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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 100800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 10.12.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Antizyklonale West- bis Südwestlage (W/SWa)
Heute lahmarschige Passage einer wenig baroklinen Kaltfront mit etwas Regen.
Danach wieder vorherrschend Hochdruckeinfluss mit viel Grundschichtmeteorologie.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... verbringt Deutschland auf der Rückseite eines vom Mittelmeerraum bis
hoch zur Ostsee reichenden Höhenrückens, der sich nur sehr schleppend in
Richtung östliches Mitteleuropa verabschiedet. Nicht minder schleppend verläuft
die Progression des nachfolgenden Troges, der positiv geneigt über dem nahen
Atlantik respektive UK/Irland positioniert ist. Wie so oft in den vergangenen
Wochen tropft auch dieser Trog aus - in diesem Fall im Bereich Iberische
Halbinsel/NW-Afrika -, so dass nördlich davon ein Residuum übrigbleibt, das erst
in der kommenden Nacht von Benelux her auf die Nordhälfte des Vorhersageraums
übergreift. Zuvor hält sich eine indifferente bis leicht antizyklonal
konturierte südwestliche Höhenströmung, unter der eine schwache Kaltfront
regelrecht gefangen ist. Wie meinen? - Nun, die Kaltfront gehört zum Sturmtief
HELMUT, durchaus ein prominenter Vertreter seiner Zunft, heute früh mit etwas
unter 965 hPa im Tank unweit der Färöers gelegen. Während HELMUT langsam
ostwärts gen Südrand Norwegische See zieht und sich dabei zusehends auffüllt,
versucht die Kaltfront bei uns Boden nach Südosten hin gutzumachen, was ihr
augenscheinlich aber äußerst schwerfällt. Wie auch, wenn an allen Ecken und
Enden gebremst wird: kaum Schubkomponente im unteren Troposphärenbereich,
weitgehende Parallelität zur Höhenströmung und dann auch noch ein flaches Tief
im Süden der Iberischen Halbinsel, in das die Kaltfront übergeht und das auch
nicht gerade deren Vorankommen fördert.
Kurzum, die Front, die von der Nordsee her inzwischen immerhin das
nordwestdeutsche Festland erreicht hat, schleicht mehr schlecht als recht der
Mitte entgegen, um in der Nacht zum Donnerstag den Süden des Landes in
Augenschein zu nehmen. Mit von der Partie ist ein fragiles Regenband, das den
Westen und Nordwesten sowie die westliche Mitte bereits erreicht hat. Viel Regen
fällt nicht, die maximalen Stundenraten liegen bisher bei 1-2 l/m². Nun deutet
sich von Frankreich her allerdings eine leichte Intensivierung an, die auf eine
ganz flache, in den numerischen Feldern kaum oder gar nicht wahrnehmbare Welle
zurückzuführen ist. Nicht missverstehen, den ganz dicken Regen bringt auch diese
Welle nicht, aber vornehmlich im Bereich Saarland/RP/Hessen könnte es über den
Tag integriert stellenweise mal für 5 l/m² oder auch ein paar Liter mehr
reichen. Ansonsten liegen die Tagessummen im Regenkorridor, der bis zum Abend
etwa eine Linie Nordbaden-Erzgebirge erreicht, meist unterhalb von 5 l/m².
Darüber hinaus gilt es zu konstatieren, dass sich der präfrontale Süden und
Südosten in der gealterten Subtropikluft (xSp) über einen sonnigen bis wolkigen
und trockenen 10. Dezember freuen können. Davon abziehen muss man allerdings
Teile des Donaueinzuggebiets, wo sich Nebel oder Hochnebel nur zögerlich,
schlechtestenfalls sogar überhaupt nicht auflösen. Im postfrontalen Norden und
Westen ist Nebel zwar kein Thema, dafür bietet die einfließende, stark erwärmte
subpolare Meeresluft (mPs) ausreichend Wasserdampf und Feuchte, um die
Wolkendecke weitgehend geschlossen zu halten. Thermisch unterscheiden sich die
beiden Regionen dies- und jenseits der Front kaum (T850 prä um 6°C, post um
4°C), so dass die Tageshöchsttemperatur allgemein zwischen 9 und 15°C zu
verorten ist. Nur dort, wo sich zäher Nebel/Hochnebel hält, bleibt es mit
maximal 5/6°C frischer. Noch ein Satz zum Wind, der aus Südwesten kommend vor
allem über der Nordsee etwas stärker aufbrist, was der nordfriesischen Küste im
Tagesverlauf ein paar steife Böen 7 Bft, Helgoland vielleicht ´ne stürmische Böe
8 Bft beschert. Ansonsten können nur einige exponierte Hochlagen mit Böen 7-8
aufwarten.
In der Nacht zum Donnerstag erreicht die Kaltfront Süddeutschland, wo sie in
frontolytischem Umfeld schwer ums Überleben kämpfen muss. Nicht nur dass das
über die Nordhälfte hinwegschwenkende Trogresiduum zu weit weg ist, um
nennenswerten Support zu liefern. Auch das sich leicht verstärkende alpine Hoch
DANIELA tut alles, um der Kaltfront das Leben schwer zu machen. Kurzum, der
ohnehin nicht üppig ausgeprägte Regen wird noch schwächer und erreicht nicht mal
die Alpen. Nicht ausgeschlossen, dass selbst die tiefe frontale Bewölkung den
Alpenrand nicht erreicht, was dort in einigen Alpentälern zumindest punktuell
Tiefstwerte um oder etwas unter dem Gefrierpunkt zur Folge hätte. Nebel sollte
aufgrund der Bewölkung kein großes Thema mehr sein. Selbst dort, wo er sich über
den Tag rettet, dürfte die Gegenstrahlung zur Auflösung, zumindest aber zur
Sichtbesserung beitragen.
Im großen Rest der Nation entwickeln sich bei wechselnder bis starker Bewölkung
wenige vereinzelte Schauer. Sollte es wider Erwarten doch irgendwo mal etwas
länger aufgehen und wenig bis kein Wind vorhanden sein, also am ehesten in der
Mitte, kann sich stellenweise Nebel bilden. Auch sind in höheren Lagen
Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken möglich. Nach Norden hin weht ein
teils mäßiger, Richtung Küste auch frischer Südwestwind. Böen 7 Bft bleiben aber
eher die Ausnahme und beschränken sich auf die nordfriesische Küste sowie ab den
Morgenstunden auf den Abschnitt zwischen Darß und (Nord)Rügen. Der Brockenwind
peilt in der Nacht seinen Höhepunkt an, low-level-mäßig könnte dabei die ein
oder andere glatte Sturmböe 9 Bft erreicht werden.
Donnerstag... zieht das Trogresiduum nach Polen und Tschechien ab, was dem
nächsten Rücken die Möglichkeit eröffnet, einen oder auch beide Füße bei uns in
die Tür zu bekommen. Das Muster ist immer das gleiche: Kräftige Tiefs auf dem
Atlantik - in diesem Fall das Sturm- bzw. Orkantief IKARUS mit unter 950 hPa im
Kern zur Mittagszeit knapp südwestlich von Island gelegen - pumpen ordentlich
Warmluft von Süd nach Nord, was Potenzialanstieg und den Aufbau von Höhenrücken
zur Folge hat. Dieser Rücken jetzt reicht hoch bis nach Ostgrönland und schiebt
sich Schritt für Schritt bis nach Mitteleuropa voran. Nicht ohne Folgen für das
Druckfeld, in dem sich die Isobaren von den Alpen her immer weiter aufwölben und
damit den anfangs im Norden Deutschlands noch vorhandenen Gradienten erst
anknabbern und schlussendlich ganz tilgen. Heißt im Klartext, der mäßige bis
frische Südwestwind an der See knickt im Laufe des Tages mehr und mehr ein und
auch der Brocken im Oberharz muss irgendwann einsehen, dass er nicht ewig "on
fire" sein kann.
Es muss eigentlich nicht weiter erwähnt werden, dass die Kaltfront im Süden - so
sie denn überhaupt noch existent ist auf unseren Analysen - keine Chance hat, in
einem solchen Biotop zu überleben. Trotzdem kann es an der Donau und südlich
davon bis in den Vormittag hinein hier und da noch etwas regnen oder nieseln.
Ansonsten reicht der frontale Feuchteinput aus, weite Teile der Südhälfte unter
einer dichten tiefen Wolkendecke zu halten (Andeutung einer sich etablierenden
Absinkinversion bei 900 hPa), bei der die Sonne nur wenige Chancen hat,
substanzielle Impulse zu setzen. Lediglich am Alpenrand sowie im südlichsten
Alpenvorland könnte es für Aufhellungen oder Auflockerungen reichen.
Besser sieht es in einem Korridor aus, der von NRW bis hinüber zur Neiße reicht,
wo die Bewölkung mal mehr, mal weniger aufreißt. Noch weiter nördlich wird´s
dann schon wieder schwieriger, Klärchen am Himmel zu entdecken, es bleibt aber
im Großen und Ganzen trocken. Einzig in Vorpommern sendet ein unscheinbares,
über Südskandinavien hinwegziehendes Randtief ein paar feuchte Grüße.
Zwar wird es nicht mehr ganz so mild wie bisher, mit 6 bis 12°C Tagesmaximum
sind wir aber immer noch meilenweit von winterlichen Werten bzw. dem, was man
landläufig darunter versteht, entfernt.
In der Nacht zum Freitag steigen Luftdruck und Potenzial noch etwas an, einen
Druckgradienten gibt es so gut wie gar nicht mehr. Entsprechend dominieren
Grenzschichtprozesse das Geschehen. Nur ganz im Westen, der sich unter der
Westabdachung des Höhenrückens und somit auf der Vorderseite eines neuen
atlantischen Monumentaltrogs befindet, könnte ein nordwärts ziehender
Sekundärtrog für etwas Regen sorgen. Ansonsten aber lautet das Motto entweder
Restbewölkung vom Tage (Norden, teils auch im Süden) oder aber Aufklaren mit
Bildung von teils dichtem Nebel bzw. Hochnebel. Dazu einstellige Tiefstwerte,
vielfach sogar unter 5°C und im äußersten Süden sowie bei längerem Aufklaren in
der Mitte leichter Frost, örtliche Glätte durch Reif nicht ausgeschlossen.
Freitag... setzt sich das mit Verlaub doch ziemlich dröge und langweilige
"Winterwetter" fort. Der Schwerpunkt des Bodenhochs mit etwas über 1025 hPa
verlagert sich nach Österreich bzw. dem nördlichen Balkan. Gleichzeitig wandert
der Rücken noch etwas nach Osten, bleibt aber wetterbestimmend. Lediglich im
Westen und Nordwesten zeigen die Isohypsen leicht negative Anomalien, was sich
in durchziehender Bewölkung und ein paar wenigen Tropfen Regen äußert. Ansonsten
dürfen wir uns auf klassisches "Teils-teils-Wetter" einstellen: Entweder es
bleibt ganztägig bedeckt oder trüb durch Nebel/Hochnebel. Oder aber es setzt
sich die Sonne durch. Die Chancen dafür stehen in Sachsen nebst Nachbarschaft
sowie an den Alpen und in höheren Lagen der süddeutschen Mittelgebirge am besten
(die Inversion wird im Süden auf 800 bis 500 m runtergedrückt).
Die Temperatur verharrt im Südosten und in der Mitte bei Dauergrau unter der
5°C-Marke (aber im Plus). Im Allgemeinen liegen die Tageshöchstwerte im Süden
und Westen aber zwischen 7 und 12°C, sonst zwischen 5 und 10°C.
Die Nacht zum Samstag steht erneut im Zeichen pseudowinterlicher
Grundschichtphänomene, heißt, viel Nebel oder Hochnebel, dazu im Süden und in
der östlichen Mitte leichter Frost. Nur der Nordwesten wird von einer sich
nähernden Kaltfront, die dem Kollegen IKARUS dicht bei Island anhängig ist, mit
kompakten Wolken und etwas Regen touchiert.
Modellvergleich und -einschätzung
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Nichts, was von nennenswerter Relevanz wäre.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 10.12.2025 um 10.30 UTC
Unspektakuläre Hochdruckrandlage: Im Norden und Westen leicht unbeständig und
mild, im Südosten meist störungsfrei, aber etwas kühler und gebietsweise
Nachtfrost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 17.12.2025
Während sich über dem mittleren Nordatlantik -getriggert durch Kaltluftvorstöße
in den Nordosten der USA bzw. nach Ostkanada - Sturm- und im weiteren Verlauf
auch Orkantiefs die Klinke in die Hand geben, steht hierzulande bis in die
erweiterte Mittelfrist ein weitgehend langweiliger und überwiegend milder
Witterungsabschnitt ins Haus. Markante oder gar winterliche Wettererscheinungen
sind bis auf Weiteres Fehlanzeige.
So auch zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Samstag: Ein Vorstoß kanadischer
Kaltluft (unter -40 Grad in 500 hPa) über Neufundland Richtung mittlerer
Nordatlantik triggert eine markante Zyklogenese über dem Seegebiet südwestlich
von Island. Zwischen 00 und 18 UTC entwickelt sich nach Lesart des IFS aus einer
Frontalwelle (ca. 980 hPa Kerndruck) ein veritables Orkantief mit einer
Kernisobare von 950 hPa südsüdwestlich von Island. Somit sind die Eigenschaften
einer rapiden Zyklogenese (mind. 24 hPa Druckfall innerhalb von 24 Stunden)
erfüllt.
Der Trogvorstoß schiebt dabei einen "Warmluftberg" in Form eines Höhenrückens
vor sich her, der sich über dem nahen Ostatlantik bzw. Westeuropa aufwölbt und
im Laufe der Nacht zum Sonntag Richtung Norwegische See und Mitteleuropa
vordringt.
Vorlaufend wird im Rahmen eines klassischen Downstream Development ein flacher,
sich im Lee des Norwegischen Küstengebirges vorübergehend etwas verstärkender
Höhentrog von der Nordsee über Südskandinavien und Mitteleuropa bis zur Nacht
zum Sonntag rasch südostwärts geführt.
Dieser interagiert wiederum mit dem Frontensystem eines Tiefs nordöstlich von
Island, wobei sich über dem Skagerrak ein Teiltief bildet, das in der Nacht zum
Sonntag zur mittleren Ostsee zieht. Dessen Kaltfront streift mit leichten, kaum
nennenswerten Regenfällen zumindest den Norden und Osten Deutschlands, gerät
aber rasch in den Einflussbereich einer durch den Rücken gestützten und sich
verstärkenden Hochdruckzone, die von den Azoren über Frankreich und
Süddeutschland bis nach Südosteuropa reicht, und löst sich auf. Postfrontal
gelangt maritim erwärmte Subpolarluft (knapp unter 0 Grad in 850 hPa) in den
Norden und die Mitte des Vorhersagegebietes, während über Süddeutschland
oberhalb der kühlen Grundschicht die mildere Luftmasse nur langsam verdrängt
wird und sich die 850 hPa-Temperaturen noch im positiven Bereich bewegen.
Am Sonntag bzw. in der Nacht zum Montag hat das Orkantief den Höhepunkt seiner
Entwicklung überschritten, beginnt sich langsam aufzufüllen und verlagert sich
zunächst ost-, später nordwärts zur Grönlandsee. Dessen Warmfront überquert
Skandinavien rasch nordostwärts und streift dabei noch das nördliche
Mitteleuropa und somit auch den Nordwesten Deutschlands mit dichten
Wolkenfeldern, vor allem nach Lesart des GFS eventuell auch noch mit leichten,
nicht weiter nennenswerten Niederschlägen. Die Kaltfront gerät über der Nordsee
ins Schleifen und greift zunächst nicht auf das Vorhersagegebiet über. Insgesamt
zieht sich die Hochdruckzone nach Südosten zurück, bleibt aber über
Süddeutschland robust, so dass sich vor allem im Nordwesten der Gradient
verschärft und es zumindest im Nordseeumfeld steife, eventuell sogar stürmische
Böen (nur GFS) aus Südwest gibt.
Von Südwesten verstärkt sich wieder die Advektion milder Luftmassen, wobei
innerhalb der kalten Grundschicht über dem Südosten des Landes die Maxima
gebietsweise unter 5 Grad bleiben, örtlich kann sich dort in den Niederungen
auch beständiger Nebel/Hochnebel halten, dann werden die 0 Grad kaum
überschritten. In höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen scheint
dagegen häufiger die Sonne und es wird deutlich milder, ebenso im Nordwesten mit
Höchstwerten um 10 Grad.
Am Montag entwickelt sich entlang der schleifenden Front über Norwegen ein
Teiltief und zieht über die mittlere Ostsee nach Finnland. Die Kaltfront kann
eventuell noch mit unergiebigen Niederschlägen den äußersten Norden/Nordwesten
Deutschlands streifen, geht dann aber bereits über in die Warmfront einer
weiteren Frontalwelle, die sich über dem nahen Ostatlantik rasch zu einem
kleinräumigen Sturmtief entwickelt und in der Nacht zum Dienstag ins Seegebiet
nordöstlich von Schottland zieht. Zumindest im Nordseeumfeld sind noch steife
Böen aus Südwest möglich, auf dem Brocken eventuell auch Sturmböen.
Der zugehörige Höhentrog erreicht den nahen Ostatlantik, wird aber durch den
sich über Süd- und Mitteleuropa verstärkenden Höhenrücken blockiert, der
seinerseits nur langsam ostwärts vorankommt. Somit stellt sich über dem
Vorhersagegebiet eine schwache, überwiegend antizyklonal konturierte
südwestliche Höhenströmung ein.
Im Bodenfeld zieht sich die Hochdruckzone über dem Südosten Deutschlands weiter
nach Osten zurück, bleibt aber dennoch dominant. Mit etwas aufsteilender
südsüdwestlicher Grundströmung gelangt niedertroposphärisch weiterhin milde bis
sehr milde Luft ins Vorhersagegebiet, wobei sich in den Niederungen im Südosten
bodennah Kaltluft hält, teilweise auch beständiger Nebel/Hochnebel. Vor allem an
den Alpen, in höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an deren Nordrändern scheint
aber oft die Sonne und es wird sehr mild. Nachts gibt es im Südosten vielerorts
leichten Frost.
Am Dienstag überquert der Höhentrog die Britischen Inseln und greift ausgangs
der Nacht zum Mittwoch auch auf den Nordwesten Deutschlands bzw. Benelux über,
verliert aber aufgrund einer weiteren Orkantiefentwicklung über dem mittleren
Nordatlantik (Kerndruck in der Nacht zum Mittwoch nahe 930 hPa!!) und
vorderseitiger kräftiger WLA über Westeuropa an Substanz und Wellenlänge. Das
korrespondierende Bodentief zieht über die Norwegische See nordnordostwärts und
beginnt sich aufzufüllen, die Kaltfront greift von Nordwesten her auf
Deutschland über, bei deutlichem Druckanstieg - gestützt durch einen Westeuropa
langsam überquerenden Höhenrücken - weist sie aber im Bereich einer sich über
Süddeutschland neu aufbauenden Hochdruckzone deutliche Auflösungstendenzen auf.
Zumindest nach Lesart des IFS und des GFS werden keine nennenswerten
Niederschläge mehr simuliert.
Insgesamt bleibt die Advektion milder Meeresluftmassen vor allem in den Norden
und die Mitte des Landes erhalten, im Südosten wird die bodennahe kühlere Luft
nach wie vor kaum ausgeräumt. An den Temperaturen ändert sich somit nur wenig.
Am Mittwoch zieht unser Orkantief langsam Richtung Island und füllt sich
zunächst kaum auf. Der vorgelagerte, durch kräftige WLA gestützte Höhenrücken
greift auf Südwest-, Mitteleuropa und Skandinavien über und stützt eine
langgestreckte Hochdruckzone, die von der Iberischen Halbinsel über den
Alpenraum bzw. Süd- und Südostdeutschland bis weit nach Osteuropa reicht und
sich sogar noch etwas verstärken kann. Diese blockiert wiederum das
Frontensystem des Orkantiefs, die Kaltfront gerät über der Nordsee ins Schleifen
und beeinflusst wohl erst in der Nacht zum Donnerstag den äußersten Nordwesten
Deutschlands mit leichten Niederschlägen sowie in Böen steifen bis stürmischen
Südwestwind über der Deutschen Bucht.
Sonst bleibt es trocken und im Süden und Südosten muss erneut vielerorts mit
leichtem Frost bzw. Nebel gerechnet werden.
In der erweiterten Mittelfrist zieht sich der Höhenrücken langsam Richtung
Osteuropa und Skandinavien zurück, wirkt aber nach Lesart des IFS nach wie vor
blockierend.
Somit greift zwar erneut ein markanter Höhentrog auf Westeuropa über, kommt aber
nur sehr zögerlich ostwärts voran, so dass sich hierzulande eine zunächst eher
antizyklonal konturierte süd- bis südwestliche Höhenströmung einstellt.
Ob diese im Verlauf dann zyklonaler aufgestellt ist und Frontensysteme auch auf
Mitteleuropa übergreifen können, ist unklar. Quasi sichergestellt ist jedoch die
Advektion milder Meeresluftmassen ins Vorhersagegebiet. Von Winter also
weiterhin keine Spur.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Insgesamt erweisen sich die drei letzten Läufe als konsistent, der grobe Ablauf
hat sich gegenüber den gestrigen Läufen kaum geändert. Je nach Ausgestaltung,
Timing und Intensität der für uns wetterbestimmenden Tröge bzw. Frontensysteme
gibt es aber kleinere Differenzen, die aber aufgrund des generell eher
antizyklonalen Einflusses warntechnisch kaum ins Gewicht fallen und auch nur
wenig prognoserelevant sind.
So wurde z.B. die Kaltfrontpassage am Samstag in den gestrigen Läufen, vor allem
im 00 UTC-Lauf, noch geringfügig wetterwirksamer simuliert als im aktuellen.
Dagegen hat der aktuelle Lauf eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit für steife
oder gar stürmische Böen im Nordseeumfeld sowie auf dem Brocken am Sonntag/Nacht
zum Montag auf der Agenda.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Ähnlich, wie der gestrige 00 UTC-Lauf des IFS haben auch GFS und das kanadische
GEM-Modell die Passage der schwachen Kaltfront am Samstag/Nacht zum Sonntag
etwas wetterwirksamer auf der Agenda als der aktuelle IFS-Lauf und auch als das
ICON. Warnrelevante Ereignisse werden dabei aber trotzdem keine erwartet,
lediglich im Südosten ist nach GFS ein geringes Potenzial für gefrierenden Regen
nicht ganz von der Hand zu weisen.
Im Gegensatz zu den anderen Modellen simuliert das GFS am Sonntag, vor allem
aber in der Nacht zum Montag eine kräftigere Randtiefentwicklung westlich bzw.
nördlich und nordöstlich von Schottland. Mit dem damit einhergehenden schärferen
Gradienten über der Nordsee bestünde nach dessen Lesart auch im Bereich der
Deutschen Nordseeküste ein erhöhtes Potenzial für stürmische Böen aus Südwest,
auf dem Brocken für Sturmböen.
Die schwache Frontpassage am Dienstag/Nacht zum Mittwoch wird dagegen vom ICON
wetterwirksamer simuliert als von den anderen vorliegenden Modellen.
In der erweiterten Mittelfrist ist das GFS etwas zyklonaler aufgestellt als GEM
und IFS und tendiert, statt Richtung SWa bzw. Sa, eher Richtung SWz.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Man mag es kaum glauben, dass sich die 51 ENS-Member, der Haupt- und
Kontrolllauf im Zeitraum 72 bis 96 Stunden auf die maximale Anzahl von 6
Clustern verteilen. Mit dem oben beschriebenen Trogvorstoß Richtung mittleren
Nordatlantik münden natürlich allesamt in das Großwetterlagenregime "NAO
positiv", wobei das Vordringen atlantischer Frontensysteme Richtung Mitteleuropa
durch von Süd- und Südosteuropa bis nach Mitteleuropa reichendes hohes
Geopotenzial mehr oder weniger erfolgreich blockiert wird. Am ehesten tendieren
noch CL 5 und CL 6 (mit jeweils 6 Membern) zu leicht "zyklonalen" Einschlägen
über dem nördlichen Mitteleuropa, ähnlich wie das GFS.
Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden lassen sich vier Cluster ausmachen, allesamt
weiterhin dem Regime "NAO positiv" zugeordnet. Kleinere Differenzen ergeben sich
bzgl. der Ausgestaltung des der Orkantiefentwicklung südwestlich von Island
vorlaufenden Randtroges über Westeuropa bzw. dem westlichen Mitteleuropa am
Dienstag/Mittwoch. Nach Lesart von CL 1 (16 Member, zzgl. Haupt- und
Kontrolllauf) und CL 3 (12 Member) wird er westlich von uns blockiert und weist
kaum mehr Wetterwirksamkeit auf. CL 2 (13 Member), vor allem aber CL 4 (10
Member) deuten eine etwas nachhaltigere Passage an, ähnlich wie auch das
ICON-Modell.
In der erweiterten Mittelfrist (192 bis 240 Stunden) sind der Haupt- und
Kontrolllauf dem insgesamt eher antizyklonal aufgestellten CL 2 (11 Member)
zugeordnet. Auch CL 4 (10 Member) tendiert eher Richtung ruhige
Hochdruckrandlage. Noch antizyklonaler präsentiert sich aber CL 5 (7 Member),
der sogar im Großwetterlagenregime "Blocking" mündet.
CL 1 (12 Member) und CL 3 (11 Member) schwenken dagegen recht eindeutig Richtung
West bzw. Südwest zyklonal mit Frontenpassagen und durchaus auch Potenzial für
Sturmböen, mindestens an den Küsten und auf den Bergen, einige Member bieten
sicherlich auch Sturmoptionen für das Binnenland bzw. die Niederungen.
Eines wird aber beim Blick auf die Kurvenschar der 850 hPa-Temperatur der
Einzelmember in den Rauchfahnen einiger über das gesamte Vorhersagegebiet
verteilter Gitterpunkte klar: Winteroptionen bietet derzeit bis zum Ende der
erweiterten Mittelfrist kein einziges Member. Die kältesten Lösungen liegen bei
850 hPa-Temperaturen um -3/-4 Grad, was maximal für etwas Berglandwinter reichen
dürfte, Niederschläge vorausgesetzt.
Die Schwankungsbreite steigt allerdings etwa ab Dienstag kommender Woche
deutlich an.
FAZIT:
Zumindest in den kommenden 10 Tagen fehlt vom Winter jede Spur. Zunächst bleibt
es bei der Hochdruckrandlage mit für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen und
maximal schwachen Frontenpassagen, am ehesten noch in der Nordwesthälfte des
Landes, während es im Südosten zumindest gebietsweise für Nachtfrost reicht.
Für Freunde "gepflegter" Wetteraktion in Form von Stürmen und spürbaren
Frontpassagen bestehen dann frühestens ab der zweiten Hälfte der kommenden Woche
geringe Chancen auf etwas mehr Bewegung in der Wetterküche.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Signifikante Wettererscheinungen stehen nach wie vor so gut wie keine auf der
Agenda.
Mit der Frontpassage in der Nacht zum Sonntag ist nach Lesart des GFS allerdings
ein sehr geringes Risiko für gefrierenden Regen im Südosten Bayerns nicht ganz
von der Hand zu weisen. Kein anderes Modell zieht allerdings diesbezüglich mit.
Ansonsten frischt der Wind vor allem am Sonntag und Montag im Nordwesten
Deutschlands aus Südwest auf. Ob es über der Nordsee dann zumindest
vorübergehend mal für stürmische Böen und auf dem Brocken für Sturmböen reicht,
ist noch unklar.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff
Quelle: Deutscher Wetterdienst
