Wettervorhersage externer Anbieter
Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten
Luftdruck - Fronten - Wetter |
| Nordatlantik - Europa |
![]() |
Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 130800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 13.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu HN z
An der See und im exponierten Bergland in Böen stürmisch. Große
Temperaturunterschiede über Deutschland, in Süddeutschland nahe 20°C.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Donnerstag... offenbart sich ein schönes Viererdruckfeld in den Druck- und
Geopotentialkarten für Europa. Ein Höhenrücken reicht vom Mittelmeer Richtung
Osteuropa und stützt eine Hochdruckzone über dem zentralen Mittelmeer bis
Südrussland, während vor der Iberischen Halbinseln ein hochreichendes Tief seine
Kreise zieht. Zusammen schaufeln sie für die Jahreszeit sehr warme Luft
subtropischen Ursprungs nach Norden bis Mitteleuropa und Deutschland. Dem stehen
im Norden ein Hochdruckgebiet bei Island und Grönland gegenüber und ein Trog
nebst kräftigem Bodentief über Finnland. Diese wiederum lenken kalte Polarluft
vom Nordmeer südwärts, deren Vordergrenze eine Kaltfront markiert, die Dänemark
erreicht. Die stark frontogenetisch angelegte Strömung führt zur Bildung einer
Luftmassengrenze, die uns an den nächsten Tagen noch beschäftigen wird.
Für den heutigen Tag liegen wir noch am Rand des Hochkeils unter einer
antizyklonalen südwestlichen Strömung. Dabei führt Warmluftadvektion zu viel
hoher und mittelhoher Bewölkung, die durch "eingestreuten" Saharastaub vor allem
über der Mitte und dem Süden noch dichter erscheint. Die morgendlichen
Nebelfelder vor allem im Süden lichten sich oder lösen sich auf, weil die
Absinkinversion weit nach unten gedrückt wurde und fast am Boden aufliegt. Dann
steht vielerorts ein freundlicher, wenn auch im wahrsten Sinne des Wortes nicht
ganz ungetrübter Tag an. Niederschlag gibt es nicht.
Die Temperaturen steigen meist auf 15 bis 20°C. Am Oberrhein vielleicht knapp
über 20°°C, wenn es der Staub zulässt, wo sich der Nebel länger hält, werden die
15°C vielleicht auch nicht geschafft.
Im Norden/Nordwesten sieht es nicht ganz so freundlich aus, hier macht sich die
Frontogenese bemerkbar. Die sich u.a. wegen der Querzirkulation verstärkenden
Hebung führt im Tagesverlauf zu immer dichteren Wolken, aus denen nachmittags im
Nordwesten etwas Regen fallen kann.
Ein bisschen Gradient ist bei der Hochdruckrandlage auch im Spiel. An den Küsten
und im Bergland reicht es bei stabiler Schichtung für steife bis stürmische Böen
(7-8 Bft), exponiert im Bergland sind Sturmböen dabei und auch der Böhmische
Wind kann sich mit einzelnen steifen Böen bemerkbar machen. Abends lässt der
Wind nach.
In der Nacht zum Freitag verschärfen sich über Norddeutschland die
Temperaturgegensätze und die entstehende Luftmassengrenze mit einer
Bodentiefdruckrinne wird etwa in einem Bereich vom Münsterland bis Vorpommern
stationär. In der nördlich davon einfließenden Kaltluft geht die 850 hPa
Temperatur auf 0°C zurück, über Süddeutschland werden, leichtföhnig gestützt,
bis 16°C erreicht. Das konvergente Windfeld (Sprung von Nordost auf S-SW an der
Front) und die Querzirkulation führen nördlich der Bodenfront zu aufkommendem
teils länger anhaltenden Regen. (ca. Niedersachsen bis Vorpommern). Im
Nordwesten sind gebietsweise um 10 l/qm in 12 Stunden möglich. Einige
hochaufgelöste Modelle und das GFS liefern vereinzelt mehr, warnrelevant wird es
wahrscheinlich nicht.
Sonst ziehen lediglich dünnere Wolken durch, im Süden ist es teils auch leicht
bewölkt, dafür bildet sich in Tälern und an Flüssen wieder teils dichter Nebel.
Vor allem südlich der Donau tritt gebietsweise leichter Frost auf, sonst ist es
frostfrei bei 8 bis 2 Grad, unter den dichten Wolken im Westen und Norden sind
es eher um 10°C.
Der Wind frischt im Bergland wieder etwas auf, auf Gipfeln mit 7 bis 9 Bft. Die
anfänglich letzten stärkeren Böen an der Ostsee ziehen ab.
Freitag... bleibt unser Viererdruckfeld erhalten, auch wenn sich die
Protagonisten ein bisschen ostwärts verlagern. Die großen Temperatur- und
Wetterunterschiede über Deutschland bleiben. Im Norden sinkt die 850er
Temperatur bis -2°C, im Süden sind es weiter um 15°C. Die Grenzwetterlage
festigt sich vorübergehend und über Norddeutschland formiert sich derweil
deutlicher die zonale Tiefdruckrinne, an deren nördlichen Rand die
Luftmassengrenze mit Hebung, Aufgleiten, etc. liegt.
Der Regenstreifen pendelt tagsüber etwas nach Norden, sodass auch größere Teile
von Schleswig-Holstein Regen abbekommen, dafür rutscht NDS von Süden her etwas
aus dem Regen raus. Von Ostfriesland bis Vorpommern sind bei mäßigem Regen 10
bis 15 l/qm in 12 h möglich bei kühleren Temperaturen um 10°C und schwachem bis
mäßigem Nordostwind. Windwarnungen sind auch an der See nicht nötig. Erst zum
Abend verschärft sich der Gradient über Ostfriesland soweit, dass erste Böen 7
aus Ost auftreten können.
In den anderen Regionen ändert sich noch nicht viel. Der Wind weht aus SW und
führt sehr milde Luft heran.
Zunächst am Rand des etwas zurückweichenden Rückens gelegen, zieht aus der WLA
resultierende, mal mehr, mal weniger dichte Bewölkung durch, nachdem sich
etwaige Nebelfelder gelichtet haben. Vor allem im Süden kann es länger sonnig
sein. Erst im Tagesverlauf nähert sich über Frankreich ein kurzwelliger
Troganteil aus dem großen Langwellentrog vor SW Europa. Im Südwesten werden die
Wolken dichter und abends sind erste Regentropfen möglich, sonst bleibt es
trocken.
Bei stabiler Sichtung ist der SW Wind im Bergland lebhafter mit Böen 7 bis 9
Bft. Die Temperatur erreicht in den warmen Luft meist 15 bis 20°C, im Südwesten
und im Alpenvorland vielleicht knapp drüber, falls Cirrus und Saharastaub
mitspielen.
In der Nacht zum Samstag weitet sich ausgehend vom Hoch bei Island ein Keil nach
Nordpolen aus. Die Luftmassengrenze kippt dadurch etwas, weil sie über
Vorpommern etwas nach Süden geschoben wird. Letztlich regnet es aber im Norden
weiter, wobei der Niederschlag wieder leicht südwärts pendelt. Dazu kommen durch
den KW Trog von Frankreich her bei leicht instabiler Schichtung schauerartige
Regenfälle auf, die sich von Südwesten und Westen zur Mitte ausbreiten. Die
Regenmengen im Norden reißen bei regional um 10 l/qm in 12g keine Bäume aus.
Zugegebenermaßen wird es aber akkumuliert über einen längeren Zeitraum von 24
bis 48h interessant mit möglichem Dauerregen. Nach Südosten hin überwiegt
schwacher Hochdruckeinfluss mit lokalem Nebel, ob es noch vereinzelt zu Frost
reicht, ist unsicher. Der Wind ganz im Norden, vor allem Bereich der Küsten
interessanter, wo der Gradient zunimmt und der Ostwind weiter auffrischt. Vor
allem auflandig und auf Inseln sind steife bis stürmische Böen möglich. Sonst
sind es einige exponierte Berglagen, die stärkere Böen abbekommen können,
freilich dann aus S bis SW. Im Norden macht sich die einströmende Kaltluft mit
niedrigeren Temperaturen um 5°C bemerkbar, in der milden Luft sind es bei
dichten Wolken eher 10°C.
Samstag... liegt ein Sattelpunkt der Strömung im Bereich der Nordsee, zwischen
dem Höhenhoch bei Island und einem Keil über Südosteuropa sowie dem
hochreichenden Tief nordwestlich der Iberischen Halbinsel und dem großen
nordosteuropäischen Trog. Die Hochdruckzone über der Nord- und Ostsee wird nach
Süden hin von tiefem Druck über Mitteleuropa flankiert, in die auch die
Luftmassengrenze (grob: von Südniedersachsen bis Sachsen) eingelagert ist.
Nordöstlich davon fließt noch etwas kältere Luft ein, die in 850 h bis -4°C
bringt, in der milden Luft sind es noch 5 bis 10°C; die extrem milde Luft wird
nach Südosten weggedrängt.
Da sich über der Bodenfront etwas höheres Geopotential etabliert und die WLA
nachlässt, schwächen sich die Hebungsvorgänge an ihr ab und der Regen lässt über
dem Norden nach, hört aber nicht ganz auf. Die Wolkendecke bleibt meist aber
geschlossen. Lediglich zu den Küsten hin und in S-H sind Aufheiterungen im
Bereich der Hochdruckzone und bei trockener Luft möglich.
Ansonsten überwiegt wechselnde bis starke Bewölkung, es gibt aber auch
Wolkenlücken und regionale teils schauerartige Regenfälle, die durch etwas PVA
ausgelöst werden. In der nach wie vor leicht labilen Luft sind im Südwesten bei
geringen MU Cape Werten einzelne (elevated) Gewitter nicht ausgeschlossen.
Im Südosten ist davon nicht viel zu sehen. Hier sind die Chancen auf Sonne mit
am größten und die Niederschlagsneigung bleibt gering.
Die Temperaturspanne ist weiter groß, auch wenn die Werte der Vortage nicht mehr
erreicht werden. Im Südwesten sind 16°C möglich, im Regen über dem Nordosten um
6°C.
An der See ist der Gradient relativ hoch, schwächt sich im Tagesverlauf aber ab,
sodass vor allem über der Nordsee steife bis stürmische Böen zu erwarten sind.
Exponiert an der westlichen Ostsee 7er Böen. Im Tagesverlauf lässt der Wind
nach.
In der Nacht zum Sonntag kommt die Luftmassengrenze sogar leicht nach Norden
voran, viel Regen fällt daran aber nicht. Auch sonst ist meist wolkig mit etwas
Regen oder Schauern. Im äußersten Norden halten sich Auflockerungen, was in der
kälteren Luftmasse die Option von Temperaturen nahe 0°C mit sich bringt. Sonst
ist es frostfrei mit lokalem Nebel, falls es doch mal stärker auflockert.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Entwicklung ist im synoptischen Scale klar und wird von allen Modellen
mitgetragen. Feinheiten bleiben unsicher. Da die Luftmassengrenze etwas hin und
her pendelt und die Regenfälle nicht die großen Intensitäten erreichen, ist
Dauerregen auch über längere Zeiträume (24/48h) unwahrscheinlich. Ansonsten
halten sich Warnereignisse trotz der eigentlich spannenden Entwicklung sehr in
Grenzen. Für winterliche Elemente ist es auch im Übergangsbereich zu kälteren
Luft viel zu mild.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 13.11.2025 um 10.30 UTC
Mittelfristig kälter und auch unbeständig, aber noch nicht der "große
Wintereinbruch"
__________________________________________________________
Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 20.11.2025
Man braucht gar nicht lange in den diversen Wetter- und Modelldaten unserer
hochtechnisierten Arbeitsplatzcomputer herumfuhrwerken. Es genügt ein flüchtiger
Blick auf das gute alte 16er-Blatt in klassischer Papierform um zu erkennen,
dass die Mittelfrist eine nicht unerhebliche Brisanz birgt. Und damit einen
schönen guten Tag vom Mittelfristarbeitsplatz der Vorhersage- und
Beratungszentrale VBZ in Offenbach. Vor allem wenn man nach hinten schaut, Blatt
3 und 4 ab Mitte nächster Woche, gestaltet sich die (vermeintliche?) Entwicklung
durchaus interessant und spannend. Nix mehr mit drögem Nebel- und
Hochnebelgedöns, nein, ein dicker fetter Potenzialtrog, prallgefüllt mit
höhenkalter maritimer Polarluft kündigt sein Kommen an. Insbesondere für das
Bergland könnte es interessant werden - Stichwort Schneefall - auch wenn
aufgrund des weiten Prognosehorizonts natürlich noch nicht alle Messen gelesen
sind. Auf alle Fälle hat die Lage mehr Potenzial als der erste Push maritimer
Polarluft, der uns zu Wochenbeginn von Nord nach Süd beehren wird.
Steigen wir ein am kommenden Sonntag, dem offiziellen Beginn des mittelfristigen
Prognosezeitraums, an dem noch immer das bereits in der Kurzfrist gebührend
diskutierte Vierdruckfeld auf der Wetterkarte erkennbar ist. Die
Luftmassengrenze (LMG), die sich bereits vor dem Wochenende infolge markanter
Frontogenese über Norddeutschland festgesetzt hat, tut sich zunächst weiterhin
schwer, Boden nach Süden hin gutzumachen. Das ändert sich aber im Tagesverlauf,
wenn nämlich eine über der Norwegischen See und Skandinavien ansetzende
Austrogung süd-südostwärts ausgreift und die zuvor zonal konturierte
Höhenströmung in einen Nordwestwind umwandelt. Außerdem wird die in der Warmluft
positionierte blockierende Tiefdruckrinne (Mitte, Süden) mehr und mehr
weggebügelt, so dass sich auch bodennah bis zum Montag zunehmend eine
ageostrophische Nordwest- bis Westströmung einstellt (hoher Luftdruck naher
Ostatlantik, tiefer Luftdruck Nord- und östliches Mitteleuropa). Kurzum, die
Progressionsmaschinerie kommt in Gang und drückt die LMG nicht superschnell,
aber kontinuierlich nach Süden. Etwa in den Abendstunden des Montags dürften
Stand heute die Alpen erreicht werden, so dass dann ganz Deutschland mit einer
zwar polaren, aufgrund der Jahreszeit aber deutlich erwärmten Meereskaltluft
geflutet ist (T850 -1 bis -7°C mit den niedrigsten Werten im Nordosten). Die
Höhenkaltluft trifft uns übrigens bestenfalls peripher, da die Stoßrichtung des
Troges gen östliches Mitteleuropa gerichtet ist.
Während nun also klar ist, dass die Temperaturen, vor allem die
Tagestemperaturen einen deutlichen Satz nach unten machen (am Montag kaum noch
10°C, danach noch frischer), bleibt noch die Frage nach dem Niederschlag. Die
Antwort fällt ernüchternd aus für alle, die sich auf Schnee freuen, ein
Naturgut, das selbst im Winter - aktuell befinden wir uns ja noch im Herbst - zu
einer Rarität verkommen ist. Zum einen fällt der Niederschlag überwiegend in der
wärmeren Luftmasse und mithin in flüssiger Phase. Zudem hört der Niederschlag
weitgehend auf, wenn die ohnehin nicht bannig kalte Polarluft ankommt. Selbst an
den Alpen, wo die Niederschlagsphase am Montag etwas länger andauert, dürfte die
Schneephase zu kurz ausfallen, um nennenswerte Akzente zu setzen.
Interessanter wird es dann wie bereits angedeutet ab Wochenmitte, wenn ein
neuerlicher Trog seine Fühler, genau genommen sogar seinen ganzen Corpus in
Richtung Mitteleuropa ausstreckt. Der Ansatz erfolgt nun deutlich weiter
westlich als beim Vorgängermodell (das zudem noch flacher konfiguriert war), so
dass wir zumindest nach Lesart des HRES vom IFS voll ins Innenleben dieses
Potenzialminimums inkl. höhenkalter Luftmassen eintauchen. Für Feinheiten und
Details reicht es freilich heute noch nicht. So ist z.B. noch nicht klar, wie
stark und räumlich verteilt die Milderung auf der Vorderseite des anrückenden
Troges ausfällt. Und natürlich ist auch das gesamte Niederschlagsgeschehen noch
mit mehreren Fragezeichen versehen, sei es was die Phasen, sei es was Raum, Zeit
und Intensität angeht. Die Chancen zumindest auf Bergwinter stehen nicht so
schlecht. Zumal sich südlich der Alpen noch eine kräftige Zyklogenese andeutet,
die für Teile der Alpen zum Schneebringer werden könnte, Betonung auf "könnte",
genannt Konjunktiv!
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich dann ein Abtropfen des Troges an mit
nachfolgendem Druck- und Potenzialanstieg von Westen her.
__________________________________________________________
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz von IFS (ECMF) hat sich für den ersten Teil der Mittelfrist bis
etwa kommenden Dienstag von Tag zu Tag verbessert. Somit ist inzwischen
unstrittig, dass uns am Sonntag beginnend und am Montag endend von Nord nach Süd
eine ordentliche Portion maritimer Polarluft beehrt, die den aktuell milden bis
sehr milden Witterungsabschnitt beendet. Von einem frühen Wintereinbruch zu
sprechen, wäre aber weit übertreiben: Zum einen fällt wahrscheinlich nur wenig
Schnee und das auch nur in den Bergen. Zum anderen ist die Kaltluft stark
maritim geprägt, heißt, durch die vorgelagerten, noch relativ milden
Meeresflächen modifiziert und damit nicht unerheblich erwärmt.
Ab Mittwoch nimmt die Modellkonsistenz ab, die Prognoseunsicherheit entsprechend
zu. Es deutet sich aber modellübergreifend und auch auf Ensemblebasis ein
unbeständiger und nasskalter Wetterabschnitt an, bei dem es zu zeitweiligen
Niederschlägen kommt, teils als Schnee (vor allem im Bergland), teils als Regen.
__________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die für gewöhnlich an dieser Stelle unter die Lupe genommenen Globalmodelle
ICON, GFS, GEM und UK10 folgen im Großen und Ganzen der IFS-Linie. Daran ändert
auch die Tatsache nichts, dass die Nordamerikaner (GFS und GEM) die LMG am
Montag etwas eher an den Alpen ankommen lassen (was dort vielleicht etwas mehr
Schneefall bedeuten würde). Grund der leicht beschleunigten Passage ist ein
etwas steilerer Höhentrog mit stärkerer Nordkomponente in der ansonsten
nordwestlichen Höhenströmung.
Zum Ende der Mittelfrist nehmen die Unschärfen zwar zu, gleichwohl lässt sich in
allen fünf Modellen die Annäherung eines neuen, wie auch immer gearteten
Höhentrogs konstatieren. Am defensivsten agiert dabei ICON, das statt eines
Troges ein hochreichendes Zentraltief über UK/Irland platziert, was bei uns
tendenziell etwas mildere und trockenere Verhältnisse zur Folge hätte. Hier
heißt die Devise wie eigentlich immer in der Mittelfrist: Abwarten!
__________________________________________________________
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte zeigen über weite
Strecken einen gutmütigen, sprich, vergleichsweise enggebündelten Verlauf, der
die beschriebene Entwicklung auf Basis des HRES sehr gut wiederspiegelt. Mit
Ausnahme Süddeutschlands reicht die Bündelung bei der 850-hPa-Temperatur sogar
bis Mittwoch, während die Kurven beim Geopotenzial 500 hPa schon etwas früher
auseinanderfächern. Man muss aber festhalten, dass das ganz große Gewusel in
Form sehr großer Spreizungen ausbleibt und die Temperatur mehrheitlich unten im
Bereich um -5°C (850 hPa, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen)
verbleibt. Erkennbar ist auch, dass die Niederschlagssignale im Wochenverlauf
wieder leicht zunehmen. Alles Indizien für einen unbeständigen und nasskalten
Witterungsabschnitt.
Bei der Clusterung überrascht zunächst ein wenig, dass der Zeitraum T+72...96h
(Sonntag/Montag) nur mit zwei Clustern belegt ist, die sich zudem kaum
unterscheiden. Häufig werden für dieses erste Zeitfenster aus zumindest für den
Verfasser nicht ersichtlichen Gründen ja volle sechs Fenster geöffnet, heute
nicht. Mehr werden es erst ab Dienstag (T+120...168h), genau genommen steigt die
Zahl der Cluster auf vier. Dreimal ist das Regime NAO-, einmal der Atlantische
Rücken vertreten. Allen gemein ist das Übergreifen eines neuen Troges von Westen
her. Die Unterschiede liegen vor allem im Timing (z.B. der Eintreffzeitpunkt)
und in der Geometrie (z.B. Breite und Amplitude) des Troges. Hier auf die
Einzelheiten einzugehen ist müßig, käme nur wenig belastbarer Spökenkiekerei
gleich.
Der Chronistenpflicht halber noch Anzahl und Wesen der Cluster nach Donnerstag
(T+192...240h). Drei Fenster werden angeboten, von denen CL 1 (23 Fälle + HRES)
durch das Abtropfen des Troges ins Regime "Blockierung" rutscht. CL 2 (14 Fälle)
wechselt von Atlantischem Rücken zu NAO+, weil der Trog durchschwenkt und die
Strömung danach auf zonal wechselt. Gleich besetzt mit 14 Vertretern ist CL 3,
bei dem der Trog mittemang über Mitteleuropa respektive Deutschland
liegenbleibt. Mit anderen Worten, gerade was die erweiterte Mittelfrist angeht,
sind doch verschiedene Großwetterlagenszenarien möglich.
FAZIT:
Hinsichtlich der Passage der bereits in der Kurzfrist über Norddeutschland
installierten LMG haben sich die Modelle weiter angenähert (und werden dabei von
der Statistik unterstützt). Bis spätestens Montagabend ist der gesamte
Vorhersageraum mit polarer, aber eben auch erwärmter Meereskaltluft geflutet.
Den großen Wintereinbruch gibt´s freilich nicht, weil die meisten Niederschläge
in flüssiger Form fallen (Motto "Kaltluft da, Niederschlag weg"), die
Vorgeschichte eine warme ist und natürlich auch die Polarluft noch nicht
wirklich was taugt.
Interessant in Sachen Berglandwinter könnt die zweite Wochenhälfte werden, wenn
ein weiterer kaltluftgefüllter Trog Deutschland ansteuert.
_________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Trotz Umstellung der Wetterlage, thermisch durchaus mit Schlagzeilenpotenzial,
lässt sich auf dem Sektor markanter Wettererscheinungen nicht viel ernten. Mit
bzw. nach Passage der LMG fällt im Bergland vielleicht mal etwas Schnee, was
aber keinesfalls als markant zu bezeichnen ist. Selbst wenn es in den Alpen
etwas mehr werden sollte (wenn, dann wohl überhaupt nur in höheren Lagen), dann
ist der Schnee dort zu dieser Jahreszeit eher willkommen bis ersehnt als dass
gleich wieder irgendwelche "Alwarnglocken" schrillen müssten. Auch dass in der
nächsten Woche mal irgendwo das Stichwort "Straßenglätte" (am ehesten durch
gefrierende Nässe) in den Verkehrsnachrichten Erwähnung finden könnte, sollte
Mitte November nicht die ganz große Überraschung sein (obwohl, wenn man den
Klimawandel bedenkt, dann... - na ja, lassen wir das mal an dieser Stelle). Wie
genau sich dann der zweite Trog auswirkt, lässt sich heute noch nicht belastbar
beschreiben.
Bleibe nur noch etwas oder auch etwas mehr Wind, vornehmlich an der Nordsee, wo
der Nordwest am Montag vorübergehend stärker aufdreht und in Böen Stärke 8 bis 9
Bft erreicht. Ansonsten sind es nur einzelne exponierte Hochlagen, die mal etwas
deftiger, aber nicht wirklich fett anspringen.
________________________________________________________
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS- und Modellmix mit IFS-EPS.
________________________________________________________
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann
Quelle: Deutscher Wetterdienst
