Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Donnerstag, 30. Oktober 2025 • 17:07:53 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 300800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.10.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von WZ zu SWa

Anfangs im Norden und Osten sowie im Norden Bayerns steife bis stürmische Böen,
exponiert vor allem in Schauernähe auch Sturmböen. Im Nordosten bis in den
Nachmittag hinein einzelne Gewitter mit Graupel und Sturmböen möglich.
Kommende Nacht vor allem im Südosten und in der östlichen Mitte geringer Frost
möglich.
Am Freitag meist keine markanten Warnungen erforderlich.
Am Samstag im Raum Eifel und Nordsee Böen Bft 8 bis 9, auf exponierten Bergen
auch Bft 10.
Ab dem Abend im Raum Schwarzwald Dauerregen gering wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Ein markanter Kurzwellentrog hat sowohl Südskandinavien als auch
Deutschland erreicht und schwenkt heute rasch nach Polen, wobei im Nordosten die
Temperatur in 500 hPa vorübergehend auf knapp unter -25 Grad sinkt. Das
zugehörige Bodentief zieht rasch von Seeland in den Raum Gotland und seine
Kaltfront schwenkt flott zum nahen Osteuropa. Von Westeuropa folgt ein Höhenkeil
nach, der Benelux und die Westalpen erreicht und das vorderseitige
Hochdruckgebiet langt bereits am Nachmittag über Süddeutschland an. Der Frontale
Regen der Kaltfront zieht bereits größtenteils am Vormittag ab und von Westen
folgt eine Schauerzone im Trogbereich nach, die vor allem dien Nordosten noch
beeinflusst. In der höhenkalten Luft sind dann auch einzelne kurze Gewitter mit
Graupel und stürmischen Böen oder Sturmböen möglich. Nach Süden und Westen hin
lassen die Schauer nach.

Darüber hinaus ist der Druckgradient vom abziehenden Tief zu einem sich
kräftigenden Zwischenhoch recht hoch und bringt in der Nordosthälfte verbreitet
7er bis 8er Böen aus West. An der See und bei Schauern im Nordosten kann auch
eine Sturmböen 9 Bft dabei sein und der Brocken und Fichtelberg pendeln
zeitweise bei den Böen um Bft 10. Der Südwesten und äußerste Westen sind von der
Windentwicklung in tiefen Lagen wenig betroffen, die Berge zumindest stark
abgeschwächt.

Von dem Zwischenhoch profitiert vor allem die Südwesthälfte, dort sind längere
Aufheiterungen am Start. Bei guter Durchmischung fällt die etwas kühlere
Luftmasse nicht so auf im Hinblick auf die 2m-Temperaturen, die maximal 12 bis
18°C erreichen mit den höchsten Werten am Oberrhein.

In der Nacht zum Freitag wandert das Hoch zum nördlichen Balkan und der
zugehörige Rücken schwenkt über uns hinweg nach Osten. Insofern verläuft die
Nacht ruhig und vor allem im Süden und teilweise auch in der Mitte klar. Der
Wind lässt als letztes auch an der Ostsee nach. Gebietsweise bildet sich Nebel,
vor allem über der Mitte und dem Süden. Die Luft kühlt stärker ab als in den
Vornächten. Regional ist im Mittelgebirgsraum und im Süden leichter Frost
wahrscheinlich, am Boden auch verbreiteter.

Freitag... hat sich über dem Nordatlantik ein großer Langwellentrog formiert,
dessen hochreichendes Tief ins Seegebiet südlich von Island zieht. Auf dessen
Vorderseite stützt kräftige Warmluftadvektion den zum östlichen Mitteleuropa
wandernden Rücken. Wir gelangen dahinter unter eine leicht flatternde
südwestliche Höhenströmung. Das Bodenhoch bleibt am nördlichen Balkan liegen,
von wo aus ein Keil nach Schweden weist. Entsprechend liegt Mitteleuropa an
seiner Westseite unter einer südlichen bodennahen Strömung.

Mehr als meist dünne Wolken bringt die WLA meist nicht zustande, was uns für
große Landesteile nach teils zögernder Nebelauflösung einen teilweise
freundlichen, möglicherweise fast sonnigen Tag beschert. Nur im Westen und
Nordwesten werden die Wolkenanteile größer, was auf die sich nähernden
Tiefausläufer zurückzuführen ist. Ganz im Westen sind gegen Abend auch ein paar
Tropfen Regen möglich.
Der auf Süd bis Südost drehende Wind spielt keine große Rolle. Über der Nordsee
und vielleicht im höheren Bergland lebt er kräftiger auf, ohne dass Warnungen
nötig wären.
Die Zufuhr milder Luft verstärkt sich wieder. In 850 hPa geht es über 10°C in
der Südosthälfte, am Oberrhein sind nahe 20°C möglich, sonst je nach Wolken oder
Nebel meist 12 bis 18°C.

Die über Westeuropa schleifenden Tiefausläufer lassen sich Zeit, sodass auch in
der Nacht zum Samstag nicht viel passiert. Eine leicht Windzunahme aus Südost
bis Süd gibt es im Westen/Nordwesten und auf den Bergen, weiter geringer Regen
ganz im Westen. Im Südosten sind Bodenfrost und Nebel möglich.

Samstag... schwenkt der Höhenkeil zum Baltikum und der westeuropäische
Langwellentrog rückt etwas näher. In die südwestliche Höhenströmung ist ein
flacher Kurzwellentrog eingelagert, der gegen Abend Nordwestdeutschland
erreicht. Die vorgelagerte Kaltfront greift von Frankreich und Benelux mit
Regenwolken auf den Westen und Norden, später auch auf die Mitte Deutschlands
über. Allerdings kommt nicht besonders viel Regen zusammen, meist sind es nur 2
bis 9 l/qm, in Staulegen der westlichen Mittelgebirge örtlich auch 10 bis 15
l/qm. Präfrontal gibt es von der Oder bis nach Südostbayern, vor allem ganz im
Südosten, einiges an Sonnenschein, während sonst Wolken vorherrschen. Die
Temperatur in 850 hPa sinkt zwar im Westen und Nordwesten postfrontal auf unter
5 Grad, aber insgesamt macht sich das kaum bemerkbar, die Temperaturspanne
reicht von 13 Grad auf Usedom bis 18 Grad im Südwesten, mit Föhnunterstützung am
Alpenrand bei 19 Grad. Der Wind frischt vor allem im Nordwesten und Westen auf.
In der Eifel und an der Nordsee sind vorübergehend 8er und 9er Böen möglich, auf
exponierten Bergen Bft 9 bis 10 (in den Alpen leicht föhnig).

In der Nacht zum Sonntag zieht der Kurzwellentrog nordostwärts ab und der
Haupottrog erreicht die Bretagne und Wales. Davor glättet sich die Höhenströmung
und die Kaltfront des hochreichenden Tiefs südöstlich von Island kommt im Süden
und in der östlichen Mitte ins Schleifen. So sind von Südwestdeutschland bis
nach Sachsen und Südbrandenburg weitere Regenfälle zu erwarten mit Mengen
zwischen 3 und 9 l/qm, im Südwesten gebietsweise zwischen 10 und 20 l/qm.
ICON-EU berechnet in Südbaden 12stg. auch Mengen über 25 l/qm, GFS an der
Südspitze der Pfalz. IFS zeigt den Regensteifen weiter im Südosten. Zusammen mit
dem Regen am Sonntag ist auch 18- bis 24stündiger Dauerregen möglich. Es bleibt
relativ mild bei 10 bis 6 Grad.
Der Wind bringt in tiefen Lagen wohl nur an der Nordsee warnwürdige Böen (Bft 8
bis 9). Auf einigen exponierten Bergen sind Sturmböen möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle simulieren ähnlich. Lediglich der Regen der nächsten
(schleifenden) Kaltfront wird noch unterschiedlich simuliert ab der Nacht zum
Sonntag (s. o.)


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.10.2025 um 10.30 UTC



Milde, hochdrucklastige Südwestlage sorgt für ruhiges Herbstwetter
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.11.2025


Am Sonntag, dem 02. November liegen wir auf der Vorderseite eines recht scharfen
Troges, der von Ostengland bis zu den Balearen reicht. Ihm vorgelagert ist ein
wellendes Frontensystem, wobei nahezu ganz Deutschland inzwischen auf der kalten
Seite in einer erwärmten Meereskaltluft angekommen sein sollte (T850 etwas über
0°C). Die Welle liegt im Bereich Niederbayern, Tschechien, Österreich und mündet
südwärts in Tief über Oberitalien. Infolge der Windscherung bekommt die Front
Anacharakter und es regnet von Baden-Württemberg bis zur Oder teils kräftig und
längere Zeit. Postfrontal folgen im Trogbereich aus Westen neben Auflockerungen
einzelne Schauer oder kurze Gewitter nach bei einem mäßigen Wind aus Süd bis
Südwest. Die Höchstwerte liegen zwischen knapp 10°C im Dauerregen und rund 15°C
bei etwas Sonne.

In der kommenden Woche stellt sich die Wetterlage um, wofür sich auch der
zerstörerische Ex-Hurrikan MELISSA mitverantwortlich zeichnet. Dieser erreicht
zum Wochenbeginn als außertropisches Orkantief das Seegebiet südwestlich von
Island und pumpt einen Schwall subtropischer Warmluft (eher advektiv, die
Warmluft im Kern ist relativ schnell aufgebraucht) via Britische Inseln gen
Südskandinavien und fördert so einen Potentialanstieg über Mitteleuropa sowie
als unmittelbare Folge ein Abtropfen des Troges vom Sonntag über Österreich. Was
mit diesem im weiteren Verlauf passiert, ist noch reichlich unsicher (stationär,
süd- oder ostwärts ziehend), ist für das Wettergeschehen bei uns aber spätestens
ab Dienstag irrelevant.

Während es am Montag vor allem im Osten Bayerns und am Erzgebirge noch etwas
regnen kann, zeigt sich sonst neben lockeren Wolkenfeldern schon länger mal die
Sonne. Die Frontalzone kann lediglich mal das Nordseeumfeld streifen, was sich
in wenigen Tropfen, aber vor allem auffrischenden Südwestwind mit teils
stürmischen Böen über der offenen See bemerkbar macht. Bei den Höchstwerten
ändert sich zunächst kaum etwas. Sie liegen meist zwischen 10 und 15°C. In der
Nacht zum Dienstag muss bei Aufklaren im Süden lokal mit leichtem Frost
gerechnet werden. Sonst liegen die Frühwerte meist zwischen 9 und 3°C.

Bis zum Ende der Mittelfrist - vermutlich sogar bis zum Ende der Woche
(erweiterte Mittelfrist) ändert sich an der vielfach antizyklonal geprägten
Südwestlage wenig. Schubweise gelangt dabei im Grenzschichtniveau mildere Luft
zu uns, wobei die T850er zeitweise auf >10°C ansteigen können. Aufgrund der
vielfach schwachen, ageostrophisch bedingt süd- bis südöstlichen bodennahen
Strömung ist aber fraglich, ob die Erwärmung auch bis zum Boden durchschlagen
kann. In den Alpen besteht an latentes Föhnpotential, meist aber auf die
Gipfellagen beschränkt. Sollte er doch einmal durchbrechen, sind rasch 20°C am
Alpenrand erreicht. Allgemein gesprochen ändert sich am Temperaturniveau jedoch
wenig. Die Sonne zeigt sich bis auf den Nordwesten (der immer mal von
herannahenden, aber sich dann rasch abschwächenden Tiefausläufern gestreift
wird) längere Zeit. Mit Verschärfung der Inversion steigt aber auch gerade in
Flussniederungen die Nebel- und Hochnebelneigung allmählich an, wobei wir im
November zu einer Jahreszeit angelangt sind, wo sie sich nicht mehr überall
auflösen werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch wenn der Umgang mit dem Cut-Off über Österreich von Lauf zu Lauf sehr
unterschiedlich bewertet wird, für Deutschland steht der Fahrplan halbwegs mit
einem wechselhaften Start mitsamt Trogpassage und dem nachfolgenden Aufbau der
milden, antizyklonal geprägten Südwestströmung.

Ob es aus Nordwesten wirklich mal ein Ausläufer der Frontalzone zu uns hinein
schafft (wie vor allem im gestrigen 12z Lauf für Donnerstag nächster Woche
simuliert, in Ansätzen auch noch im 0z Lauf von heute zu sehen), ist sehr
fraglich und selbst wenn, dürfte das kaum größere Regenmengen zur Folge haben.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Es zeichnen sich modellübergreifend 2 Problemfelder ab. Zum einen der Umgang mit
Ex-Hurrikan MELISSA als steuerndes Zentraltief und neuen Randtiefentwicklungen
an der Südflanke sowie zum anderen der Cut-Off über Österreich und dem Balkan.
Glücklicherweise liegen wir dabei zwischen den Systemen, so dass die
Modellunterschiede weniger relevant für den Wetterablauf bei uns sind, der sich
immer mehr hin zu kleinräumigen Grenzschichtprozessen
(Nebel-/Hochnebelproblematik) verlagern dürfte.

Einigkeit besteht auch darin, dass es für den Nordwesten allenfalls kleinere
Streifschüsse gibt, die sich mehr mehrschichtiger, hochbasiger Bewölkung und in
Sturmböen an der Nordsee als in Regenfällen äußern.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


RAUCHFAHNEN:
Nach einem erneuten vorübergehenden Abfall nach Trogpassage in der Nacht zum
Montag mit Werten nahe 0°C pendeln sich die 850er Temperaturen mit leicht
zunehmender Unsicherheit im milden Bereich zwischen +5 und +10°C ein im Laufe
der nächsten Woche. Die Niederschlagssignale nehmen dabei deutlich ab, je
schneller und nachhaltiger je weiter man in den Süden und Osten Deutschlands
schaut.

CLUSTER:
Alle 3 gebildeten Cluster im Mittelfristzeitraum zeigen den zaghaften, aber
stetigen Aufbau eines flachen Rückens über Mitteleuropa, der sich zum Ende der
Mittelfrist (nächsten Do) etwas amplifiziert und mit seiner Achse etwas ostwärts
Richtung Ostsee und Baltikum schwenkt.

Damit stellt sich unweigerlich die Frage, ob in der erweiterten Mittelfrist die
Strömung "lediglich" aufsteilt oder allmählich wieder der Weg für atlantische
Tiefausläufer freigemacht wird? Die Verteilung der Member der zwei Cluster sowie
die Verteilung der möglichen Wetterregime spricht aktuell eher leicht für
Variante 1 - also einer Fortdauer des meist trockenen und ruhigen Herbstwetters.



FAZIT:
Nach durchwachsenem Start am Sonntag steht bis auf weiteres recht ruhiges und
mildes Herbstwetter ins Haus. Dazu scheint gebietsweise auch mal längere Zeit
die Sonne und es bleibt trocken, nur der Nordwesten wird zeitweise von schwachen
Tiefausläufern gestreift, was von Zeit zu Zeit zu Böen bis Sturmstärke auf den
Nordseeinseln führt. Zur Wochenmitte nimmt allerdings auch die Neigung zu teils
zähen Nebel- und Hochnebelfeldern zu. Leicht föhnig sind am Alpenrand und an den
Nordrändern der Mittelgebirge bis 20°C möglich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


DAUERREREGN:
Am Sonntag gibt es an den Alpen geringe Signale (sämtliche Ensembleverfahren mit
10-20%) für Dauerregen mit Mengen knapp oberhalb der Warnschwelle von 30 l/m²
binnen 24 Stunden. Die Schneefallgrenze liegt anfangs noch über 2000 m und sinkt
bis Montagfrüh bei gleichzeitig abklingendem Niederschlag auf rund 1200 m ab.
Interessant ist, dass der EFI auch für Lagen bis Unterfranken und in die Lausitz
hinein (schleifende Front) anspringt, dies aber weder von den deterministischen
Modellprognosen als auch von den übrigen Ensembles gestützt wird.

STURM:
Im Zuge der nahen Frontalzone über der Nordsee kommt aus auf einigen
Nordseeinseln (insbesondere Helgoland und Sylt) immer mal wieder zu einzelnen
stürmischen Böen Bft 8 aus Südwest bis Süd. Schwerpunkt ist der späte Montag und
die Nacht zum Dienstag, wo auch einzelne Sturmböen Bft 9 nicht ausgeschlossen
sind.
Auch die Alpengipfel können leicht föhnig ab Dienstag zeitweise auf Sturmböen
anspringen.

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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, Mos-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen


Quelle: Deutscher Wetterdienst