Wettervorhersage externer Anbieter
Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten
Luftdruck - Fronten - Wetter |
| Nordatlantik - Europa |
![]() |
Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.12.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
FRIEDA - schöner Name, langweiliges Wetter. Vielfach grauer Dritter Advent, vor
allem in höheren Lagen sonnig. An den Küsten lebhafter Südwestwind.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
----------------------------------------------------------------
Aktuell ... wird das triste Grundschichteinerlei - unten grau und trüb, oben
blau und hell - zumindest in Teilen etwas gestört. Die Rede ist von der
schwachen Kaltfront (KF) des alternden Sturmtiefs IKARUS über Island, die den
Nordwesten passiert hat und nun noch etwas weiter bis zur Mitte vorankommt. Ihr
folgt ein stark positiv geneigter KW-Trog, der das Resultat eines kürzlich
unweit der Iberischen Halbinsel stattgefundenen Cut-Offs ist. Im Grunde handelt
es sich um eine maskierte KF mit Positiveffekt, hat sie doch auf ihrer Rückseite
(Luftmasse mPs) die tiefe Bewölkung respektive den Hochnebel geschrottet, so
dass heute rund um die Nordsee, aber auch ein Stück landeinwärts die Sonne zum
Zuge kam. Weniger Aufmerksamkeit erregt die KF durch Niederschlag, der mangels
ausreichend Hebung und ungeeigneter Luftmasse nur sehr sporadisch auftritt. Zum
Teil wird die präfrontale Hochnebeldecke etwas gehoben, was an der ein oder
anderen Stelle unangenehmes Nebelnässen oder Nieselregen zur Folge hat -
widerlich!
In den nächsten Stunden nun, und damit wären wir in der Nacht auf den Dritten
Advent, schwenkt der KW-Trog über den Vorhersageraum hinweg. Einzig im Süden
hinkt er aufgrund seiner Exposition hinterher, ohne aber nennenswert in
Erscheinung zu treten. Anheben der Hochnebeldecke, etwas Nieselregen, zu mehr
reicht´s nicht. Gleiches gilt für die KF, die in der Mitte in frontolytisches
Terrain gelangt, so dass es mehr als fraglich ist, ob sie in der
sonntagmorgendlichen 06-UTC-Analyse noch Berücksichtigung findet.
Darüber hinaus ist die Nachtgeschichte rasch auserzählt: viel Nebel und
Hochnebel, auch im Nordwesten schließt sich die große Lücke zumindest in Teilen
mit tiefer Bewölkung. Gleichwohl, ein paar postfrontale Lücken wird´s geben.
Ansonsten muss man hoch hinaus (wahrscheinlich 800-1000 m +), um den anstehenden
Sternschnuppenschauer der Geminiden beobachten zu können. Frost beschränkt sich
auf den unmittelbaren Alpenrand sowie einige Tal- und Muldenlagen der
süddeutschen Mittelgebirge. Ach ja, fast vergessen, Wind wird auch mal wieder
ein Thema, wenn auch nicht auf Seite 1. Zwischen dem kontinentalen Hoch (ELLINOR
wird durch FRIEDA abgelöst) und reger Tiefdrucktätigkeit von der Irminger bis
zur Norwegischen See nimmt der Gradient über der Nordsee stetig zu, was an der
deutschen Küste zum Morgen hin die ersten steifen Böen 7 Bft aus Südwesten
ermöglicht.
Sonntag ... setzt eine neue, sehr wuchtige Austrogung über dem Ostatlantik ein.
Auf der Vorderseite wird reichlich Warmluft nordostwärts über UK/Irland in
Richtung Nordmeer und Skandinavien gepumpt, wodurch der vorher über Mitteleuropa
präsente, durch den o.e. KW-Trog etwas eingedetschte Höhenrücken regeneriert
wird. Gleichzeitig kräftig sich das korrespondierende mitteleuropäische
Bodenhoch (FRIEDA), so dass das ereignisarme Grundschichtgeplänkel seine
Fortsetzung findet. Die Kaltfront gibt´s nicht mehr und nur an den Küsten bleibt
ein leidlicher Gradient erhalten, der insbesondere an der Nordsee einen
lebhaften SW-Wind mit Böen 7 Bft, auf Helgoland und Sylt vereinzelt 8 Bft
antreibt. Zwar wird die Luft auch an der Ostsee etwas stärker beschleunigt,
wegen der überwiegend ablandigen oder gerade mal küstenparallelen Komponente
beschränken sich Böen 7 Bft auf exponierte Abschnitte.
Wettertechnisch könnte man jetzt hergehen, die prognostizierten
Vertikalbedingungen sowie das gesamte Grundschichtkonstrukt in seine Einzelteile
zu filetieren und danach unters Elektronenmikroskop zu legen. Verzichte ich hier
aber drauf, zu viel Aufwand um wenig bis nichts. Vom Süden bis in den zentralen
Mittelgebirgsraum spricht alles für einen bedeckten oder nebligen Dritten
Advent, es sei denn, man flüchtet in höhere Lagen respektive ins südliche
Alpenvorland, wo sich die Sonne die Ehre gibt. Gewisse Leeeffekte stellen sich
am Nord-/Nordostrand des Harzes ein (=> Sonnenfenster) und auch sonst kann die
Wolkendecke in der heute eingeflossenen/-gesickerten Meeresluft nördlich der
zentralen Mittelgebirge hier und da mal auflockern.
Thermisch läuft es auf 5 bis 11°C, im zähen Dauergrau Süd- und auch
Mitteldeutschlands nur 1 bis 5°C hinaus.
In der Nacht zum Montag setzt sich die Austrogung über dem nahen Atlantik fort,
was bei uns ein Rückdrehen der weiterhin stark antizyklonal konturierten
Höhenströmung zur Folge hat. Vor allem niedertroposphärisch legt der südliche
bis südwestliche Wind um einige Knoten zu, so dass einzelne exponierte Hochlagen
- allen voran der Brocken - anspringen mit Böen 7-8 Bft. Auch auf und an der
Nordsee bleibt es zunächst noch sehr windig, während an der Ostsee bereits schon
wieder leichte Abnehmtendenzen erkennbar sind.
Mit der Windzunahme verbunden sind vermehrt Auflockerungen im Lee der
Mittelgebirge, die sich bis in die Norddeutsche Tiefebene fortpflanzen. Aber
auch im Süden werden die offenen Areale größer, so dass dort häufiger leichter
Frost auftritt als in der Vornacht, lokale Reifglätte inklusive. Ansonsten
bleiben Nebel und Hochnebel aber ein treuer Begleiter unserer Wetterberichte.
----------------------------------------------------------------
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag ... Es liegen keine neuen Erkenntnisse gegenüber den Ausführungen der
Frühübersicht vor. Nehmen wir also mit, dass sich die Gebiete mit Sonnenschein
deutlich ausweiten gegenüber den Vortagen. Ist doch auch was in diesen zumindest
meteorologisch so lethargischen Tagen.
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren die Entwicklung nahezu deckungsgleich, was die
Basisfelder angeht. Dass Grenzschicht- und Bewölkungsparametrisierung einen
individuellen Touch haben, ist hinlänglich bekannt.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.12.2025 um 10.30 UTC
Meist ruhiges, aber kaum winterliches, hochdruckgeprägtes Wetter. Besonders im
Nordwesten zeit- und gebietsweise leichter Regen. Ab Donnerstag in exponierten
Lagen an der Nordsee und auf den Bergen stürmische Böen.
__________________________________________________________
Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 20.12.2025
Dienstag ... positioniert sich ein recht schmal konturierter, allmählich
abtropfender Langwellentrog über West- und Südwesteuropa. Flankiert wird dieser
von einem langsam nach Osteuropa ziehendem Höhenrücken. Bodennah stützt
letzterer noch den hohen Luftdruck über Mitteleuropa und den östlichen Regionen
des Kontinents. Auch über Deutschland sind die Isobaren noch deutlich
antizyklonal gekrümmt. Eine quasistationäre Front über der Nordsee und
Südengland gewinnt daher kaum Raum und beeinflusst das Bundesgebiet maximal im
äußersten Nordwesten und Westen mit geringem Regen. An der Luftmasse ändert sich
im Vergleich zu den Vortagen nur wenig (in 850 hPa zwischen +5 und +8 Grad), im
Alpenvorland sind leichte Überströmungseffekte der Alpen erkennbar (T850 um 10
Grad), am direkten Alpenrand kommt schwacher Föhn auf (delta p um 6 hPa). Daraus
ergeben sich niedere einstellige Höchstwerte bei zähem Nebel oder Hochnebel und
bis zu 12 Grad im Westen. Die Sonne setzt sich vor allem in den höheren Lagen
des Südens sowie in Teile des Ostens durch (besonders im Lee des Erzgebirges).
In der Nacht kommt es abseits der Nordwesthälfte nochmal zu leichtem Frost. Der
Wind spielt keine große Rolle.
Mittwoch ... tropft der südliche Teil des Langwellentroges nach Nordafrika ab.
Die am Vortag erwähnte Kaltfront passiert, angetrieben durch einen
übriggebliebenen Kurzwellentrog, die Nordhälfte. Allerdings ist diese sowohl
thermisch als auch hinsichtlich der Wetteraktivität nur noch schwach ausgeprägt.
Während daher im Norden ein paar Tropfen Regen fallen, bleibt es sonst häufig
trocken. Die Sonne wird sich auch in den höheren Lagen seltener zeigen, am
ehesten noch in den Alpen. Das Temperaturniveau geht leicht zurück. In der Nacht
ist der leichte Frost meist nur noch im Süden ein Thema.
Donnerstag und Freitag ... baut sich das Geopotential wieder etwas auf, wobei im
Südosten ein isoliertes Höhentief mitmischen kann. Jedenfalls besteht im
Bodenniveau weiterhin die Hochdruckrandlage (Schwerpunkt des Hochs am Freitag
über der Ukraine). Erst im Laufe des Freitagnachmittags nehmen im Westen und
Nordwesten die zyklonaleren Einflüsse wieder etwas zu. Der Niederschlag wird
sich aber nach Lesart des IFS auch dort auf ein paar Tropfen beschränken. Die
Höchstwerte reichen von 5 Grad an der Donau bis 13 Grad im Westen. Sonne gibt es
im höheren Bergland des Südens, sonst wechseln sich Nebel, Hochnebel und dichte
Bewölkung ab. Der Südwestwind nimmt etwas zu mit starken bis stürmischen Böen an
den Küsten sowie in den höheren Lagen der Mittelgebirge und der Alpen.
Samstag ... regeneriert sich der Langwellentrog bei Großbritannien und weitet
seinen Einfluss auf Westeuropa aus. Mitteleuropa wird aber weiterhin durch das
Bodenhoch mit Schwerpunkt über Osteuropa blockiert. Daher halten sich die
Niederschlagsmengen nach IFS weiterhin deutlich in Grenzen. An Temperaturniveau,
Windverhältnissen sowie Sonnenanteilen ändert sich nur wenig.
__________________________________________________________
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten Läufe von IFS ist als gut zu bezeichnen. Es lassen
sich daher daraus nur wenig prognoserelevante Unterschiede ableiten. Zum Ende
der kommenden Woche weist das Geopotential etwas deutlichere antizyklonale Züge
auf als bei den Vorläufen, bevor es am Wochenende wieder etwas wechselhafter
werden könnte (allerdings bei steigender Unsicherheit). Von einer spannenden
winterlichen Lage sind wir aber weit entfernt.
__________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Outputs der verschiedenen Modellketten ähneln sich ziemlich stark.
Unsicherheiten gibt es beim Ausmaß der zyklonalen Einflüsse im Nordwesten, die
Regenmengen sind aber nach den meisten Modellen gering. Nur ICON hat zeitweise
etwas höhere, aber bei weitem nicht warnrelevante, Regenmengen im Programm. Nach
ICON wären wir am Freitag auf der Vorderseite eines Sturmtiefs über Schottland.
Die weiteren Modelle haben dies nicht so im Programm. GFS propagiert etwas mehr
Höhenkaltluft.
__________________________________________________________
Bewertung der Ensemblevorhersagen
EPS:
Die Rauchfahnen für repräsentative deutsche Orte stützen im Wesentlichen die
deterministischen Aussagen. Die Temperaturen in 850 hPa bewegen sich mit
leichten Wellenbewegungen in einem Korridor zwischen etwa 2 und 9 Grad, wobei
die höheren Werte im Süden auftreten. Bis Donnerstag sind die Unsicherheiten
eher gering (außer im Norden, dort gibt es bereits am Donnerstag auch viel
Varianten mit etwas tieferen Temperaturen), danach streuen die Ensembles
ziemlich stark. Dabei wird im Norden bei einigen Lösungen die Nulllinie
durchbrochen, in der Mitte nur bei einzelnen Läufen, im Süden dagegen kaum.
Niederschläge werden allgemein nur sehr sporadisch simuliert.
Für das vierte Adventwochenende steigen die Unsicherheiten schließlich deutlich.
Der Hauptlauf propagiert stark fallendes Geopotential, während viele andere
Member diesen Abfall deutlich schwächer zeigen.
CLUSTER:
120...168h: Es liegen drei Cluster vor, wobei fast alle Zeitschritte dem Muster
"positive NAO" zugeordnet werden. Gekennzeichnet sind die Cluster fast
durchgehend durch eine positive Geopotentialanomalie über Mittel- und Osteuropa.
Zum Samstag wird diese von Westen her abgebaut.
192...240h: Weiterhin wird mit 3 Cluster gerechnet, wobei das Strömungsregime
durchgehend auf "Blocking" wechselt. Cluster 1 zeigt ein sich etablierendes
Höhentief über der Iberischen Halbinsel, Cluster 2 (mit dem Hauptlauf) belässt
einen Resttrog über West- und Nordwesteuropa. Cluster 3 ist durch ein starke
positive Geopotentialanomalie über Nord-, Nordost- und Osteuropa gekennzeichnet
(immerhin noch 14 Mitglieder).
_________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
WIND:
Am Dienstag an den Alpen leichter Südföhn, dabei in den Hochlagen stürmische
Böen um Süd.
Am Donnerstag und Freitag in exponierten Küstenabschnitten der Nordsee, auf den
Inseln und in den Kammlagen der nördlichen Mittelgebirge sowie der Alpen
einzelne stürmische Böen aus Südwest. Auf dem Brocken zunehmend Sturmböen.
________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-det., MOSMix
________________________________________________________
VBZ Offenbach / Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Quelle: Deutscher Wetterdienst
