Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Montag, 08. Dezember 2025 • 14:18:16 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 080800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.12.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL Übergang zu SWa
Sehr milder Witterungsabschnitt. An der Nordsee und in den Kammlagen der
Mittelgebirge zeitweise stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... befindet sich der Vorhersageraum in einer strammen westlich
Höhenströmung, mit der sehr milde atlantische Luftmassen herangeführt werden.
Die Warmfront eines Tiefs über Südskandinavien hat Deutschland in der Nacht mit
teils kräftigen Regenfällen überquert. Im dahinterliegenden Warmsektor fällt
immer wieder etwas Regen oder Sprühregen.
Schon am Morgen war es ungewöhnlich mild mit Werten häufig im zweistelligen
Bereich, am Oberrhein sogar 14 Grad. Im Tagesverlauf wird es noch etwas wärmer,
und die Temperaturen liegen am frühen Nachmittag meist zwischen 10 und 17 Grad,
mit den höchsten Werten im Westen und Südwesten. Dort können am Oberrhein
vereinzelt bis zu 19 Grad erreicht werden.
Mit der Südwestkomponente in der mittleren und unteren Troposphäre kann es an
den Nordosträndern der Mittelgebirge etwas Sonne geben. Besonders nordöstlich
von Thüringer Wald und Erzgebirge sowie östlich des Harzes ist dies der Fall.
Auch an den Alpen zeigt sich zum Nachmittag hin häufiger die Sonne.
Einziges Warnkriterium ist tagsüber der Wind. Dieser hat allerdings bereits
seinen Höhepunkt überschritten. Vor allem an den Küsten treten Windböen auf, an
der Nordsee anfangs auch noch stürmische Böen. In den Hochlagen der Berge muss
mit Wind- oder stürmischen Böen gerechnet werden. In Kammlagen und Hochlagen der
Alpen sind auch Sturmböen möglich, am Brocken teils Bft 10. Insgesamt ist im
Tagesverlauf eine allmähliche Abschwächung des Südwestwinds zu erwarten.
In der Nacht auf Dienstag bleibt die zonale Grundströmung erhalten. Schon im
Laufe des Nachmittags kann sich ein flacher Trog zusammen mit einer Bodenwelle
nach Deutschland verlagern und in der Nacht ostwärts vorankommen. Die wellende
Front verbleibt bis zum Morgen über der nördlichen Mitte. In diesem Streifen
kann es entsprechend länger andauernd regnen, ohne jedoch Warnkriterien zu
überschreiten.
Der Wind lässt allgemein weiter nach. In Kamm- und Gipfellagen bleibt es
aufgrund der lebhaften Strömung in 850 hPa jedoch teils weiterhin stürmisch (Bft
8/9).
Im Süden kann sich der Hochdruckeinfluss etwas verstärken, die Strömung in
Bodennähe lässt nach. In Verbindung mit von den Alpen langsam nordwärts
ausgreifenden Wolkenauflockerungen kann die Temperatur in der dann nur
gradientschwachen Strömung deutlich sinken. Im Alpenvorland ist regional
leichter Frost zu erwarten.
Zudem deuten verschiedene Vorhersagemodelle einheitlich die Ausbildung teils
dichter Nebelfelder an. Dies gilt insbesondere für die Bodenseeregion sowie die
Donau und ihre Zuflüsse.
Am mildesten bleibt es im Bereich der wellenden Front mit Tiefstwerten im
zweistelligen Bereich zwischen 10 und 13 Grad.

Dienstag... schiebt sich die Frontalzone noch etwas nach Norden. Auf der
Vorderseite einer sich amplifizierenden Austrogung über dem nahen Ostatlantik
kann sich ein vorgelagerter Rücken verstärken und Einfluss auf Deutschland
ausüben.
Vom Absinken durch den Rücken profitiert vor allem die Südhälfte des Landes, wo
im Tagesverlauf abseits der Nebelgebiete auch längere Zeit die Sonne scheinen
kann. Am Nordrand wird der Rücken hingegen erneut von kräftiger WLA überlaufen.
Aufgleitniederschläge mit teils kräftigem Regen überqueren den Norden im
Tagesverlauf.
Landesweit gibt es Maxima im zweistelligen Bereich. In den Leegebieten geht es
mit etwas Sonnenunterstützung auf 15 bis 17 Grad hinauf.
Der Wind bleibt weiterhin vor allem in den Hochlagen der Berge ein Thema, wo er
teils stark bis stürmisch unterwegs ist. Der Nordwesten gelangt im Laufe des
Tages in den Einflussbereich eines Orkantiefs bei Schottland, sodass der Südwind
an der Nordseeküste im Laufe des Nachmittags zunimmt und starke, über der See
teils auch stürmische Böen zu erwarten sind.
In der Nacht auf Mittwoch überquert die Achse des Höhenrückens Deutschland
ostwärts. Das bereits am Tage angesprochene Orkantief, das einer recht
klassischen Shapiro-Keyser-Zyklone entspricht, liegt mit einem Kerndruck von
unter 950 hPa knapp nördlich von Schottland. Seine Warmfront zieht mit letzten
Niederschlägen über den Nordosten Deutschlands in der ersten Nachthälfte
ostwärts ab. Die nachfolgende, abgesetzte Kaltfront erreicht mit Niederschlägen
in der zweiten Nachthälfte den Westen Deutschlands.
Im Vorfeld der Kaltfront bleibt es mit Tiefstwerten zwischen 13 und 10 Grad
ausgesprochen mild. Im Süden des Landes ist man bei windschwachen Verhältnissen
weitgehend vom Tiefdruckeinfluss im Norden abgekoppelt. Wie in der Vornacht kann
sich im Bodenseeumfeld sowie entlang von Donau und Nebenflüssen teils dichter
Nebel bilden. Zudem kann es im Alpenvorland regional erneut leichten Luftfrost
geben. Der Wind lässt in der zweiten Nachthälfte wieder nach.


Mittwoch... verbleibt Deutschland rückseitig des im Osten liegenden Höhenrückens
und vorderseitig eines Troges bei den Britischen Inseln in einer lebhaften
südwestlichen Strömung und unter Einfluss milder Luftmassen. Die in der Nacht
hereingekommene Kaltfront verläuft zunehmend strömungsparallel. Dadurch kann sie
bodennah kaum noch nach Osten und Südosten vorankommen und beginnt im
Tagesverlauf über der Mitte zu wellen. In einem breiten Streifen von
Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis nach Brandenburg und Berlin fällt damit
zeitweise Regen. Im Norden und Süden ist es hingegen häufig trocken.
Auch wenn der Norden rückseitig der Kaltfront liegt, lassen sich bei den
Tageshöchstwerten kaum Unterschiede erkennen. Das liegt vor allem daran, dass im
Norden die Durchmischung besser ausgeprägt ist, während im Süden bei
gradientschwachen Verhältnissen die Grenzschicht entkoppelt ist.
Damit kann es bei teils zäher Nebelauflösung im Südosten auch Maxima unter 10
Grad geben. Mit Sonne können im Oberrheingraben bis zu 17 Grad erreicht werden.
Im übrigen Land bewegen sich die Höchstwerte zwischen 11 und 15 Grad.
Der Wind lebt im Norden tagesgangbedingt auf. An den Küsten kann es vornehmlich
an der Nordsee Windböen aus Südwest geben; in exponierten Küstenabschnitten sind
am Nachmittag auch stürmische Böen möglich.
In der Nacht auf Donnerstag überquert der nächste Trog die Nordhälfte
Deutschlands ostwärts und schiebt damit die Kaltfront in den Südosten. Da sie
dort auf Hochdruckeinfluss trifft und weiter strömungsparallel verläuft, bleibt
sie abgesehen von dichten Wolkenfeldern und leichten Niederschlägen weitgehend
wirkungslos.
In Alpennähe gibt es noch Auflockerungen, und es bleibt trocken bei Tiefstwerten
um 0 Grad. Sonst werden Tiefstwerte zwischen 10 und 4 Grad erwartet. Der Wind
weht in küstennahen Gebieten stark böig; an der See muss mit stürmischen Böen
gerechnet werden, auf Brocken und Fichtelberg mit Sturmböen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen die Kurzfrist einheitlich. Die Intensität der Niederschläge
mit der Kaltfront in der Nacht auf und am Mittwoch selbst, werden von den
verschiedenen noch unterschiedlich prognostiziert. ICON hat beispielsweise
deutlich mehr Niederschlag, als das ECMWF.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.12.2025 um 10.30 UTC



Im Norden und Westen leicht wechselhaft, im Süden und Südosten ruhiges Wetter.
Mild bis sehr mild und kein Wintereinbruch in Sicht.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 15.12.2025


Am Donnerstag liegt Deutschland unter einem Höhenkeil, der sich bis Freitag nach
Polen verlagert. Der nachfolgende Trog nähert sich Westeuropa und weitet sich
dabei in Richtung Kanaren aus. Mit einer südwestlichen und etwas aufsteilenden
Strömung gelangt daher sehr milde Luft nach Deutschland. Im Osten und Süden
Deutschlands kann sich bei geringen Luftdruckgegensätzen eine kalte Grundschicht
(mit nächtlichen Frösten und tagsüber mit Temperaturen kaum über 5 Grad)
ausbilden, so dass in diesen Gebieten die milde Luft nicht so recht zum Zuge
kommt. Nennenswerte Niederschläge sind nicht zu erwarten.
Danach tropft der auf Westeuropa übergreifende Trog aus und das Residuum greift
mit seiner Achse bis zum Samstagabend auf den Nordwesten und Westen Deutschlands
über. Mit der vorgelagerten schwachen Kaltfront kommt im Nordwesten und Westen
Deutschlands etwas Regen auf. Zudem legt dort der Gradient etwas zu, an der
Nordfriesischen Küste kann es dann für einzelne stürmische Böen reichen. Weiter
nach Südosten hin kommt diese Kaltfront unter antizyklonalen Einfluss und löst
sich auf.
Über dem Atlantik erfolgt am Wochenende eine Zonalisierung. Aus der westlichen
Strömung läuft ein Kurzwellentrog heraus und nähert sich Westeuropa, so dass
auch am Sonntag die südwestliche Strömung bestehen bleibt. Nach Nordwesten hin
kann der Gradient noch etwas zulegen, wodurch an der Nordsee und auch auf dem
Brockenplateau dann Sturmböen Bft 8/9 wahrscheinlicher werden.
Am Montag steift auch der neue Kurzwellentrog den Nordwesten und Norden
Deutschlands, wobei die vorgelagerte Front allenfalls in Nordseenähe ein wenig
Regen bringen kann. Ansonsten bleibt es trocken. Im Süden und Südosten wird das
Wettergeschehen weiterhin durch Grundschichtprozesse dominiert.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum beginnt die Frontalzone wieder
verstärkt zu mäandrieren. Mit einem weiteren Frontensystem kommt ab Dienstag von
Südwesten und Westen her etwas häufiger Regen auf, der dann auch Teile der Mitte
erfassen kann. Abgesehen von einigen Regionen Süd- und Südostdeutschlands bleibt
es dabei mild bis sehr mild.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Samstag lassen sich kaum Unterschiede zu den gestrigen
Modellläufen feststellen. Erst danach werden die Keil-Trog-Strukturen vom
aktuellsten Modelllauf rascher nach Osten verlagert als das dies bei den
Simulationen des Vortages der Fall war. Im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum zeigt sich ein genau umgekehrtes Verhalten.
Einer dieser Tröge tropft nach der neuesten Modellrechnung bis Montag zu den
Alpen aus, was anhand der Vorläufe nicht zu sehen war.
Die Auswirkungen dieser Inkonsistenzen auf die Finalprognose sind jedoch
marginal. Die südwestliche Strömung mit der Zufuhr von milder bis sehr milder
Luft und dem antizyklonalen Einfluss über dem Süden und Südosten Deutschlands
zeigt sich bei allen Modellläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich bis einschließlich Montag keine
prognoserelevanten Unterschiede ableiten. Erst danach simuliert GFS auch im
Südosten Deutschlands eine Gradientzunahme, wodurch dort die kalte Grundschicht
ausgeräumt werden könnte. Das Modell des kanadischen Wetterdienstes folgt
eindeutig der EZMW-Variante.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS lässt über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg die
südwestliche Strömung andauern. Demnach wäre sogar zur Mitte der kommenden Woche
hin ein leichtes Rückdrehen der Strömung auf Süd-Südwest oder Süd vorstellbar.
Der Spread ist relativ gering; Ausreißer nach einer Seite sind nicht erkennbar.
Ab Beginn kommender Woche lassen sich auch im Süden und Osten vermehrt
Niederschlagssignale finden.
Das EPS des EZMW folgt der oben beschriebenen Entwicklung. Allerdings ist hier
ab dem Wochenende der Spread höher, was auf Unsicherheiten hinsichtlich der
Passage der Kurzwellentröge hindeutet. Diese lassen sich auch im Vergleich mit
AIFS finden, das eine selten ausgeprägte Abweichung zur oben beschriebenen
Version zeigt. AIFS Single stellt auch gegenüber dem AIFS EPS eine
Außenseiterlösung dar. Allerdings ist die Simulation des AIFS nicht konsistent
und wird auch nicht vom operationellen Clustering gestützt. Dieses hat zwar bis
H + 240 6 Cluster zu bieten, die sich jedoch nur anhand der Steilheit und
Antizyklonalität der südwestlichen Strömung unterscheiden.
Das Clustering gemäß Großwetterlagen zeigt bis einschließlich zweitem
Dezemberwochenende nahezu durchweg antizykonale Südwest- bis Südlagen. Erst
danach bringen einige Member zyklonale südwestliche bis westliche
Strömungsmuster ins Spiel, wobei diese selbst zur Wochenmitte nicht mehr als
einem Drittel der Einzellösungen zuzuordnen sind. Großwetterlagen, die auf einen
Wintereinbruch hindeuten, fehlen komplett
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Freitag legt im Nordwesten und Norden Deutschlands der Gradient etwas zu, so
dass es dann an der Nordfriesischen Küste, am Samstag dann auch an einigen
Abschnitten der Ostseeküste für stürmische Böen aus Südwest, auf dem
Brockenplateau auch für Sturmböen Bft 9, reichen kann. Am Sonntag nimmt die
Wahrscheinlichkeit für Sturmböen Bft 8/9 an exponierten Küstenabschnitten sowie
auf höheren Berggipfeln der nördlichen Mittelgebirge etwas zu, am Montag weicht
der Gradient bereits wieder auf.
Ansonsten sind keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, anfangs MOS, Temperaturen im Süden und Südosten Deutschlands aufgrund der
sich ausbildenden kalten Grundschicht mit zunehmender Vorhersagedauer etwas hin
zu tieferen Werten korrigieren
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann


Quelle: Deutscher Wetterdienst