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Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten
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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 120800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 12.12.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: SWa (Südwest antizyklonal)
Weiterhin atmosphärisches Dahinvegetieren ohne nennenswerten Esprit. Einzig in
Küstennähe am Sonntag etwas Dynamik durch stark bis stürmisch auffrischenden
Südwestwind.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... weist die großräumige Potenzialverteilung ein stark mäandrierendes
Muster auf, das zumindest heute an ein Omega erinnert. Allerdings mangelt es an
Stabilität, weshalb es eben auch keine klassische Omegalage ist. Auf alle Fälle
lasen sich zwei veritable Tröge auf der Wetterkarte detektieren, von denen der
eine den kompletten nahen Atlantik überdeckt. Komplett, das impliziert, dass
seine Amplitude ziemlich gestreckt ist und gestreckte Amplituden sind immer ein
untrügliches Zeichen für einen bevorstehenden Cut-Off. Und tatsächlich,
spätestens in der kommenden Nacht tropft der Trog west-südwestlich der
Iberischen Halbinsel aus. Trog #2 befindet sich über Nordosteuropa, wo er mit
reichlich Kaltluft gefüllt ist. Das ist insofern von Bedeutung, als dass es uns
zeigt, dass es überhaupt noch Kaltluft gibt irgendwo in Europa. Dass wir genau
Null Komma Null Prozent daran partizipieren, steht auf einem anderen Blatt.
Womit wir bei dem Gebilde gelandet sind, das nicht nur die beiden Tröge
voneinander trennt, sondern gleichzeitig hauptverantwortlich für das
"hochspannende" Wetter in weiten Teilen Mitteleuropas im Allgemeinen und in
Deutschland im Besonderen verantwortlich zeichnet. Die Rede ist von einem sehr
austrainiert wirkenden Potenzialrücken, der in voller Breite den gesamten
Mittelmeerraum überdeckt, um von sich von dort irgendwann spitz zulaufend über
ME und Skandinavien hinweg bis hoch in die Polgegend zu erstrecken.
Korrespondieren tut der Rücken bei uns mit einem umfangreichen Bodenhoch
(ELLINOR), dessen 1025+x-hPa-Schwerpunkt sich im Tagesverlauf zum Balkan bzw.
dem östlichen ME verlagert. Bei schwachen Luftdruckgegensätzen ist die
vorgestern und gestern eingeflossene respektive eingesickerte erwärmte
Meereskaltluft (mPs) zur Ruhe gekommen, so dass aus mPs inzwischen xPs geworden
ist. Aufgrund des hohen Wasserdampfgehalts in der Grundschicht hat sich gestern
Abend rasch und ziemlich verbreitet Strahlungsnebel (Sichtweiten nicht selten
unter 150 m), teils aber auch Hochnebel gebildet. Frost gab es nur punktuell
dort, wo es offengeblieben ist, z.B. in Teilen Nord- und Ostdeutschlands sowie
unmittelbar an den Alpen.
Heute tagsüber nun tut sich sehr wenig an dem beschriebenen Muster, wenn man mal
von einem klitzekleinen Sekundärtrog absieht, der an der Westabdachung des
Rückens den Westen und Südwesten des Vorhersageraums erreicht hat und nun in den
nächsten Stunden nordostwärts zieht. Erinnert ein wenig an das berühmte Bild von
der Mücke (Trog) und dem Elefanten (Rücken), wobei hier die Mücke natürlich
nicht zu einem Elefanten gemacht wird. Es reicht immerhin, um ein paar hohe
Wolken bei uns zu platzieren, aus denen am Morgen vereinzelt sogar etwas
Oberschlag fiel. Und, interessant zu beobachten, hat die von den Wolken
ausgehende Gegenstrahlung sowie die leichte Hebung zumindest regionsweise
ausgereicht, den gestern Abend noch ziemlich dichten Nebel entweder gänzlich zu
killen oder aber zumindest die Sichtweiten zu erhöhen. Gleichwohl gibt s noch
genug Gebiete, die mit Nebel oder Hochnebel aufwarten können, der sich heute
z.T. auch nur schwer oder gar nicht auflösen. Insbesondere von den Niederungen
des weiß-blauen Freistaats bis in den zentralen Mittelgebirgsraum bleiben die
Schotten häufig dicht. Deutlich besser sieht es in den Höhenlagen
Süddeutschlands oberhalb der bei ca. 900 hPa positionierten Inversion aus (600
bis 1000 m), wo nahezu ungehindert die Sonne scheint. Sehr gute Karten, die
Sonne längere Zeit oder aber mindestens zeitweise zu Gesicht zu bekommen, haben
auch die Regionen vom Erzgebirge über Sachsen bis hoch nach Berlin/BB sowie in
die Norddeutsche Tiefebene hinein sowie der Westen der Nation. Im Nordosten
herrscht Hochnebel und ganz im Nordwesten hingegen macht sich irgendwann die
Annäherung einer stark schleifenden Kaltfront in Form mehrschichtiger Bewölkung
bemerkbar. Die Front gehört zu einem sehr wuchtigen Orkantief namens IKARUS, das
vergangene Nacht mit einem Kerndruck von unter 945 hPa! süd-südwestlich von
Island analysiert wurde.
In der höhenmilden Luftmasse (T850 4 bis 8°C) steigt die 2m-Temperatur auf
Tageshöchstwerte zwischen 6 und 12°C, im Westen und Südwesten lokal vielleicht
13°C. Frischer bleibt es im südostdeutschen Dauergrau, wo häufig nicht mal 5°C
erreicht werden.
In der Nacht zum Samstag macht sich das nördliche Residuum des abgetropften
Troges auf denn Weg nach Osten, wo es auf den kräftigen Adonisrücken mit
Blockadegenen stößt. Hat was von David gegen Goliath und die Bemühungen des
Residuums sind wirklich ehrenwert, gibt es doch erste kleine Teilerfolge zu
vermelden. So wird die o.e. Kaltfront über der Nordsee etwas dichter an den
Norden und Westen des Vorhersageraums herangedrückt, was sich dort in
zunehmender Bewölkung und in Nordseenähe sowie im Norden SHs vielleicht sogar
ein paar Tropfen äußert.
Ansonsten spielen sich wieder hochspannende Grenzschichtprozesse ab, die sich in
Ausbreitung und/oder Bildung von Nebel/Hochnebel äußern. Vor allem in den
Niederungen der Südhälfte kann der Nebel auch ziemlich dicht werden, während man
in höheren Lagen die Sterne begutachten kann. Dort, wo es offenbleibt wie z.B.
gebietsweise im Osten sowie im höheren Alpenvorland, kühlt es in den leichten
Frostbereich ab, in einigen Alpentälern bis zu -5°C.
Samstag... muss mal gelobt werden. Warme Worte und Applaus für das o.e.
Trogresiduum, das es tatsächlich schafft, sich in den kräftigen Blockaderücken
hineinzubohren und diesen zumindest in Mitteleuropa um einiges abzuflachen. Auch
wird besagte Front langsam landeinwärts in den Norden und Westen gedrückt, wo
sie aber nur bedingt Spuren hinterlässt. Wolken ja, Regen kaum - zu schwach die
Hebung, zu ungeeignet die stabile Luftmasse. In der postfrontal in den
Nordwesten einfließenden subpolaren Meeresluft (mPs, T850 um 1°C) lockert die
SC-Bewölkung hier und da sogar etwas.
Der Rest des Landes verbringt den morgigen Samstag in einer gradientschwachen,
zonal ausgerichteten Hochdruckzone, die sich vom Azorenhoch bis zum Schwarzen
Meer erstreckt. Für die Niederungen bedeutet das überdurchschnittlich viel Grau
durch Nebel oder Hochnebel, der sich kaum bis gar nicht dazu hinreißen lässt,
irgendwelche Lücken freizugeben. Einzig nördlich von Erzgebirge und Thüringer
Wald könnte es mit Lücken bzw. sonnigen Phasen einigermaßen klappen. Ansonsten
bleibt nur die Flucht auf die süddeutschen Berge oder das höhere Alpenvorland.
Thermisch läuft es auf 5 bis 11°C hinaus, im Dauergrau des Südens und der Mitte
1 bis 5°C.
In der Nacht zum Sonntag schwenkt die Kaltfront ohne großen Impact über die
Nordhälfte hinweg gen Polen, gefolgt vom Trogresiduum, das bis in den Süden
ausgreift. Da ist insofern von Bedeutung, als dass dort die Hochnebeldecke
leicht angehoben wird, wodurch es hier und da etwas nieseln kann. Ansonsten im
Süden und in der Mitte gebietsweise auch wieder "normaler" Nebel. Leichter Frost
beschränkt sich auf den Alpenrand, das höhere Alpenvorland sowie höher gelegene
Täler der süd- und südostdeutschen Mittelgebirge. Erfreulich, dass zum üblichen
Grenzschichtgedöns auch mal wieder der Wind auf die Anzeigetafel kommt, wenn
auch nur auf und an der Nordsee. Dort nimmt der Gradient am Rande der weiterhin
regen Tiefdrucktätigkeit über dem Nordostatlantik stetig zu, was sich in einem
auffischenden Südwestwind mit Böen 7 Bft, auf offener See sowie an der
nordfriesischen Küste Böen 8 Bft äußert.
Sonntag... schreiben wir den dritten Advent, was das Wetter in keinster Weise
spannender macht. Lediglich ganz oben im Norden (Küste, Teile von SH) geht es
etwas weniger lethargisch zu, weil zwischen dem Hoch mit Zentrum über dem Balkan
und prominenten Tiefs über dem Nordmeer sowie west-südwestlich von Island ein
veritabler Druckgradient geschaffen wird. Wir liegen zwar nur am Rande dieses
Gradienten, aber es reicht, um den Küsten einen lebhaften Südwestwind mit Böen
7-8 Bft, auf Sylt, Amrum und Föhr bis zu 9 Bft zu verpassen. Während an der
Nordsee eine Warnung als sicher gilt, muss man an der Ostsee wegen der
überwiegend ablandigen Windkomponente sehen, welche Abschnitte eingefärbt
werden.
Darüber hinaus lässt sich nur noch konstatieren, dass das Potenzial nach Abzug
des Residuums wieder steigt, sich der Rücken also quasi regeneriert und das
Absinken verstärkt. Wettertechnisch bedeutet das weitgehend business as usual,
meint, in den tiefen Lagen des Südens bis in die Mitte reichend vielfach bedeckt
oder neblig trüb. In höheren Lagen hingegen viel Sonne, aber auch nördlich der
breiten zentralen Mittelgebirgsschwelle sorgt der niedertroposphärisch leicht
auflebende Süd-Südwestwind für Auflockerungen oder größere Sonnenfenster. Ganz
weit oben im windigen Norden macht sich die vorübergehende Nähe zur Frontalzone
in Form durchziehender dichter Bewölkung bemerkbar, aus der aber kaum Regen
fällt. Die Temperatur steigt auf 5 bis 10°C, in den Nebelgebieten
Südostdeutschlands 1 bis 5°C.
In der Nacht zum Montag wölbt sich der Rücken weiter auf. Gleichzeitig verstärkt
sich das Bodenhoch über dem Balkan. Auf dessen Nordwestflanke wird vor allem im
Norden und Westen ein gewisser Druckgradient generiert, der den südlichen Wind
zumindest in freien Hochlagen und im Lee etwas anziehen lässt. Nix Dramatisches
(okay, der Brocken bringt es auf 8-9 Bft, aber der läuft ja sowieso außer
Konkurrenz), aber genügend, um an den Nordrändern der Mittelgebirge die Bildung
von (Hoch)Nebel zu verhindern. Windig bis stürmisch bleibt es an der Nordsee,
während an der Ostsee bereits wieder abnehmende Tendenzen auszumachen sind.
Nebel und Hochnebel bleiben im Süden und in der Mitte ein Thema, im Norden
ziehen zeitweise dichte Wolken ohne Regen durch. Wo es im Süden offenbleibt
(Alpennähe, höheres Vorland, höhere Täler und Senken der Mittelgebirge), muss
mit leichtem, in einigen Alpentälern auch mäßigem Frost gerechnet werden.
Modellvergleich und -einschätzung
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Der für diese Wetterlage eigentlich viel zu ausführlichen Prosa ist an dieser
Stelle nichts hinzuzufügen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.12.2025 um 10.30 UTC
Mittelmist statt Mittelfrist - extrem ereignisarmer, über weite Strecken
überdurchschnittlich temperierter Witterungsabschnitt.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 18.12.2025
Um es gleich mal vorwegzunehmen: Das, was sich bis weit in die nächste Woche -
wir reden hier von der unmittelbaren Vorweihnachtswoche - in Mitteleuropa
respektive Deutschland atmosphärisch abspielt, ist ein einziger Jammer.
Langeweile und Tristesse in Reinform, keine Dynamik, kein Schmackes, kein Pep
und vor allem - kein WINTER! Die Synoptischen Übersichten der nächsten Tage,
egal ob kurz- oder mittelfristig, drohen zu absoluten Ladenhütern und einer Qual
für die tapferen Verfasser zu werden. Kein Wunder also, dass sich die
Dienstleitung ernsthafte Gedanken darüber macht, Mitarbeiter der
Vorhersagezentrale für einige Tage in den Zwangsurlaub zu schicken, um
Überstunden abzubauen - nee Spaß, so weit kommt´s dann doch nicht. Also gut,
machen wir das Beste draus und tauchen ein in eine Materie, die zäh ist wie
Offenbacher Leder. Jetzt schon mal Glückwunsch und ein herzliches Dankeschön an
jeden, der an dieser Stelle weiterliest. Alternativ könnte man sich ja auch an
den zahlreichen Spökenkiekereien klickzahlengeiler Konjunktivmeteorologen
ergötzen, aber nun.
Einsteigen tun wir am kommenden Sonntag dem dritten Advent, der geprägt ist von
einem breiten Höhenrücken, welcher weite Teile Mitteleuropas überdeckt und mit
einem umfangreichen Bodenhoch korrespondiert. Tiefdruckgebiete gibt es zwar auch
auf der Wetterkarte, teilweise sogar sehr prominent und ausgeprägt, doch
befinden die sich zu weit weg, um bei uns einen nennenswerten oder sagen wir
direkten Impact zu generieren. Einzig dem äußersten Norden kann man mit etwas
Wohlwollen eine periphere Frontalzonenrandlage attestieren mit etwas Wind und
vielleicht! ein paar Tropfen Regen. Ansonsten bestimmt das übliche
Grundschichtgedöns den Tages- und Nachtablauf mit dem ersten Grundgesetz
winterlicher Hochdrucklagen "oben hui, unten pfui", übersetzt, unten
Nebel/Hochnebel, oben Sonne.
Zu Beginn der neuen Woche, am Montag und Dienstag, wiederholt sich ein Muster,
das wir gefühlt schon seit einigen Wochen beobachten. Der omnipräsente Trog über
dem nahen Atlantik wird mit Kaltluft gefüttert, wodurch er seine Amplitude
vergrößert, seine Wellenlänge hingegen verkürzt. Am Ende (Wochenmitte) steht
dann der unweigerliche Cut-Off an, man kennt´s. Zuvor wird quasi als downstream
development unser Rücken gestaucht bzw. amplifiziert, wobei er sich genau wie
das Bodenhoch auch nach Osten verlagert. Für den Vorhersageraum resultiert
daraus vorübergehend eine antizyklonale Südwest- bis Südlage (S/SWa), bei der
der südliche Wind wenigstens ein bisschen anspringt. Das hat den Vorteil, dass
die graue Grundschichtpampe zumindest in Teilen etwas durchgequirlt wird.
Profiteure sind neben den vom Quirl nicht abhängigen Hochlagen insbesondere die
Areale im Lee der Mittelgebirge und der Alpen, die in den Genuss von
Sonnenschein kommen.
Schon am Mittwoch fächert der Gradient wieder auf, so dass zu befürchten ist,
dass Nebel und Hochnebel erneut zunehmen. Hinzu kommt die Tatsache, dass uns das
Residuum des abgetropften Troges mit einigen Wolkenfeldern (zu mehr reicht´s
wahrscheinlich nicht) erreicht. Am Donnerstag gelangen wir dann erneut auf die
Vorderseite eines weiteren Troges über dem Ostatlantik, der mit einem wuchtigen
Sturmtief süd-südwestlich von Island zusammenarbeitet. Das zugehörige
Frontensystem könnte dann zum Freitag voraussichtlich vollokkludiert mit Hilfe
eines aus dem Haupttrog herauslaufenden Sekundärtrogs Deutschland erreichen, was
zumindest mal etwas Abwechslung in Form von Regen bedeuten würde. Zugegeben,
Konjunktiv.
Abschließend noch ein paar Takte zu den Temperaturen, die sich im gesamten
Mittelfristzeitraum im milden bis sehr milden Bereich bewegen. Einzig im
Südosten koppelt sich mal eine etwas kältere, aber mitnichten wirklich kalte
Grundschicht von der durchweg höhenmilden Luft ab. Der Süden und Südosten sind
es auch, wo die Nachttemperatur am ehesten in den leichten Frostbereich
zurückgeht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole. Die Großwetterlage ist und
bleibt bis mindestens Ende nächster Woche ein einziger Langweiler. Kein Winter,
keine Dynamik, keine Abwechslung, kein Esprit - nix, nothing, nada. Da muss man
fast schon sagen LEIDER, leider bleiben sich die Modelle treu, meint, weisen
eine hohe Konsistenz auf. Kleine Unschärfen oder Unterschiede ändern rein gar
nichts am drögen Witterungscharakter: wenig Regen, wenig Wind, wenig Frost,
überwiegend mild bis sehr mild.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Wie zuvor bereits angedeutet, haben auch andere etablierte Globalmodelle wie
ICON, GFS, GEM und UK10 keine brauchbaren Ideen, wie man diese undynamisch
monotone Wetterlage knacken und in einigermaßen akzeptable Abläufe transferieren
könnte. Die Modelle unterscheiden sich nur geringfügig (z.B. leichte
Phasenverschiebungen beim Trogresiduum am Mittwoch oder
Timing-/Positionsunschärfen bei der Front am Freitag), substanziell abweichende
Szenarien werden nicht feilgeboten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte sind für alle Fans
winterlicher Wetterabläufe No-Go-Grafiken. Mild und weitgehend niederschlagsfrei
lautet die eindeutige Botschaft. Nicht mal einen einzigen, aus der Schar der
Winterverweigerer herauslaufenden Eigenbrötler gönnt uns die Statistik. Auch die
Tatsache, dass sowohl bei der 850-hPa-Temperatur als auch beim Geopotenzial 500
hPa zum vierten Adventswochenende hin ein leichter Abwärtstrend erkennbar ist
(bei zugegeben zunehmender Streuung), stimmt nicht wirklich hoffnungsfroh. Was
nutzt es, wenn eine Portion maritimer Kaltluft den Weg zu uns finden würde, die
zuvor beim Überstreichen der überdurchschnittlich temperierten Meeresoberflächen
aber soweit erwärmt wird, dass ihre Winterwirkung gänzlich verpufft.
Der Blick auf die IFS-EPS-Cluster macht die Sache nicht besser. Die drei Cluster
des ersten Zeitfensters (T+72...96h, Sonntag/Montag) können wir geflissentlich in
den Skat drücken. Danach (T+120...168h, Dienstag bis Donnerstag) erhöht sich die
Zahl der Cluster auf sechs, die aber keine wirkliche Alternative zur auf Basis
des Hauptlaufs beschriebenen Entwicklung darstellen. Die Muster fallen sehr
ähnlich aus und zeigen alle den abtropfenden Trog sowie den etwas ostwärts
wandernden Rücken. Von Freitag bis Sonntag (T+192...240h) geht es wieder zurück
auf drei Fenster, in denen CL 1+3 (34 Fälle + HRES) eine weitgehend
antizyklonale Süd-Südwestlage zeichnen (Klimaregime "Blockierung"). CL 2 (17
Fälle) sieht uns am rechten Ausgang der sich über dem Atlantik etablierenden
Frontalzone, was an Ww (Winkelwest) erinnert (Klimaregime "NAO+").
FAZIT:
Sollte man aus Protest eigentlich ausfallen lassen. Nun gut, machen wir´s kurz.
Die Botschaft der gesamten Numerik ist eindeutig: kein Winter, keine Dynamik,
keine Abwechslung, stattdessen meteorologisches Niemandsland mit viel
Grenzschichtgedöns. Voila!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Es ist evident, dass vor dem Hintergrund der beschriebenen Rahmenbedingungen auf
dem Sektor signifikanter Wettererscheinungen nichts zu holen ist. Dass vor allem
am Sonntag der Südwestwind an der Nordsee auf schleswig-holsteinischer Seite in
Böen mal stürmisch aufbrisen kann (Stärke 8 Bft), reißt niemanden ernsthaft vom
Hocker. Gleiches gilt für den Brocken, der sich über weite Strecken der
Mittelfrist ohnehin handzahm gibt.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-EPS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann
Quelle: Deutscher Wetterdienst
