Wettervorhersage externer Anbieter
Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten
Luftdruck - Fronten - Wetter |
| Nordatlantik - Europa |
![]() |
Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 171800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.12.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Im Nordwesten schwacher Tiefdruckeinfluss, an der Nordsee und auf Bergen windig,
sonst Fortdauer des ruhigen, meist milden Hochdruckwetters.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
----------------------------------------------------------------
Aktuell ... liegt Deutschland zwischen einem umfangreichen Langwellentrog über
dem Nordostatlantik und einem blockierenden Rücken über Osteuropa in einer
zunächst noch flauen west-südwestlichen Höhenströmung. Ein darin eingelagertes,
kurzwelliges Trogresiduum schwenkt über Deutschland ostwärts, wird im Umfeld
aufkommender WLA aber zugeschüttet. Während sich die daran gekoppelte, schwache
Kaltfront über dem Norden und Nordwesten Deutschlands ebenfalls auflöst,
erreicht das zunehmend okkludierende Frontensystem des hochreichenden Sturmtiefs
mit Kern südlich von Island morgens bereits die Deutsche Bucht.
Der leicht zyklonale Einschlag (auflösende Kaltfront, aufkommende WLA und sich
annäherndes Frontensystem) bringt dem Norden und Nordwesten mehrschichtige
Bewölkung und vereinzelt etwas Regen (vor allem eingangs der Nacht und dann
wieder gegen Morgen von der Nordsee her). Dies dämpft den Temperaturrückgang in
der ohnehin milden Meeresluft, sodass die Tiefsttemperaturen meist bei 9 bis 5
°C liegen.
Im übrigen Land bleibt der Einfluss des Hochs mit Schwerpunkt über Südosteuropa
wetterbestimmend. Die tiefe Stratusdecke, die sich tagsüber in Teilen des Südens
und im Luv der zentralen Mittelgebirge gehalten hat, dehnt sich tendenziell
wieder etwas aus, gebietsweise bildet sich auch dichter Nebel. Die
feucht-gesättigte Grundschicht wird in der Mitte teils bis 800 hPa gehoben, im
Süden liegt die Obergrenze eher bei 950 hPa, sodass dort die Hochlagen aus der
Nebeldecke herausragen. Auch an den Nordrändern besonders der östlichen
Mittelgebirge ist es mitunter klar. Frost stellt sich vornehmlich südöstlich
einer Linie Südschwarzwald-Vogtland ein, sonst liegen die Tiefstwerte bei 4 bis
0 °C.
Mit Annäherung des Frontensystems verschärft sich über der Nordwesthälfte der
Gradient. Das macht sich in der stabilen Schichtung aber ausschließlich an der
Nordsee sowie in Hoch- und einigen Leelagen der westlichen und zentralen
Mittelgebirge ab der zweiten Nachthälfte bemerkbar (Bft 7, in Kammlagen Bft 8,
Brocken Bft 9-10).
Donnerstag ... verlagert sich das langsam abschwächende hochreichende
Zentraltief südlich Island kaum, der zugehörige Trog erreicht unter Verkürzung
seiner Wellenlänge die Britischen Inseln. Vorderseitig eines markanten
kurzwelligen Anteils bildet sich eine kleine Frontalwelle, die zur südlichen
Nordsee zieht. Dadurch wird die Front zurückgehalten und streift den äußersten
Nordwesten mit dichter, hochreichender Bewölkung und etwas Regen lediglich.
Das übrige Land verbleibt im Einflussbereich der umfangreichen Hochdruckzone mit
Schwerpunkt über Südosteuropa, die durch den sich wieder regenerierenden und
über Osteuropa wieder weit nach Norden reichenden, blockierenden Rücken gestützt
wird. Die tiefliegende Stratusdecke hält sich im windschwachen Süden und
Südosten in Flussniederungen wieder hartnäckig und teils ganztags, ansonsten
sorgt der Wind für bessere Durchmischung und forciert Entrainment trockener
Luft, sodass sich der Hochnebel besser auflösen kann als am Vortag. Lediglich in
den Luvlagen der zentralen Mittelgebirge gestaltet sich die Auflösung schwierig.
Apropos Wind: Der weht vornehmlich in Hoch- und Leelagen der Mittelgebirge in
Böen steif (Bft 7), in Kammlagen stürmisch (Bft 8), auf dem Brocken gibt es
schwere Sturmböen (Bft 10). An der Nordsee fächert der Gradient mit Annäherung
der Frontalwelle dagegen auf und der Wind lässt vorübergehend etwas nach.
Die mit der Südwestströmung herangeführte milde Meeresluft setzt sich bevorzugt
in mittleren Lagen und Leelagen sowie im Nordwesten und Norden recht effektiv
bis zum Boden durch (Maxima zwischen 9 und 14 °C), ansonsten bleibt es etwas
kühler (5 bis 9 °C), im Dauernebel werden nur Werte um 3 °C erreicht.
In der Nacht zum Freitag erreicht der Trog die Nordsee, die vorgelagerte
Frontalwelle zieht nach Südskandinavien. Die Kaltfront erreicht in der zweiten
Nachthälfte mit leichtem Regen den Westen und Nordwesten. Die vorlaufende
mehrschichtige Bewölkung kommt bis zur Mitte voran und verhindert dort meist
Bildung bzw. Ausbreitung von Nebel und Hochnebel.
Im Süden und Osten setzt sich das Hochdruckwetter mit Grenzschichtphänomenen
fort. Während es im Osten oft klar ist, breitet sich in den süddeutschen
Niederungen wieder Hochnebel aus, vor allem im Südosten ist erneut dichter Nebel
möglich.
Der Gradient zieht an der Nordsee mit Durchschwenken der Frontalwelle und
Kaltfront wieder an, sodass mit steifen bis stürmischen Böen zu rechnen ist (Bft
7-8). Auch die Hoch- und Leelagen der Mittelgebirge sind von den Böen weiterhin
betroffen, auf dem Brocken sind vorübergehend einzelne orkanartige Böen nicht
ausgeschlossen.
Die Tiefstwerte liegen meist zwischen 10 und 2 °C, im Süden und Südosten stellen
sich wieder gebietsweise leichter Frost bis -4 °C ein.
----------------------------------------------------------------
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag ... ergeben sich keine nennenswerten Änderungen zur Frühübersicht. Die
Kaltfront gerät ins Schleifen und kommt noch bis zur Mitte voran, die
Niederschläge sind aber schwach und nicht warnwürdig. Im Süden und Südosten
setzt sich das ruhige, zu Nebel und Hochnebel neigende Hochdruckwetter mit
leichten Nachtfrösten fort. Der Gradient fächert auf, sodass der an der Nordsee
sowie in Hoch- und Leelagen anfangs in Böen steife bis stürmische Wind
nachlässt.
Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Keine prognoserelevanten Modellunterschiede.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 17.12.2025 um 10.30 UTC
Unter Hochdruckeinfluss oft trockenes, aber vielfach trübes Wetter. Dabei
zunächst mild, in der neuen Woche bei Ostwind etwas kälter.
__________________________________________________________
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 24.12.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag liegt Deutschland am Rande eines
breiten Höhenrückens, der den gesamten Süden Europas überdeckt. Davon ausgehend
ist ein Keil in Richtung Osteuropa und ein Weiterer über Deutschland und die
Nordsee hinweg in Richtung Island gerichtet. Dadurch gestützt wird eine
umfangreiche Hochdruckzone mit Schwerpunkt über Mittel- und Osteuropa, sodass
auch hierzulande antizyklonaler Einfluss dominiert. Allerdings hat bereits am
Vortag ein schwach ausgeprägter Ausläufer eines Tiefs über Fennoskandien von
Nordwesten auf Deutschland übergegriffen. Reste davon lassen sich nun noch über
den mittleren Landesteilen ausmachen, sodass es dort hier und da etwas regnen
kann. Sonst bleibt es trocken, aber in der noch recht feuchten Luftmasse oft
trüb. Mehr Sonne gibt es vor allem in höheren Lagen der südlichen Mittelgebirge
und bei leichtem Föhn an den Alpen. Insgesamt ist eine für die Jahreszeit milde
bis sehr milde Luftmasse wetterbestimmend mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 1
und 5 Grad. Bei zähem Nebel macht sich das in den Höchstwerten aber natürlich
wenig bemerkbar.
Am Sonntag weitet sich ein Trog vor Westeuropa weiter nach Süden aus und beginnt
schließlich Richtung Biskaya abzutropfen. Damit korrespondiert eine umfangreiche
Tiefdruckzone über West- und Südwesteuropa. Zwischen dieser und der sich weiter
Richtung Skandinavien ausweitenden Hochdruckzone dreht die Strömung bei uns auf
Südost. Damit wird die Front wieder nach Norden geführt, sie bleibt aber im
antizyklonalen Umfeld wenig wetteraktiv. Auch über der Mitte kann es dann vor
allem im Lee der Mittelgebirge größere Auflockerungen geben, oft bleibt es aber
wie auch in den weiteren Landesteilen neblig trüb. Die relativ milde Luft bleibt
zunächst noch erhalten und Frost beschränkt sich in den Nächten vor allem auf
den Süden und wenige Regionen in der Mitte Deutschlands.
Dies ändert sich schließlich in der neuen Woche: Der abtropfende Trog weitet
sich weiter Richtung westliches Mittelmeer aus und löst dort eine Zyklogenese
aus. Dieses Bodentief nebst Höhentief zieht bis Dienstag in den zentralen
Mittelmeerraum bzw. nach Italien. Gleichzeitig hat sich über Skandinavien ein
neuer Hochschwerpunkt ausgebildet, sodass sich im Zusammenspiel mit dem Tief
eine High-Over-Low Konstellation ergibt. Dabei dominiert bei uns weiter der
Einfluss des Hochs. Allerdings dreht die Strömung über Mitteleuropa zunehmend
auf Ost und zum Ende der Mittelfrist mit der weiteren Ausdehnung des Hochs
Richtung Süden sogar auf Nordost. Damit wird kältere Kontinentalluft zu uns
geführt, die aber mangels Kaltluft- und Schneepolster über Osteuropa auch nicht
wirklich knackig kalt ist. Aber immerhin geht die Temperatur bis Heiligabend in
850 hPa auf Werte zwischen minus 5 und minus 9 Grad zurück. Für die
Höchsttemperaturen bedeutet das meist Werte zwischen 1 und 4 Grad. Nachts muss
dann verbreitet mit leichtem Frost gerechnet werden. Der Druckgradient nimmt
etwas zu, sodass der Ostwind spürbar sein wird und die Temperauren noch etwas
niedriger anfühlen lässt, kräftigere Böen (Bft 6 bis 7) gibt es aber
voraussichtlich nur an der Ostsee und im höheren Bergland.
Diese Großwetterlage wird auch über die Weihnachtsfeiertage hinweg und somit bis
in die erweiterte Mittelfrist anhalten.
Nun stellt sich noch die Frage nach Schnee? Und tatsächlich weitet sich ein Trog
ausgehend vom Nordosten Europas am Dienstag in Richtung Deutschland aus und
tropft schließlich Richtung Frankreich ab. Somit kommen von Osten gebietsweise
leichte Niederschläge auf, die im Bergland und in den Nächten auch mal bis in
die Niederungen als Schnee fallen können. Die Mengen sind zumindest aus heutiger
Sicht sehr gering. Somit kann die Landschaft hier und da mal angezuckert werden
und einen Hauch von den oft gewünschten "weiße Weihnachten" bringen, eine
wirkliche Schneedecke ist aus heutiger Sicht aber nicht zu erwarten. Zumal die
Niederschläge im Laufe des Donnerstags schon wieder nachlassen.
__________________________________________________________
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des EZMW-Modells kann über den gesamten Zeitraum für das
Vorhersagegebiet als gut bezeichnet werden, sodass sich zur gestrigen Vorhersage
keine signifikanten Änderungen ergeben. Auch die von Osten aufkommenden leichten
Niederschläge zu den Weihnachtstagen werden konsistent gezeigt. Unsicher ist
noch die Verbreitung der Niederschläge über Deutschland.
__________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die großräumige Entwicklung der Wetterlage wird von ICON sehr ähnlich gesehen.
Unterschiede gibt es noch bzgl. der Niederschläge in Richtung Heiligabend und
den Weihnachtsfeiertagen. Dabei ist IFS etwas offensiver als ICON und auch die
Regionen der Niederschläge unterscheiden sich noch (ICON eher Norden, IFS Mitte
und Süden), da der Abtropfprozess des Troges etwas nördlicher und auch etwas
langsamer erfolgt als bei IFS.
GFS hingegen unterscheidet sich deutlich und zeigt einen weiterhin milderen
Verlauf auch in der kommenden Woche, da sich keine High-Over-Low Lage ergibt,
sondern das Tief westlich von uns verbleibt.
__________________________________________________________
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen für ausgewählte Stationen in Deutschland zeigen bis
einschließlich Sonntag einen sehr geringen Spread, sodass die Entwicklung bis
dahin als sicher bezeichnet werden kann. Nachfolgend nimmt der Spread deutlich
zu. Zwar zeigt sich der erwähnte Rückgang der Temperatur in 850 hPa, die Frage
ist aber noch, wie stark dieser ausfällt. Der Spread nimmt deutlich zu, die
Mehrheit der Member folgt auch der Entwicklung des Hauptlaufs. Allerdings
befindet sich Letzterer am unteren Rand des Ensembles. Die GFS Lösung und somit
eine Fortdauer der milden Witterung wird aber nur von sehr wenigen Membern
verfolgt und erscheint somit eher unwahrscheinlich. Einige Niederschlagssignale
tauchen für Stationen im Norden, der Mitte und im Süden ab der Nacht zum
Mittwoch gleichermaßen auf.
Die Clusterung des EZMW zeigt für den Vorhersagezeitraum einige Cluster,
wirklich neue Erkenntnisse lassen sich daraus aber nicht gewinnen. Im Zeitraum
von Montag bis Mittwoch gibt es vier Cluster. Cluster 1 (enthält die meisten
Member) und Cluster 4 entsprechen genau der IFS-Lösung. Cluster 2 und 3 zeigen
die Schwerpunkte der Druckzentren noch etwas verschoben, sodass die Abkühlung
zumindest nicht so markant ausfallen würde.
_________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Von Sonntag bis Dienstag ist auf exponierten Alpengipfeln Föhn mit Sturmböen Bft
8 bis 9 aus Süd gering wahrscheinlich. Sonst sind keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten.
________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
________________________________________________________
VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger
Quelle: Deutscher Wetterdienst
