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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 25.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TrM, Übergang zu SWa
Zunächst nasskalt, im Alpenstau und im Hochschwarzwald heute und morgen teils
markante Schneefälle. Sonst am Mittwoch zunehmender Zwischenhocheinfluss.
Ab Donnerstag im Nordwesten wieder unbeständiger, im Nordseeumfeld dann
stürmische Böen, auf dem Brocken Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... erstreckt sich nach wie vor ein mit hochreichend mäßig kalter Luft
(unter -30 Grad in 500 hPa) ausgestatteter Langwellentrogkomplex von Nord- über
Mitteleuropa bis in den westlichen Mittelmeerraum bzw. nach Nordafrika. Im Zuge
der Amplifizierung des Troges etabliert sich im Tagesverlauf ein eigenständiges
Drehzentrum über Südwest- bzw. Süddeutschland und zeigt vor allem ab der
kommenden Nacht über dem Alpenraum deutliche Abtropftendenzen.
Im Bodenfeld interagiert das Höhentief mit dem inzwischen nur noch flachen
Tiefdruckgebiet "ULF" über Südwestdeutschland bzw. Nordostfrankreich, das sich
weiter auffüllt, südostwärts zieht und sich am Abend über Süddeutschland kaum
mehr im Druckfeld ausmachen lässt. Entsprechend hat sich eine Art
schwachgradientige Sumpflage über dem Vorhersagegebiet eingestellt, selbst in
hoher Auflösung (2 hPa) sind nur wenige Isobaren zu finden.
Die ins Vorhersagegebiet advehierte Luftmasse ist maritimen Ursprungs und somit
aktuell noch verhältnismäßig mild (-2 bis -4 Grad in 850 hPa). Schwache
Hebungsprozesse in der Peripherie des Troges und die allmähliche Drehung der
niedertroposphärischen Strömung auf Ost bis Nord lassen sie zunächst nur langsam
abkühlen (bis zum Abend um etwa 1 K), so dass die meist nur wenig ergiebigen
Niederschläge lediglich in höheren Lagen als Schnee fallen. Aktuell gibt es vor
allem vom nördlichen und westlichen Schleswig-Holstein über die Deutsche Bucht
bis zur ostfriesischen Küste im Bereich einer Konvergenz kräftigere Schauer,
aber auch in der Peripherie des Bodentiefs im Westen und Südwesten fallen
gebietsweise schauerartige Niederschläge, oberhalb von etwa 600 m als Schnee.
Teils anhaltende Niederschläge - ebenfalls mit Schneefallgrenze zwischen 600 und
800 m (örtlich auch darunter) fallen auch im Südosten Bayerns. Verantwortlich
dafür sind WLA bzw. Aufgleitprozesse an der Nordflanke einer Zyklogenese über
Norditalien. Das daraus resultierende Tief "WOLFGANG" verstärkt sich weiter und
zieht bis zum Abend Richtung Nordadria.
Die Niederschläge dort klingen zwar vorübergehend etwas ab, dauern aber auch
tagsüber weiter an, wobei sich an der Schneefallgrenze nur wenig ändert, sie
tendenziell sogar etwas ansteigt. Oberhalb von etwa 800 m kommt aber einiges an
Neuschnee zusammen, oberhalb von 1000 m vor allem in Staulagen auch mehr als 10
cm bis zum Abend.
Ansonsten ändert sich im Tagesverlauf an der räumlichen Verteilung der
Niederschläge nur wenig. Die Schauer im Nordseeumfeld ziehen noch etwas weiter
landeinwärts, schwächen sich aber ab, die Schauer im Westen (die vor allem im
Münsterland sogar recht hohe Mengen um 15 l/m² brachten) weiten sich über die
Mitte ostwärts aus und auch im Südwesten sowie im Südosten (Ostbayern) fallen
gebietsweise schauerartige Niederschläge. Nach wie vor liegt die
Schneefallgrenze bei 600 m, vor allem im Hochschwarzwald, oberhalb von 800 bis
1000 m, kann es auch mal kräftiger schneien bis Mengen über 5 cm in sechs
Stunden. Da die Niederschläge dort auch noch bis weit in den morgigen Mittwoch
andauern, wurde dort oberhalb von 1000 m vor markanten Neuschneemengen bis an
die 20 cm gewarnt. Ansonsten sind eventuelle Neuschneemengen in den
Mittelgebirgen aber gering.
In der Osthälfte ist es aktuell noch gebietsweise aufgelockert bewölkt (und
entsprechend gibt es dort auch leichten Frost), auch im Nordwesten zeigen sich
Wolkenlücken. Meistens schließen sich diese aber im Tagesverlauf, so dass es
verbreitet stark bewölkt bis bedeckt bzw. trüb bleibt mit deutlichen
Sichteinschränkungen in einigen Mittelgebirgslagen. Leichten Dauerfrost gibt es
lediglich in höheren Lagen oberhalb von etwa 700 bis 900 m, ansonsten werden
Höchstwerte zwischen 1 und 6, am Oberrhein vielleicht örtlich 7 Grad erreicht.
In der Nacht zum Mittwoch vollzieht sich der Abtropfprozess über Norditalien
bzw. dem Alpenraum, wobei das Höhentief einen Dipol ausbildet mit Kernen etwa
über Ligurien und über Südostbayern am Mittwochmorgen. Das Bodentief "WOLFGANG"
zieht auf recht weit östlicher Vb-artiger Zugbahn ins Grenzgebiet
Ungarn/Rumänien. Derweil wird mit beginnender Austrogung über dem mittleren
Nordatlantik ein vom Norden der Britischen Inseln zur Norwegischen See
gerichteter Höhenrücken allmählich zur nördlichen bzw. mittleren Nordsee
abgedrängt. Auf dessen Vorderseite setzt durch Absinken verstärkt Druckanstieg
ein und ausgehend von Hoch "ALRUN" westlich der Iberischen Halbinsel weitet sich
eine Hochdruckzone über England ostnordostwärts bis nach Südskandinavien bzw.
zur Ostsee aus und nimmt Verbindung zu einem Hoch über dem Südwesten Russlands
auf. An dessen Südflanke kann nun von Nordosten her etwas kältere Luft ins
Vorhersagegebiet einsickern, die 850 hPa-Temperatur sinkt bis Mittwochfrüh auf
-4 bis -6 Grad.
Mit Annäherung der Hochdruckzone klingen die Niederschläge allerdings vor allem
im Westen und Norden allmählich ab, in weiten Teilen der Osthälfte bleibt es
sowieso trocken. Einzelne Schauer - meist als Regen, eventuell auch mit etwas
Graupel, immerhin bleibt die Luftmasse noch mäßig labil geschichtet, wenngleich
sich in den Prognosetemps in etwa 750 hPa schon eine flache Sperrschicht
ausmachen lässt - gibt es am ehesten noch in Küstennähe sowie in den zentralen
und westlichen Mittelgebirgen. Dort sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 400 m,
eventuelle Neuschneemengen sind aber kaum nennenswert.
Häufigere Niederschläge sind dagegen in Teilen der Südhälfte und im Südosten zu
erwarten. Im Schwarzwald kann es oberhalb von 400 m einige Zentimeter Neuschnee
geben, im Hochschwarzwald weiterhin örtlich auch markante Mengen. Die meisten
Niederschläge werden aber nach wie vor am Alpenrand simuliert, wo sich mit
Winddrehung auf Nord an der Westflanke des Tiefs über dem östlichen Mitteleuropa
die Staukomponente verstärkt. Dort fallen die Niederschläge zudem allmählich bis
in die Täler als Schnee. Bis Mittwochfrüh können bis ins südliche Alpenvorland 5
bis 15 cm Neuschnee fallen, in Staulagen auch mehr, die höchsten Mengen werden
von den Allgäuer Alpen bis zum Karwendel simuliert.
Leichte Schneefälle gibt es auch noch bis ins nördliche Alpenvorland, also auch
im Großraum München. Dort kommen aber nicht allzu hohe Mengen zusammen, oft auch
weniger als 5 cm, zumal es auch dauert, bis die Temperatur auf die Nullgradmarke
sinkt.
Auch sonst kann es in den süddeutschen Mittelgebirgen ein paar Zentimeter
Neuschnee geben, ebenso im weiteren Verlauf der Nacht von der Oberlausitz bis
zum Erzgebirgsnordrand, wo sich grade noch so die Aufgleitprozesse an der
Westflanke des Tiefs "WOLFGANG" bemerkbar machen und an den Mittelgebirgen
stauen.
Sonst bleibt es vielerorts - bis auf etwas Nebelnässen oder Nieselregen -
trocken. Wolkenlücken zeigen sich allerdings nach wie vor kaum, am ehesten
vielleicht noch im Norden und Osten, wobei sich dann rasch dichte Nebelfelder
ausbreiten können. Leichten Frost gibt es am ehesten in der Osthälfte sowie
generell in höheren Lagen. Auch dort, wo die Wolken mal auflockern muss mit
Frost gerechnet werden. Gebietsweise kann es dann Glätte durch Überfrieren
geben.
Mittwoch... dringt der durch kräftige WLA gestützte Höhenrücken über der Nordsee
langsam weiter nach Süden vor und erreicht abends mit seiner Achse bereits die
südliche Nordsee. Der Höhentiefdipol weiter südöstlich wird dadurch regelrecht
"in die Länge gezogen": Das Höhentief über Südostbayern zieht nach Polen, das
über Oberitalien dagegen eher südsüdwestwärts Richtung Tyrrhenisches Meer.
Entsprechend kommt auch Tief "WOLFGANG" nordwärts voran und erreicht abends den
Osten Polens, während die Hochdruckzone über Südwesteuropa und der Nordsee nach
Süden, ins Vorhersagegebiet, vorankommt und sich von Westen her verstärkt.
Somit ziehen sich die Niederschläge endgültig Richtung Süddeutschland zurück und
fallen auch dort nicht mehr wirklich üppig aus. Abseits der Alpen reicht es am
ehesten noch im Hochschwarzwald anfangs für etwas kräftigere Schneefälle, auch
am Nordrand der Alb, im ostbayerischen Mittelgebirgsraum und im Zittauer
Bergland bzw. am Erzgebirge (nicht viel weiter östlich, am Nordrand des
Riesengebirges schneit es dagegen recht kräftig) kommen eventuell noch ein paar
Zentimeter zusammen. Die Temperatur in 850 hPa sinkt vor allem nach Osten zu
vielleicht noch ein klein wenig ab, so dass es zumindest bis in Lagen um 400 m
schneien sollte.
Am Alpenrand dauern die Schneefälle mit vor allem anfangs teils noch mäßiger
Intensität weiter an, da dort die Staukomponente weiterhin noch voll wirksam
ist. Erst am Nachmittag und Abend lässt die Intensität langsam nach. Bis ins
südliche Vorland können nochmals 5 bis 10 cm fallen, in Staulagen auch um 20 cm,
so dass aufsummiert über das Gesamtereignis innerhalb von etwa 48 Stunden in
einigen Regionen oberhalb von 1000 m durchaus 30 bis nahe 50 cm zusammenkommen -
die Skigebiete wird es freuen.
Während es in der Mitte und vor allem im Süden meist bedeckt und trüb bleibt,
lockern die Wolken im Norden und Nordwesten, im Einflussbereich der
Hochdruckzone, etwas auf. An den Küsten reicht es eventuell noch für vereinzelte
Schauer, die dem Lake Effekt geschuldet sind. An den Höchstwerten ändert sich
gegenüber dem Vortag nur wenig. Oberhalb von etwa 600 bis 700 m gibt es meist
leichten Dauerfrost, sonst werden 1 bis 6 Grad erreicht, im Nordseeumfeld
vielleicht noch etwas mehr.
In der Nacht zum Donnerstag greift der Höhenrücken auf Norddeutschland über.
Entsprechend kommt auch die Hochdruckzone weiter nach Süden voran, verstärkt
sich und erstreckt sich morgens mit einer 1025 hPa-Isobare von Zentralfrankreich
her bis nach Süddeutschland. Entsprechend klingen die Schneefälle auch an den
Alpen im Laufe der Nacht weiter ab, in Staulagen kommen in der ersten
Nachthälfte nochmals um oder knapp über 5 cm zusammen. Etwas schneien kann es
anfangs auch noch am Erzgebirge und Zittauer Gebirge. Ansonsten kommen aber
keine nennenswerten Niederschläge mehr zusammen.
Von Westen her lockern die Wolken vor allem im Südwesten, im Westen und in der
Mitte auf, dann können sich innerhalb der feuchten Grundschicht aber rasch
dichte Nebelfelder ausbreiten. Im Südosten bleibt es meist noch stark bewölkt.
Im Nordwesten macht sich dagegen schon WLA vorderseitig der Warmfront eines
Sturmtiefs südwestlich von Island bemerkbar, die im Laufe der Nacht von den
Britischen Inseln her auf die Nordsee übergreift. Dort ziehen dichtere Wolken
auf, bis in die Frühstunden sollte es aber noch trocken bleiben. Allerdings
frischt der Wind im Nordseeumfeld deutlich aus Südwest bis Süd auf, morgens kann
es erste steife Böen (Bft 7) geben.
Je nach Bewölkungsverhältnissen sinken die Temperaturen meist auf +1 bis -5
Grad, sollte es längere Zeit gering bewölkt sein, kann es in ungünstigen Lagen
auch mäßigen Frost geben. Frostfrei bleibt es im Nordwesten sowie in einigen
tiefen Lagen West- und Süddeutschlands, wenn es stark bewölkt bleibt.
Donnerstag... kann sich das Sturmtief über dem Nordatlantik noch etwas vertiefen
und schlägt abends mit einem Kerndruck von nahe 955 hPa im Seegebiet südlich von
Island auf. Der vorgelagerte Höhenrücken kommt über dem Vorhersagegebiet noch
etwas nach Süden voran und erstreckt sich abends von der Biskaya über den Norden
Frankreichs und die Mitte Deutschlands bis nach Polen. Vom ehemaligen
Höhentiefdipol zieht der nördliche Part als inzwischen nur noch flacher Randtrog
über das Baltikum Richtung Westrussland, während der südliche Dipol sich als
umfangreiches Höhentief mit Drehzentrum über dem Tyrrhenischen Meer etabliert
hat.
Gestützt durch WLA und Höhenrücken, kann sich die Hochdruckzone über
Süddeutschland weiter ostnordostwärts bis ins östliche Mitteleuropa ausweiten
und bleibt unverändert robust, während sich über dem Nordwesten des Landes mit
Annäherung und Passage der Warmfront des Sturmtiefs der Druckfall verstärkt. Das
führt zu einer weiteren Gradientverschärfung über weiten Teilend es
Vorhersagegebietes, die sich angesichts der stabilen Schichtung (kräftige WLA
über der noch kalten Grundschicht) aber in den Niederungen nicht bemerkbar
macht. Lediglich im Nordseeumfeld frischt der Wind aus Südwest noch etwas auf
mit steifen, exponiert auch stürmischen Böen, an der Ostsee kann es exponiert
eventuell auch einzelne steife Böen geben.
Allgemein frischt der Wind dagegen in den Höhenlagen der nördlichen und
zentralen Mittelgebirge auf. Auf dem Brocken gibt es erste stürmische Böen,
vielleicht auch Sturmböen.
Ansonsten verläuft der Tag wettertechnisch ruhig. Im Westen und Norden bleibt es
stark bewölkt, im Nordseeumfeld bedeckt und die Warmfront bringt vom Niederrhein
über das Emsland bis nach Schleswig-Holstein eventuell auch etwas Regen. Vor
allem an den Nordhängen der Mittelgebirge und auch am Alpenrand setzt sich
dagegen zunehmend die Sonne durch. Ansonsten ergibt sich für die Niederungen
meist ein Mix aus Nebel bzw. Hochnebel und größeren Wolkenlücken. Die 850
hPa-Temperatur steigt bis zum Abend bereits auf Werte zwischen +5 Grad im
Nordwesten und -4 Grad im Südosten (nach ICON-EU, die anderen Modelle sind eher
defensiver aufgestellt, was das Übergreifen der Warmfront angeht, so dass die
Erwärmung etwas moderater ausfällt). In den Niederungen wirkt sich die Milderung
aber noch nicht aus. Lediglich im Nordwesten sowie am Nordrand der westlichen
und nördlichen Mittelgebirge wird es mit 5 bis 8 Grad recht mild. Sonst bleibt
es mit 0 bis 4 Grad frisch, bei Nebel bzw. in einigen Mittelgebirgslagen und in
den Alpentälern gibt es leichten Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag bleibt das Vorhersagegebiet im Einflussbereich des
Höhenrückens, der allerdings - eingezwängt zwischen dem Höhentief über dem
Mittelmeerraum und der auf Westeuropa und die Nordsee übergreifenden Frontalzone
- zusehends abgebaut wird.
Im Bodenfeld wird die Hochdruckzone über Süddeutschland somit kaum nach Süden
abgedrängt und bleibt robust, während die Warmfront über Norddeutschland hinweg
nach ostnordostwärts zieht. Die Kaltfront des nur langsam ostwärts ziehenden
Sturmtiefs südlich von Island gelangt mangels Schubkomponente über der südlichen
Nordsee ins Schleifen und greift noch nicht auf das Vorhersagegebiet über.
Vor allem über der Nordsee gibt es somit nach wie vor steife, exponiert
stürmische Böen, auf exponierten Mittelgebirgsgipfeln ebenfalls, auf dem Brocken
auch Sturmböen aus Südwest. Dazu bringen die durchziehende Warmfront sowie die
schleifende Kaltfront neben dichten Wolkenfeldern im Westen und Norden auch
etwas Regen. Unter den dichten Wolken bleibt es dort allgemein frostfrei.
Im Süden und Osten (und wohl auch noch in den mittleren Landesteilen) bleibt es
dagegen teils gering bewölkt, teils aber auch trüb durch Nebel und Hochnebel. In
der eingeflossenen Polarluft innerhalb der Grundschicht gibt es dort somit
verbreitet leichten bis mäßigen, in den süddeutschen Mittelgebirgen und in den
Alpentälern bei klarem Himmel über Schnee auch strengen Frost.
Sollten die leichten Regenfälle doch etwas weiter nach Südosten ausgreifen als
aktuell simuliert und irgendwo in die kalte, frostige Grundschicht fallen, ist
natürlich Glatteis möglich. Auch sonst tritt in den Frostregionen gebietsweise
Glätte durch Überfrieren, Reif und gefrierendes Nebelnässen auf.
Modellvergleich und -einschätzung
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Anhand der Modelle lassen sich kaum prognose- und warnrelevante Unterschiede
ausmachen. Wie bereits weiter oben beschrieben, simuliert das ICON-EU das
Übergreifen der Frontalzone auf den äußersten Nordwesten Deutschlands am
Donnerstag etwas progressiver als GFS und IFS.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff
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ausgegeben am Montag, den 24.11.2025 um 10.30 UTC
Deutschland zweigeteilt: Im Nordwesten bewölkt, regnerisch und vergleichsweise
mild. Im Südosten teils sonnig, teils neblig und kalt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 01.12.2025
So, die letzte Novemberdekade ist erreicht, die Zeichen für den Winter werden
gestellt und wie so oft ist die Lage alles andere als eindeutig. Das ist in
Zeiten des Klimawandels für Winterfans per se schon mal ein Hoffnungsschimmer,
dass die Lage eben nicht bis in den Glaskugelbereich hinein aussichtslos ist.
Beim Blick in die Stratosphärenkarten präsentiert sich bis in die 1.
Dezemberdekade hinein das Aleutenhoch leicht polwärts Richtung Alaska
verschoben, was den Polarwirbel beharrlich über der Karasee festhält.
Interessanterweise bildet er dabei zunehmend scharfen Trogbereich bis in den
nahen Ostatlantik aus. Wenngleich dadurch die Tiefdruckaktivität über dem
Atlantik bis auf weiteres auch in bodennahen Luftschichten recht rege bleiben
sollte, so eröffnet dieses südliche Displacement des Wirbels doch mit hoher
Wahrscheinlichkeit einige "Berglandlandwinter"-Optionen und bei gutem Timing in
den Frühstunden auch mal "Stundenschnee" bis ganz runter.
Schauen wir uns nun aber erstmal an, was wirklich Konkretes für den
Mittelfristzeitraum zu Papier gebracht werden kann. Angefangen mit dem kommenden
Donnerstag...an dem die letzten staubedingten Schneefälle nun auch an Erzgebirge
und Alpen abgeklungen sein sollten. Zwischen einem Cut-Off über dem
Tyrrhenischen Meer und einem umfangreichen, kräftigen Zentraltief südlich von
Island (Kerndruck zuweilen nahe 950 hPa), konnte sich ein Rücken über Westeuropa
aufwölben, dessen Achse bis ins Nordmeer reicht. Auf dessen Vorderseite hat sich
bodennah eine Hochdruckbrücke vom Seegebiet östlich der Azoren über Spanien und
Frankreich bis nach Tschechien ausgeweitet. Die eingeflossene Meereskaltluft
polaren Ursprungs kommt daher nun (ähnlich zum Geschehen von vor ein paar Tagen)
zur Ruhe, altert und trocknet ab. Gerad die frisch beschneiten Gebiete von den
Alpen bis nach Sachsen und Südpolen sorgen derweil für eine
Qualitätsverschärfung der Luftmasse, die sich ins Grenzschichtniveau hinein
auswirkt (siehe auch Konsistenzbetrachtung). Abseits einiger ausgedehnter Nebel-
und Hochnebelgebiete, die sich vor allem entlang der Donau ganztägig halten
dürften, scheint damit im Osten und Süden Deutschlands auch länger die Sonne.
Die Nordwesthälfte wird derweil von der Annäherung der Warmfront des
Zentraltiefs beeinflusst und nach Verdichtung der typischen Aufgleitbewölkung
fallen später an der Nordsee auch die ersten Tropfen. Bei einsetzendem Druckfall
mit Frontenannäherung frischt auch der südliche Wind im Nordwesten allmählich
auf und erreicht auf den Nordseeinseln teils Sturmstärke (Bft 8-9). Infolge der
Durchmischung wird es entsprechend im Nordwesten auch am mildesten mit 5 bis 9
Grad, sonst sind es 1 bis 5 Grad, im Dauergrau im Südosten herrscht Dauerfrost.
Nachts muss vor allem am Alpenrand bei Aufklaren über Schnee mit strengem Frost
unter -10 Grad gerechnet werden. Frost ist generell etwa von Südbrandenburg bis
nach Hessen und die Pfalz hinein sowie südlich davon zu erwarten. An Nordsee und
Ems bleibt es mit 6 bis 9 Grad mild.
Am Freitag sorgt ein Trogvorstoß zu den Britischen Inseln dafür, dass der Rücken
plattgebügelt wird und dessen Achse ostwärts nach Finnland und zum Baltikum
abgedrängt wird. Weite Teile Deutschlands verbbleiben aber noch unter hohem
Geopotential in höhenmilder Luft (T500 teils wärmer als -20°C). Der Norden und
Westen des Landes liegt aber auf der (wenngleich sehr indifferenten)
Trogvorderseite, unter der bodennah die strömungsparallele, leicht wellende
Kaltfront eingelagert ist. Die Warmfront ist unterdessen längst zur Ostsee
nordostwärts rausgeschwenkt. Im Warmsektor sind bei guter Durchmischung am
Niederrhein nun schon zweistellige Höchstwerte zu erwarten. Der Wind bleibt
allenfalls in Küstennähe warnwürdig, ist aber im Vergleich zum Vortag ein Stück
weit schwächer, da der Gradient unter Wellenbildung aufgeweicht wird.
Warnwürdige Regensummen sind ebenfalls nicht zu befürchten. Zwischen Fehmarn und
dem Ruhrgebiet fallen kaum einmal mehr als 10 l/qm binnen 12 h. Von Vorpommern
bis nach Süddeutschland bleibt es vielfach freundlich und trocken, gerade in
Bayern aber vielfach ganztags neblig trüb mit Dauerfrost.
Am Samstag setzt sich der Geopotentialabbau von Nordwesten fort und letzte Reste
der einst stabilen Brücke ziehen sich zum Alpenraum zurück. Die
strömungsparallel Luftmassengrenze wird mit einem Randtrog ostwärts geführt,
wobei die übrig gebliebene Warmluft rasch getilgt wird und abhebt. Insgesamt ist
es hier bereits sehr fraglich, wann und wo noch wieviel Regen überhaupt ankommt.
Dieser ist potentiell gefrierend, sobald er den Mittelgebirgsraum und erst recht
Süddeutschland erreicht. Die Schneephase ist angesichts deutlich positiver 850
hPa Temperaturen unwahrscheinlich. Als wäre das nicht schon "tricky" genug,
kommt nun auch noch ein giftiges Shapiro Keyser Tief ins Spiel, das auf der
Vorderseite eines mächtigen Warmluftberges über dem Nordatlantik südostwärts
Richtung Britische Inseln rutscht.
Überflüssig zu betonen, dass die nachfolgenden Berechnungen und Einschätzungen
für den Sonntag und Montag nicht gerade an Güte gewinnen.
Daher nur so viel, dass am Sonntag eine wechselhafte Troglage unter Beteiligung
des Tiefs ein realistisches Szenario ist, wobei vom Sturmfeld wohl keine große
Gefahr mehr ausgeht, wenn es Deutschland erreicht. Die Schneefallgrenze liegt
vielfach in den Kammlagen jenseits von 800 m und Richtung Zittauer Gebirge sowie
vor allem in Südostbayern muss weiterhin mit Glatteis gerechnet werden, sobald
sich Niederschläge dorthin verirren. Eine nachhaltige Durchmischung bzw.
Ausräumen der bodennahen Kaltluftschicht findet dort weiterhin allenfalls
rudimentär statt.
Am Montag kann sich eventuell kurzzeitiger Zwischenhocheinfluss durchsetzen,
bevor aus Westen neue atlantische Frontensysteme übergreifen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Tendenz der jüngsten IFS-Läufe ist ganz klar: Im Südosten werden nach den
Schneefällen aus der Kurzfrist die Temperaturen unter Zwischenhocheinfluss
stetig nach unten korrigiert, vor allem aber der vermeintlich aufkommende neue
Niederschlag aus Nordwesten schrittweise zurückgenommen. Es erscheint daher sehr
fraglich, ob bis zum Wochenende im Südosten überhaupt der zu befürchtende
Glatteisregen ankommt. Davon abgesehen ist die Konsistenz bei den Basisfeldern
halbwegs ok, wobei das Shapiro Keyser Tief natürlich ebenfalls große
Schwierigkeiten bereitet. Im 12z Lauf spielte es plötzlich fast gar keine Rolle
mehr. 0z von gestern und heute simulieren es recht ähnlich schon in stark
abgeschwächter Form am Sonntag über Benelux.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die Rolle rückwärts des IFS vollziehen auch die anderen Globalmodelle, werden
immer passiver mit der Verlagerung der Regenfälle aus dem Nordwesten
landeinwärts. Auch demnach bleibt der Südosten noch längere Zeit entkoppelt mit
Fokus auf Grenzschichtprozessen. Ähnliches gilt für das Shapiro-Keyser Tief: Die
Probleme sind erkennbar, die unterschiedlichen Lösungswege aber überschaubar und
ohne gravierende Auswirkungen auf Deutschland.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
RAUCHFAHNEN:
Die Ensemble zeigen beeindruckend die Milderung beim Übergang von der Kurz- in
die Mittelfrist an, bei die die 850 hPa Temperaturen von unter -5°C mal locker
um 10 K binnen 24h nach oben schießen. Mit jedem Kilometer nach Südosten hin
wird der Anstieg verzögert und leicht abgeschwächt. Aber auch am Beispiel von
Passau geht's am Freitag mit hoher Wahrscheinlichkeit auf > 0°C in 850 hPa, was
sich allerdings nicht bis zum Boden durchsetzt. Die Niederschlagssignale dort
sind dann auch insgesamt spärlich, vor allem aber am Samstag gibt es vermehrt
schwache Ausschläge von wenigen mm binnen 24h. Dagegen hat Hamburg
beispielsweise ab Donnerstag bis in die erweiterte Mittelfrist hinein (04.12.)
vorerst keine frostige Nacht mehr vor sich.
CLUSTER:
Die Cluster stützen das oben beschriebene Szenario. Auch ein Abtropfen des
Shapiro Keyser Troges liegt im Bereich des Möglichen und würde die
Trockenchancen für den Südosten erhöhen. Das wahrscheinlichste Szenario ist es
aber nicht. In der nächsten Woche führt wohl kein Weg an neuen atlantischen
Tiefausläufern aus Westen vorbei, Großwetterlage Südwest zyklonal bzw. Tief
Britische Inseln scheint Trumpf. Da das kräftige Hoch über Russland aber
ebenfalls besteht, ist nach wie vor unklar, ob diese dann auch bis in den
äußersten Südosten Bayerns vorstoßen. Stärkere Blockingtendenzen findet man
frühestens zur 2. Dezemberdekade hin.
FAZIT:
Von Hochdruckbrücke bis Shapiro Keyser Zyklone - es wird alles geboten, vor
allem große Unsicherheit!
Obwohl die Karten insgesamt wenig winterlich anmuten, so geht es unter
Hochdruckeinfluss und damit gänzlich von wärmeren Höhenschichten entkoppelt, im
Südosten zunächst frühwinterlich weiter. Wo bereits Schnee aus der Kurzfrist
liegt, hat er gute Chancen weiter zu bleiben. Vor allem durch die ausgedehnten
Nebel- und Hochnebelfelder halten sich voraussichtlich größere Gebiete in Bayern
im Dauerfrost. Von Schleswig-Holstein bis zum Niederrhein bleibt es dagegen
meist regnerisch und recht mild, an der Nordsee teils stürmisch. Dazwischen kann
man auf längeren Sonnenschein hoffen, sowie darauf, dass der Regen aus
Nordwesten außen vor bleibt und nicht von der Mitte bis in den Südosten für eine
neue Glatteislage sorgt. Die Tendenz in den jüngsten Läufen stimmt zumindest -
der Regen wird immer mehr rausgerechnet beziehungsweise verbleibt im Nordwesten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
STURM:
Vor allem am Donnerstag gibt es vermehrt Signale, dass es auf den Nordseeinseln
zumindest für einzelne stürmische Böen (Bft 8) aus Süd bis Südwest reicht,
exponiert (Helgoland, Sylt) angekratzte Bft 9 nicht ausgeschlossen. Am Freitag
sind diese insgesamt nur noch gering wahrscheinlich.
GLATTEIS:
Zu diesem Thema ist bis hierhin bereits viel geschrieben worden. Sobald
Niederschläge den Südosten, bei geeignetem Timing in den Nacht- und Frühstunden
auch die Mitte, erreichen, muss mindestens von lokalem Glatteis ausgegangen
werden. Gerade für Ostbayern sind Szenarien bis hin zu einer erneuten
Unwetterlage denkbar, die Tendenz dafür in den jüngsten Läufen deutlich
abgeschwächt.
STRENGER FROST:
In den Nächten sind insbesondere am Alpenrand bei Aufklaren über Schnee strenge
Fröste unter -10 Grad zu erwarten - sogar durch schwache EFI Signale belegt, die
sich vom Alpenraum bis nach Südpolen erstrecken.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen
Quelle: Deutscher Wetterdienst
