Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Montag, 29. Dezember 2025 • 18:01:14 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 290800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.12.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Na/z (Mischung aus Nord antizyklonal und zyklonal)

Über der Mitte teils gefrierender Sprühregen. Montag zu Dienstag
Kaltfrontpassage mit polarer Kaltluft. Östliches Bergland etwas Neuschnee.
Mittwoch Warmfront aus Nordwest mit allen Niederschlagsphasen. Bergland und
Küsten stürmischer Wind aus Nordwest, später West. Im Nordwesten mild, sonst
mäßig kalt, im Süden teils kalt.


Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... starten wir zunächst einmal noch vergleichsweise ruhig in die neue
Wetterwoche.

Über Grönland/Island liegt aktuell ein umfangreicher Höhenkeil, der bezüglich
seiner Anomaliewerte beim Geopotenzial in 500 hPa im oberen Perzentilbereich zur
Hintergrundklimatologie liegt. Dieser Keil wandert im Verlauf dieser Kurzfrist
etwas retrograd nach Westen, sodass sein Zentrum zum Silvestertag direkt über
Grönland zu verorten ist. Stromab des Keils befindet sich über dem östlichen
Osteuropa/Westrussland ein umfangreicher Langwellentrog, der entsprechend der
Korrektur des Keils im weiteren Verlauf etwas nach Westen vorankommt und an
Silvester bereits zentral über Skandinavien/Südosteuropa zu finden ist. Dort
werden dann auch eisige Temperaturwerte erwartet. Deutschland befindet sich im
Übergangsbereich beider Anomalien in einer flatternden (mal eher zyklonal, mal
eher antizyklonal) aufgestellten nordwestliche, später nördlichen Grundströmung.


Der Island-/Grönlandkeil wird bodennah von der umfangreichen und kräftigen
Antizyklone JASMIN I und KAREN begleitet, die im Verlauf der Kurzfrist ihr
Zentrum insgesamt kaum verlagern, sich allerdings elliptisch verformen und sich
am Silvestertag von Südgrönland bis nach Irland erstrecken. Über Skandinavien
und Nordosteuropa stützen die Tiefdruckgebiete PEDA 1 und ROMAN die zunehmend
nördliche Strömung, die Skandinavien und Osteuropa mit eisiger Polarluft fluten.
Wir werden davon peripher beeinflusst.

Heute Vormittag dominiert in weiten Bereichen Deutschlands noch
Hochdruckeinfluss, was aber nicht auf den bereits leicht zyklonal aufgestellten
Nordosten der Republik zutrifft.

Die Radiosondenaufstiege von Mitternacht heben eine imposante Inversion
besonders über der Mitte hervor. Idar-Oberstein meldete in knapp 1km AGL einen
Taupunkt von unter -45 Gad bei einer Temperatur von rund 6 Grad mit ähnlich
imposanten Werten in Essen. Klare Verhältnisse und eisige Frühwerte mit lokal
strengem Frost prägten das Bild über der breiten Mitte aus der Nacht heraus
(grob zwischen Main und Donau sowie westwärts bis zur Eifel). Südlich der Donau
sorgte eine ähnlich scharfe Inversion bei rund 800 m, allerdings mit höherer
Grenzschichtfeuchte, für ausgedehnte Nebel- und Hochnebelfelder, die sich im
Vormittagsverlauf nur zögernd auflösen. Nördlich der zentralen Mittelgebirge
wächst die feuchte grenzschichtnahe Luftmasse vertikal an, was sich ebenfalls
durch dichten Hochnebel äußert, hier allerdings auch mit der Option für teils
gefrierenden Sprühregen. Diese Mengenlage sorgt also bis weit in den Vormittag
für Glättewarnungen (über der Mitte und im Süden regional durch Reif oder
gefrierende Nebelnässe, im gesamten Norden und Nordosten durch gefrierende
Nässe, regional auch markante Glätte durch gefrierenden Sprühregen).

Im weiteren Tagesverlauf ändert sich im Süden nicht viel. Meist scheint abseits
der teils zähen Bodennebel- oder Hochnebelfelder die Sonne, was besonders auf
den Schwarzwald zutrifft. Besonders am Oberrhein und vom Bodensee über das
südliche Oberschwaben sowie die Donau entlang dürfte es regional auch ganztags
trüb bleiben. Hier wird mit leichtem Dauerfrost von 0 bis -3 Grad gerechnet,
während mit viel Sonnenscheint wenigstens zarte Plusgrade erwartet werden
können.

Ansonsten dominiert heute eine schwache Kaltfrontpassage das Wetterthema, die
sich von Norden bis zur Mitte der Republik ausbildet. Dabei geht sie besonders
im Inversionsbereich und darüber mit einem deutlichen Temperaturrückgang einher,
sodass zum Abend in 850 hPa im Süden noch +3, auf Rügen aber nahe -9 Grad zu
erwarten sind.
Allerdings verläuft diese Abkühlungsphase recht komplex. Bereits jetzt am
Vormittag kühlt es von Nordosten her polseitig der südwärts durchschwenkenden
Divergenzachse des Keils ab. Die eigentliche Kaltfront (bodennah) strukturiert
sich aber erst im Verlauf des Nachmittags über dem Nordosten.
Bis zum Eintreffen der Kaltfront dauert der Sprühregen entlang und nördlich der
zentralen Mittelgebirge weiter an. Obwohl die Inversion abgebaut wird, sorgt
gleichzeitig eine vertikale Streckung der Grenzschicht fortwährend für on/off
Sprühregen, der bei regional sich zäh haltendem Frost (besonders in höheren
Lagen) lokal für Glätte gut ist.
Das betrifft voraussichtlich besonders einen Streifen von Ostwestfalen bis zum
Erzgebirge. Besonders das Erzgebirge könnte sich als Schwerpunkt des Sprühregens
herauskristallisieren, dank vergleichsweise etwas stärkerer Hebung, wobei der
anhaltende Sprühregen im Erzgebirge auch markante Glätte hervorruft. Ausnahme
scheint der Erzgebirgskamm zu sein, wo Leewellen für ausreichend Hebung sorgen,
sodass hier die Schneephase zeitweise dominiert.

Zum Nachmittag sorgt dann die eigentliche Bodenfront im Nordosten für
aufkommende Niederschläge. Dabei wird die Inversion komplett abgebaut und bei
besserer Durchmischung setzt vom östlichen Schleswig-Holstein über Mecklenburg
bis nach Brandenburg leichter Regen ein, der sich zum Abend weiter intensiviert,
wobei dann zum Abend auch hier und da die erste Schneeflocke gesichtet werden
kann.
Spannend verlaufen der Nachmittag und Abend im östlichen Sachsen sowie im Stau
des Erzgebirges. Zwar deuten die meisten Modelle ab der Mittagszeit einen
zunehmenden Phasenwechsel von flüssig zu fest an, was aber nicht garantiert sein
muss, da z.B. nach ID2 die vertikale Streckung der Grenzschicht bis zum Abend
nicht in die -10 Grad Isotherme vorstößt. Dies könnte bei sich zäh haltendem
Frost im Lausitzer Bergland bis ins Osterzgebirge ggf. für ein bis weit in den
Tag anhaltendes Ereignis von gefrierendem Sprühregen gut sein. Gegensätzlich
dazu könnte aber regional die Hebung durch die Schwerewellen für eine Fortdauer
der Schneephase ausreichen. Dieser wilde Phasenwechsel wird wohl tagsüber
(wenigstens zeitweise) durch eine Überlappung von Schnee- und Glättewarnungen
bewarnt.

Die Höchstwerte liegen über der Mitte und dem Norden je nach Bewölkungsauflösung
und Durchmischung zwischen +1 und +4 Grad, im Nordosten und äußersten Norden
zwischen +4 und +7 Grad, während es im Bergland und allgemein in Richtung Bayern
und im südlichen Baden-Württemberg besonders im Nebel für leichten Dauerfrost
reicht.

Präfrontal eines die Kaltfront begleitenden und zonal ausgerichteten
Kurzwellentrog werden niedertroposphärisch die Winde in einem Streifen von Sylt
bis zum Erzgebirge auf 30 bis 40 kt angefacht, sodass im gesamten Norden und vor
allem Nordosten der Wind im Tagesverlauf mäßig bis frisch aus Nordwest
daherkommt. Über der Deutschen Bucht sind stürmische Böen und auf dem Brocken
und Fichtelberg auch Sturmböen (Bft 9) zu erwarten. Auch im Umfeld von Rügen
kann der Wind postfrontal leicht böig aus Nord auffrischen (Bft 6/7). Im Westen
und Süden spielt der Wind entkoppelt keine Rolle mit einer meist westlichen
Grundströmung.


In der Nacht zum Dienstag kommt die Kaltfront recht zügig südwestwärts voran und
erreicht ausgangs der Nacht den Bayerischen Wald/den östlichen Alpenrand. Dabei
fließt hochreichend Kaltluft ein, die bei gleichzeitiger Grenzschichtabkühlung
bereits eingangs der Nacht rasch für einen Phasenwechsel hin zu Schneefall gut
ist. Dieser kann im Stau des Erzgebirges vorübergehend auch mal mäßiger Natur
sein. Meist fallen dabei vom südlichen Brandenburg über Sachsen, das östliche
Thüringen und den Bayerischen Wald bis zum östlichen Alpenrand nur 1 bis 3 cm
Neuschnee. Im Stau des Erzgebirges können aber regional auch 3 bis 7 cm
Neuschnee erwartet werden mit leicht höheren Spitzen im Ensemble-Maximum. Auch
der Harz könnte geringfügig Schnee abbekommen.

Ansonsten starten wir besonders über der breiten Mitte (südliches NRW bis nach
Franken) mit teils gefrierendem Sprühregen und erhöhter Glättegefahr in die
Nacht, bevor auch hier die fortschreitende Abkühlung eher für eine feste Phase
(ohne Akkumulation) sprechen würde. Auch hier gilt aber, dass die Numerik ggf.
etwas zu schnell mit dem Phasenwechsel hantiert, was besonders auf die
westlichen Bereiche (Eifel und Umfeld) zutrifft, die peripher der stärksten
frontalen Hebung (vertikalen Grenzschichtstreckung) verbleiben. Auch ist
fraglich, ob der Niederschlag dank der trockenen Luftmasse gleich bis zum Boden
durchgereicht wird. Grundsätzlich besteht aber heute Nacht allgemein über der
Mitte und im Osten Glätte durch verschieden Niederschlagsphasen.

Im Süden starten wir klar in die Nacht, bevor sich die Bewölkung von Nordosten
verdichtet, während postfrontal die Bewölkung im Nordosten, später im gesamten
Norden rasch aufreißt. Abgesehen von einzelnen thermisch forcierten und etwas
ins Binnenland ziehender Schneeschauer im Umfeld der Ostsee bleibt es dann
trocken. Achtung: Der Niederschlag im Nordosten hält sich bis eingangs der Nacht
und mit postfrontaler Subsidenz setzt rasch Aufklaren bzw. Frost ein, sodass
überregional markante Glätte nicht ausgeschlossen werden kann. Etwas hinderlich
ist der nur zögerlich schwächer werdende Wind innerhalb der Grenzschicht.
Der Wind aus Nordwest weht im Umfeld der Deutschen Bucht und Ostsee stark böig
bis stürmisch, mit Sturmböen auf dem Brocken/Fichtelberg. Ansonsten entkoppelt
das Tiefland im Verlauf der Nacht mit schwachem bis mäßigem Wind aus West bis
Nordwest, was besonders auf den Südwesten zutrifft.

Die Minima liegen küstennah im zarten Plus und sonst zwischen -1 und -4 Grad, im
Süden zwischen -4 und -8 Grad.


Dienstag... steht ganz im Zeichen der Kaltfrontpassage im Süden sowie
postfrontal hochreichender Kaltluftadvektion, die ganz Deutschland mit 850 hPa
Temperaturwerten zwischen -9 und -11 Grad flutet. Dabei wandert im Tagesverlauf
ein progressiver Keil rasch südwärts.

Zwischen Donau, dem Bayerischen Wald und den Alpen schneit es mit der südwärts
schwenkenden Kaltfront leicht vor sich hin, wobei sich die Niederschläge zum
Abend in die direkten Staulagen der Alpen zurückziehen. Die Neuschneemengen
fallen mit 1 bis 3 cm, im Alpenstau lokal bis 10 cm überschaubar aus (wobei die
10 cm vor allem einer kalten Troposphäre und somit einer recht trockenen
Schneekonsistenz geschuldet sind - oberes Ensemblemaximum).

Postfrontal reißt die Bewölkung von Nord nach Süd rasch auf und es wird meist
ein recht sonniger Tag zu erwarten sein. Im Erzgebirge (und dessen Vorland)
staut sich allerdings etwas Restfeuchte in Form dichter Bewölkung und einzelner
Flocken und von der Ostsee ziehen wiederholt thermisch induzierte schwache
Schauer ins Landesinnere. Sie bringen im Umfeld der Mecklenburger Bucht lokal
geringfügig Schnee (geringer fetch und recht trockene Luftmasse). Zum Abend
nimmt die Konvektion über der Deutschen Bucht zu.

Die Höchstwerte liegen im Norden und Westen sowie entlang des Oberrheins bis ins
Rhein-Main Gebiet im zarten Plusbereich (+1 bis +3 Grad), während sonst
Maximalwerte von 0 bis -3 Grad, im Bergland um -6 Grad aufwarten.

Peripher der Ostsee weht der Nordwestwind weiterhin stark böig bis stürmisch,
was auch für den Brocken/Fichtelberg Gültigkeit besitzt. Der Wind kommt meist
schwach bis mäßig aus Nord bis Nordwest, im Südosten und Nordwesten aus West.


In der Nacht zum Mittwoch bleibt im Süden noch schwacher Hochdruckeinfluss
wetterbestimmend. Bei insgesamt überschaubarer und eher örtlicher
Bodennebelbildung verläuft die Nacht meist klar und trocken. Erst nach
Mitternacht ziehen erste hohe Wolkenfelder in Richtung Main. Bei Taupunkten im
unteren einstelligen bis oberen zweistelligen Bereich, effektiver Ausstrahlung
und schwachen Windverhältnissen steht dem Süden eine eisige Nacht mit Minima
zwischen -7 und -12 Grad bevor. Über Schnee zwischen Alpenrand und Bayerischer
Wald geht es gar auf -10 bis - 17 Grad zurück.

Ansonsten heißt das eigentliche Thema: Warmfrontaufzug aus Nordwest, die bis zum
Ende der Nacht den Nordwesten Deutschlands voll und ganz erfasst und zunehmend
auf die frostige Luftmasse im Binnenland trifft. Dabei nimmt die
Niederschlagsneigung eingangs der Nacht im Umfeld der Deutschen Bucht zu und
dieser breitet sich bis zum Ausgang der Nacht rasch bis zum Erzgebirge aus.

Dabei fällt eine heterogene Phase mit der flüssigen Phase vor allem von
Ostfriesland bis nach Dithmarschen, während sonst im Landesinneren die
Schneephase überwiegen sollte. Da die stärkste Hebung noch nicht mit der
grenzschichtnahen Kaltluft interagiert, sollten sich die Niederschlagsmengen in
Grenzen halten - meist nur 1 bis 3 cm Neuschnee in 12h. Je nach Intensität kann
auch regional gefrierender Sprühregen mit erhöhter Glättegefahr nicht
ausgeschlossen werden, doch diese Feinheiten sind jetzt noch nicht
herauszuarbeiten.

Im Norden liegen die Minima zwischen 0 und -4 Grad, wobei es im Verlauf der
Nacht von Nordwesten sukzessive milder wird.
Keine Neuigkeiten beim Wind: Küsten und Bergland stark böig bis stürmisch aus
West bis Nordwest, sonst schwach bis mäßig, im Nordosten zeitweise frisch.


Mittwoch... steht im Zeichen der südostwärts vorankommenden Warmfrontpassage,
während rückseitig die Kaltfront strömungsparallel Nordwest-Südost gerichtet in
etwa von der Deutschen Bucht bis nach Oberfranken zum Liegen kommt.

Dies hat zur Folge, dass im Norden und Osten ein insgesamt wolkenverhangener und
nasser Tag zu erwarten ist, einzig in Richtung Rügen und Umfeld kann es etwas
auflockern. Dabei regnet es im Nordwesten immer wieder, sonst fällt teils
Schnee, teils gefrierender Sprühregen - auf jeden Fall besteht regional erhöhte
Glättegefahr.
Meist fällt nur etwas Schnee (1 bis 4 cm). Im Harz sowie im Stau des Erzgebirges
sind aber auch üppige 10 bis 15 cm nicht ausgeschlossen (sodass z.B. im
Erzgebirge auch eine markante Schneefallwarnung möglich ist). Da der
Nordwestwind im Erzgebirge stark böig bis stürmisch auffrischt und auf dem
Fichtelberg auch schwere Sturmböen (Bft 10) nicht ausgeschlossen sind, sollte
dort auf jeden Fall eine markante Verwehungswarnung in Betracht gezogen werden.

Im Südwesten sorgt schwacher Hochdruckeinfluss für ruhiges und teils auch noch
sonniges Wetter.

Die Maxima liegen im Norden mit besserer Durchmischung zwischen 1 und 4 Grad, im
Nordwesten zwischen 4 und 8 Grad. Über der Mitte und dem Süden hingegen herrscht
häufig leichter Dauerfrost zwischen 0 und -3 Grad, im süddeutschen Bergland auch
um -5 Grad.

Der dominant westliche Wind weht über der Deutschen Bucht und im exponierten
Bergland markant (Brocken und Fichtelberg teils mit schweren Sturmböen), während
sonst ein frischer bis böiger Wind im Tiefland zu erwarten ist. Im Süden kommt
dieser entkoppelt meist nur schwach daher.


In der Nacht zum Donnerstag schneit und regnet es im Osten noch weiter, während
im Südwesten Hochdruckeinfluss für eine teils klare und trockene Nacht sorgt.
Der Westwind zieht im Verlauf der Nacht im gesamten Norden an. Dies steht im
Zusammenhang mit der sich ausbildenden kräftigen Zyklone über Südskandinavien.
Die Deutsche Bucht und südliche Ostsee warten daher zunehmend mit markanten Böen
aus Südwest auf und auf dem Brocken könnte es für die erste Bft 11 reichen.

Die Minima liegen im durchmischen Nordwesten zwischen 4 und 1 Grad, sonst
zwischen 0 und -4 Grad, im Süden zwischen -4 und -10 Grad (am Alpenrand über
Schnee lokal noch kälter).


Modellvergleich und -einschätzung
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Die gesamte Kurzfrist wird recht einheitlich erfasst, was auch die Frontpassagen
betrifft. Unsicherheiten ergeben sich bei der (aus der Modellphysik heraus)
vorhandenen Unsicherheit der Niederschlagsphasen, was aber im Text besprochen
wurde.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Helge Tuschy



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.12.2025 um 10.30 UTC



Unbeständiger und weitgehend winterlich geprägter Witterungsabschnitt mit
"Überraschungspotenzial" (Luftmassengrenze mit markanten Schneefällen)
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.01.2026


Eines lässt sich an dieser Stelle schon mal vorwegnehmen. So langweilig, wie
sich das Wetter über weite Strecken des in Kürze endenden Dezembers präsentiert
hat, geht es nicht weiter. Just zum Jahreswechsel scheint sich die Atmosphäre
daran zu erinnern, über welch Möglichkeiten sie verfügt, Wetterabläufe
interessant und auch noch spannend zu gestalten. Das freut nicht nur die echten
Wetterkonsumenten und Anhänger winterlich-synoptischer Prozesse. Auch wir
Meteorologen haben die Nase voll von Inversion, Nebel, Hochnebel,
Nieselregen/Nebelnässen (mit perfider Glatteisbildung) und dem ganzen
Grenzschichtgedöns. Endlich passiert mal wieder was, wenn auch noch längst nicht
alles in trockenen Tüchern ist (schlechte Metapher, steht doch Niederschlag ganz
weit vorn auf der Mittelfristagenda). Wo die Tücken verborgen sind und wo die
Varianzen der Vorhersage liegen, dazu im nun folgenden Bulletin mehr.

Steigen wir ein am Donnerstag dem 1. Januar 2026, Neujahr, der zufällig mit dem
ersten offiziellen Tag der Mittelfrist zusammenfällt. Wer das traditionelle
Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Patenkirchen gewinnt, lässt
sich heute noch nicht sagen. Was sich aber an mit Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit sagen lässt, sind die Wetterbedingungen: sonnig und nach
frostiger Nacht tagsüber leichte Plusgrade.
Je weiter man sich allerdings vom Alpenrand in Richtung Norden orientiert, desto
weniger scheint die Sonne, dafür wird ordentlich Schmackes geboten. Nicht nur,
dass der aktuell noch über Nordosteuropa positionierte Potenzialtrog seinen
Wirkungsradius immer weiter gen Südwesten ausweitet. Hinzu kommt ein veritables,
an einen ausgeprägten Kurzwellentrog gekoppeltes Sturmtief, das mit einem
Kerndruck von etwas unter 980 hPa von der Norwegischen See via Skagerrak nach
Südschweden zieht. Vor allem für die Nordhälfte unseres Landes bedeutet das
einen lebhaften, voraussichtlich nicht nur an den Küsten und im Bergland teils
stürmischen Südwestwind. Hinzu kommt die eher schwach ausgeprägte Kaltfront des
Tiefs, die im Tagesverlauf die Mitte ansteuert und auf ihrer Rückseite erwärmte
maritime Polarluft (T850 um -4°C) heranführt. Dabei kommt es zu zeitweiligen
Niederschlägen, die spätestens in der Nacht zum Freitag den zentralen
Mittelgebirgsraum erreichen, wo sie meist als Schnee mit geringer Intensität
runterkommen. In Norddeutschland hingegen überwiegt zunächst die flüssige Phase
(nicht kalt genug, Nordseeeinfluss, Durchmischung), bevor vielleicht in der
Nacht ein paar Schneeschauer an den Start gehen. Am meisten Niederschlag fällt
über sowie im Dunstkreis der Deutschen Bucht, wo sich Schauerstraßen etablieren
können, in denen es zu wiederholten Huschen, teils mit Graupel kommt. Mit
Annäherung des o.e. KW-Trogs samt Höhenkaltluft (T500 um -35°C) nimmt von der
Nordsee her zudem die Gewitterwahrscheinlichkeit zu, die bei günstiger Scherung
und reichlich Höhenwind von (schweren) Sturmböen 9-10 Bft, über See vielleicht
sogar von orkanartigen Böen 11 Bft begleitet sein können.

Bevor wir uns am Freitag dem nationalen Geschehen widmen, sollten wir uns
erstmal einen Blick durch die Globalbrille gönnen. So hat sich der klobige Trog
bis zum westlichen Mitteleuropa ausgeweitet, was Deutschland unter eine deutlich
zyklonal konturierte Zonalströmung bringt. Vorübergehend sollte man hinzufügen,
dreht die Höhenströmung am Wochenende doch auf Südwest zurück. Fast noch
wichtiger als dieser Sachverhalt ist aber die Tatsache, dass die großräumige
Druckverteilung ein wunderbares Vierdruckfeld mit Frontogenesepotenzial
aufweist: Tiefs am Südrand des Bottenbusens sowie westlich der Iberischen
Halbinsel steht hoher Luftdruck west-südwestlich von Island sowie im zentralen
und östlichen Mittelmeerraum gegenüber. Während das nördliche Pärchen versucht,
arktische Polarluft möglichst weit nach Süden zu verfrachten, hält das südliche
Duett mit subtropischen Luftmassen dagegen. Und so kommt es wie es fast immer
kommt, wenn sich derartige Giganten batteln: Es bildet sich eine (hoch)barolkine
Luftmassengrenze (LMG), deren genaue Positionierung der Numerik aber noch
einiges Kopfzerbrechen bereitet.
Am Freitag hat Deutschland mit dieser sehr wahrscheinlich südlich von uns
entstehenden LMG erstmal noch nichts zu tun. In der Mitte schneit es im Bereich
der vergammelnden Kaltfront ein wenig (tiefe Lagen evtl. Schneeregen oder
leichter Regen), im Norden entwickeln sich Regen-, Graupel- und Schneeschauer
mit einzelnen Gewittern. Dazu bleibt es vornehmlich in der Nordhälfte weiterhin
windig bis stürmisch.

Jetzt zum ersten Wochenende des Jahres 2026, das es mit hoher Wahrscheinlichkeit
in die Schlagzeilen von Print, Funk und Fernsehen sowie der (a)sozialen Medien
schafft. Nicht etwa, weil der Ball wieder rollt, das tut er erst eine Woche
später. Es ist soweit (vielleicht schon in der Nacht zum Samstag), die LMG
betritt die Bühne. Von Süden her schiebt sie sich Schritt für Schritt dichter an
den Vorhersageraum heran, die Zone mit der höchsten Baroklinität legt sich über
die Alpen. Von der Schweiz und Frankreich her setzt länger andauernder, teils
bis Sonntag anhaltender Niederschlag ein, der sich über Süddeutschland ostwärts
ausbreitet. Mit der nun südwestlichen Höhenströmung ziehen immer wieder kurze
Wellen im Bereich der LMG durch, die für Intensitätsschwankungen innerhalb des
Niederschlagsereignis sorgen. Und da der Süden Stand heute (wenn auch nicht zu
100%) auf der kalten Seite der LMG verbleibt, reden wir hier größtenteils über
Schneefall, markanten Schneefall und das bis in tiefe Lagen, auch wenn es
anfangs noch Regen sein kann (teils gefrierend) - ja gibt´s sowas noch! Doch
bevor nun alle süddeutschen Schneefans aus dem Sattel gehen und den Puls auf 180
bringen, hier gleich mal der erhobene Zeigefinger des schulmeisterlichen
Meteorologen. Noch ist die Prognose unscharf, was bei Grenzwetterlagen dieser
Art auch völlig normal ist. Leichte bis mittelschwere (GFS/ICON)
Positionsverschiebungen der LMG können ebenso einen hohen Impact haben wie
Phasenunterschiede der angesprochenen kurzen Wellen (wenig/viel Neuschnee, evtl.
sogar Regen). Daher von dieser Stelle (noch) nicht volle Attacke, dafür
kontrollierter Optimismus, auch wenn es sicherlich nicht alle klasse finden,
wenn es im Süden wie blöde schneit.

Kurz noch der weitere Werdegang auf Basis von IFS: am Sonntag voraussichtlich
Abziehen der LMG nach Südosten und Übergangs zu TrM (Trog Mitteleuropa) mit
hochreichender polarer Kaltluft => winterlich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zu Beginn der Mittelfrist ist die Konsistenz von IFS (ECMF) noch in Ordnung,
bevor es schon beginnend am Freitag, vor allem dann aber am ersten Wochenende
des neuen Jahres sichtbar diffuser wird. Unstrittig ist, dass sich die
Großwetterlage allgemein ändert hin zu deutlich mehr Tiefdruckeinfluss mit
wiederholten Niederschlägen. Unstrittig auch, dass es überwiegend maritim-polare
Luftmassen sind, die das Geschehen hier bei uns bestimmen. Was aber noch nicht
eingetütet ist, sind die genauen Niederschlagsabläufe, sowohl hinsichtlich des
Timings als auch der detaillierten räumlichen Verteilung und natürlich auch in
Bezug auf die Phase. Es ist allerdings davon auszugehen, dass das Wort Schnee
die Wetterberichte dominierten wird und dass wahrscheinlich nicht nur im
Zusammenhang mit dem Wort Bergland. So könnte es am Wochenende ohne Weiteres
passieren, dass in Teilen Süddeutschlands eine richtig fette Portion der weißen
Pracht abgeladen wird, wohlbemerkt nicht nur ein paar Zentimeterchen, was unsere
sensible Verkehrsinfrastruktur mächtig auf die Probe stellen oder -
pessimistisch bis realistisch ausgedrückt - schlichtweg überlasten würde.
Denkbar aber auch, dass die Schneefälle weiter in die Mitte ausgreifen (und
Teile des Südens frei bleiben) oder sogar ein Streifen von Westdeutschland bis
hoch nach Mecklenburg-Vorpommern eingeschneit wird.

Fragen? - Sicher ja. Antworten? - Eher im Konjunktiv und damit nur bedingt
belastbar.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Häufig wird an dieser Stelle ja von Kongruenz und Harmonie unter den Elefanten
internationaler Globalmodelle gesprochen. Heute kristallisieren sich aber nicht
ganz unerhebliche Unterschiede heraus. Einer der Hauptursachen dafür ist die
genaue Positionierung der Vierdruckfeldprotagonisten und davon abhängig eben
auch die Vita der LMG. So lassen GFS und auch ICON (jeweils 00 UTC) diese weiter
in den Westen und Norden Deutschlands vorankommen, so dass bis Montagmorgen
nicht etwa der Süden die dicke Schneepackung abbekommt. Betroffen wäre
stattdessen ein etwa 200 bis 300 km breiter Korridor, der von RP/Rheinland bis
nach Nordostdeutschland reicht. In die Südosthälfte würde Warmluft einströmen
(T850 z.T. deutlich über 0°C), Föhn wäre ein Thema und auch der Übergang zu TrM
würde ausfallen. Womit wir wieder bei einer Kernerkenntnis der Altvorderen
wären: Wetter ist nicht vorhersagbar! Zumal der 06-UTC-Lauf von GFS die LMG nun
auch nicht mehr ganz so weit nach Norden setzt wie sechs Stunden zuvor.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Schaut man sich daraufhin die Ensembles an, so fällt in den Rauchfahnen von
IFS-EPS auf, dass das Gros der Lösungen die LMG im Süden belässt. Nur eine
Handvoll der illustren Ensemblemitglieder lässt die Warmluft nordwärts bis in
die Mitte oder gar den Norden vorstoßen, im Nordwesten (Referenz Hamburg und
Wangerooge) sind es genau zwei. GFS-EPS stützt das Szenario seines eigenen
Hauptlaufs auch nur bedingt, etwas mehr als die Hälfte bleibt kalt, was auch für
das Ensemblemittel gilt.

Für den Zeitraum T+120...168h (Samstag bis Montag) bietet IFS-EPS genau zwei
Varianten an, von denen CL 2 (22 Fälle) dem HRES ähnelt. Bei CL 1 (29 Fälle)
wäre die LMG nicht so träge wie beschrieben, sondern würde schneller südostwärts
weichen. Entsprechend würde sich auch das Muster TrM früher einstellen. Die
wenigen warmen Lösungen dürften in CL 2 eingegangen sein, das ja nur Basismuster
mit gewisser Streuung darstellt. Die erweiterte Mittelfrist ab Dienstag
(T+192...240h) scheint zumindest für IFS-EPS unstrittig: ein sich wiederholt
regenerierender, möglicherweise über dem westlichen Mittelmeer abtropfender TrM.


FAZIT:
Die Mittelfrist ist spannend wie schon lange nicht mehr, was einerseits an der
stark winterlich geprägten Komponente, andererseits aber auch an den noch
vorhandenen Unsicherheiten liegt. Im Fokus dabei das kommende Wochenende, wo
sich eine Grenzwetterlage einstellen soll. Mehrheitlich (det. und prob.) wird
die aus Viererdruck generierte Luftmassengrenze in den Alpenraum gelegt, was für
markante Schneefälle in Süddeutschland sprechen würde. Es gibt derzeit aber auch
noch andere Lösungen, wonach in der Mitte oder vielleicht sogar im Norden der
meiste Schnee fällt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag und Freitag steht trotz bereits schon auftretender winterlicher
Parameter erst einmal der Wind/Sturm im Blickpunkt des Geschehens. Gerade der
Donnerstag bringt der gesamten Nordhälfte einen lebhaften Südwestwind mit Böen 8
Bft, Küste und höheres Bergland 9-10 Bft, Brocken 11 Bft. Darüber hinaus gibt es
im Norden eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für kurze Graupelgewitter mit Böen
9-10 Bft.
Am Freitag bleibt es in der Nordhälfte windig, voraussichtlich aber eine Stufe
weniger als am Vortag.

Am Wochenende rückt dann der Wind mehr und mehr in den Hinter-, dafür der
Schneefall in den Vordergrund. Die Unsicherheit im Zusammenhang mit der LMG
wurde bereits ausführlich beschrieben. Von "Schneekatastrophe" bis
"Rohrkrepierer" ist alles noch möglich, was für die räumliche Verteilung sowieso
gilt. Es liegt aber eine erhöhte Wahrscheinlichkeit vor, dass vor allem Teile
Süddeutschlands markante Schneefälle abbekommen.
Darüber hinaus soll nicht unerwähnt bleiben, dass es auch abseits des
LMG-Schneefalls meist konvektiv schneien kann, nur ist die Ergiebigkeit und
Ausdehnung geringer. Beschäftigen wird und auch das Thema Glätte, was aber
selbst im vom Klimawandel aufgeweichten Wintern normal ist.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-MOS mit IFS-EPS und IFS => LMG im Süden. GFS und ICON werden weitgehend
negiert, wohlwissend, dass das auch schiefgehen kann.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann


Quelle: Deutscher Wetterdienst