grad im Norden und 20 Grad im Süden. UK10 stößt ins selbe Horn,
während GFS die IFS-Variante unterstützt. Demnach würde der Donnerstag nach ICON
und GFS unter Zwischenhocheinfluss schon weitgehend trocken ablaufen (abzüglich
des Süden, wo noch die Kaltfront des Tiefs zurückhängt). Mit Blick in die
erweiterte Mittelfrist löst sich dann auch GFS von der IFS-Schiene und lässt uns
in den Einflussbereich eines hochreichenden Tiefs bei den Britischen Inseln
geraten, während uns IFS, wie im Haupttext beschrieben, ein (Zwischen-)Hoch
gönnt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen für verschiedene deutsche Städte bestätigen die vom Hauptlauf
angedachte Wetterentwicklung: Zunächst trocken und ansteigendes Temperaturniveau
mit einem (mehr als) hochsommerlichem Peak am Mittwoch, danach bis
Freitag/Samstag "Abkühlung", aber weiterhin sommerlich bei T850er Werten von
meist etwa 12 Grad. Dazu nehmen die Niederschlagssignale ab Mittwoch wieder zu
mit einem Maximum am Donnerstag UND teilweise auch am Freitag. Anschließend
gewinnen die trockenen Lösungen wieder an Gewicht.

Auch das Clustering nährt trotz vier Gruppierung im Zeitraum von Mittwoch bis
Freitag keine Hoffnungen auf eine längere Andauer des ruhigen Hochdruckwetters.
Ab Wochenmitte gelangen wir damit zunehmend auf die Trogvorderseite und damit in
den Einflussbereich des Gewittertiefs.
Im Zeitraum von Samstag bis Montag zeigen zwei der drei verfügbaren Cluster dann
das erneute Übergreifen eines Rückens, der in der dritten und mit 11 Membern am
schwächsten repräsentierten Gruppierung, wenn überhaupt nur sehr schwach
ausgeprägt ist.

FAZIT:
Dass uns ein ruhiger Wochenstart bevorsteht, steht außer Frage - genauso wie die
von Südwesten her zunehmende Hitze. Ebenfalls einig ist man sich - zum Leidwesen
der Warnmeteorologen - dass das wetterbestimmende Hoch nur eine Zwei-, maximal
Dreitagesfliege sein wird. Ab Mittwoch wird die Prognose - trotz ziemlich
geschlossener und konsistenter Prognosedarbietung des IFS(-EPS) - recht
unsicher, was an den angebotenen Alternativlösungen mancher Globalmodelle (ICON,
UK10) liegt. Die Hauptfrage ist letztlich, wann genau der Trog und das
korrespondierende Gewittertief auf uns übergreifen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Nach ruhigem Wochenbeginn und allenfalls vereinzelten (dann aber kräftigen)
Gewittern über dem Schwarzwald, der Schwäbischen Alb und den Alpen am Dienstag
muss ab Mittwochabend zumindest ganz im Westen und Südwesten auch abseits des
Berglands mit kräftigen Gewittern gerechnet werden, die spätestens am Donnerstag
wohl landesweit zu erwarten sind. Zwar ist die Prognose noch ziemlich unsicher,
dass örtlich aber Unwettergefahr vor allem aufgrund von Starkregen besteht,
steht außer Frage. Auch am Freitag kann es noch zu kräftigen Gewittern oder
gewittrigen Starkregenfällen kommen - am ehesten im Osten und Süden.

Dazu ist am Dienstag im Südwesten, am Mittwoch dann in der Südwesthälfte von
einer starken Wärmebelastung auszugehen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS(-EPS), ICON(-EPS), GFS, UK10, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Tobias Reinartz


Quelle: Deutscher Wetterdienst