Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Freitag, 19. Dezember 2025 • 05:17:23 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 181800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.12.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Kommende Nacht und am Freitag mit Passage eines schwachen Frontensystems vom
Nordwesten bis zur Mitte etwas Regen. Dabei in einigen Gipfellagen stürmische
Böen, auf dem Brocken (schwere) Sturmböen. Bereits am Freitagvormittag wieder
abnehmender Wind.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland auf der Vorderseite eines umfangreichen
Langwellentroges über dem nahen Ostatlantik und Nordwesteuropa unter einer
südwestlichen Höhenströmung, die über weiten Teilen des Landes antizyklonal
konturiert ist und auch bleibt. Das Drehzentrum des Troges befindet sich als
hochreichendes und zentralsteuerndes Sturmtief ("LEON") über dem Seegebiet
unmittelbar südlich von Island. Dessen langgestrecktes, inzwischen
teilokkludiertes Frontensystem "schlängelt" sich über das Nordmeer zunächst
ostwärts, um dann vor der norwegischen Küste Richtung Südsüdwest abzubiegen. Von
dort aus reicht es - höhenströmungsparallel eingebettet, entsprechend mit nur
geringer Schubkomponente ausgestattet und somit mehrfach verwellend - über die
Norwegische See, Nordsee und dem Südosten Englands bzw. dem Westausgang des
Ärmelkanals bis weit auf den Atlantik hinaus, grob ins Seegebiet zwischen Azoren
und Kanaren. Entlang der Front konnte sich inzwischen durch Interaktion mit
einem von Irland im Laufe der Nacht über Schottland zur Norwegischen See
ziehenden Kurzwellentrog über England eine kräftige Frontalwelle etablieren, die
sich zu einem eigenständigen kleinräumigen Tiefdruckgebiet ("MALTE") entwickelt
und Freitagfrüh irgendwo nordöstlich der Färöer-Inseln aufschlägt.
Die Warmfront der Welle hat inzwischen auf die Nordsee übergegriffen und kommt
im Laufe der Nacht nach Südskandinavien voran, während die Kaltfront morgens den
Westen Frankreichs und die belgische bzw. niederländische Nordseeküste erfasst.
Somit verbleiben weite Teile des Vorhersagegebietes im Einflussbereich der von
Ost- bzw. Südosteuropa bis nach Süddeutschland und Südostfrankreich reichenden
Hochdruckzone, die durch den umfangreichen Höhenrücken über Osteuropa gestützt
wird, der sich durch die persistente WLA vorderseitig des Langwellentroges immer
wieder regenerieren kann. Dieser blockiert nach wie vor jeglichen Übergriff
atlantischer Tröge bzw. Frontensysteme auf Mitteleuropa, entsprechend greift
auch der aktuelle Langwellentrog nur langsam auf die Britischen Inseln über. Da
gleichzeitig bereits ein neuer Kaltluft- und Trogvorstoß ins Seegebiet südlich
von Grönland eingeleitet wurde, wird unser Trog quasi "in die Zange" genommen
und gezwungen, nach Südwesten auszuweichen. Soll heißen: Er amplifiziert bis ins
Seegebiet westlich bzw. südwestlich der Iberischen Halbinsel und füllt sich
gleichzeitig mit sich verstärkender WLA vorderseitig des neuen Troges allmählich
weiter auf. Somit schwächen sich die dynamischen Hebungsprozesse auf dessen
Vorderseite weiter ab und die Kaltfront verliert an Wetterwirksamkeit. Immerhin
reicht es im Laufe der Nacht präfrontal noch für etwas Regen in etwa vom
Niederrhein über das Emsland bis nach Schleswig-Holstein.
Von Warnrelevanz ist allerdings zunehmend der Wind. Der Gradient verschärft sich
mit Passage der Frontalwelle vorübergehend und somit gibt es im Laufe der Nacht
im Nordseeumfeld verbreitet steife, exponiert (Helgoland, Sylt) auch stürmische
Böen aus Süd, später eher Südsüdwest.
Ansonsten spielt der Wind angesichts der stabilen Schichtung nur in den
Höhenlagen eine Rolle. In den Kamm- und Gipfellagen der westlichen und zentralen
Mittelgebirge gibt es ebenfalls steife bis stürmische Böen, an den östlichen
Mittelgebirgen lebt der Böhmische Wind wieder auf mit ähnlichen Böen aus
Südsüdost, auf dem Brocken reicht es für Sturmböen, vereinzelt für schwere
Sturmböen aus Südwest.
Ansonsten verläuft die Nacht wettertechnisch ruhig. Über den Westen und Norden
bis in die mittleren Landesteile ziehen hohe und mittelhohe Wolkenfelder, im
Osten und Süden ist es teilweise sternenklar, in den Niederungen aber auch
teilweise trüb durch Nebel und Hochnebel, die sich im Laufe der Nacht wieder
ausbreiten. Vor allem im Südosten gibt es erneut verbreitet, im zentralen
Mittelgebirgsraum und in der Osthälfte stellenweise Frost, während es sonst
frostfrei bleibt und im äußersten Westen auch mit Minima um 10 Grad recht mild.

Freitag ... wird der blockierende Höhenrücken weiterhin kaum nach Osten
abgedrängt und der erneute Trogvorstoß vom mittleren Nord- Richtung Ostatlantik
setzt sich weiter fort. Vorderseitig des neuen Höhentroges wölbt sich ein
veritabler Höhenkeil knapp westlich der Britischen Inseln auf und kommt mehr
oder weniger rasch nach Osten voran. Entsprechend nimmt unser bisher
wetterbestimmender Langwellentrog mit seinem Nordteil etwas an Fahrt auf und
schwenkt bis zum Abend zur Norwegischen See und zur Nordsee, wobei er sich
weiter langsam auffüllt. Der Südteil bleibt dagegen über der Biskaya und dem
Westen der Iberischen Halbinsel quasi "hängen". Somit bleibt die südwestliche
Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet im Nordwesten glatt, nach Südosten zu
antizyklonal konturiert.
Unser ehemaliges Sturmtief "LEON" füllt sich weiter auf und kommt nach Osten
voran. Es vereinigt sich quasi mit dem ehemaligen Wellentief "MALTE" und zieht
bis zum Abend ins Seegebiet südwestlich der Lofoten. Die Kaltfront dringt noch
nach Nordwestdeutschland vor, gerät dann aber erneut ins Schleifen, da sich
vorderseitig des zurückhängenden Troges über Nordspanien bzw. Südfrankreich
erneut eine Wellenentwicklung andeutet. Generell steigt der Druck über dem
Vorhersagegebiet erneut und die Hochdruckbrücke über Süddeutschland kann sich
wieder etwas verstärken. Entsprechend verliert die Front weiter an
Wetterwirksamkeit und bringt nur noch leichten Regen, der vom Nordwesten und
Westen langsam in die mittleren und nordöstlichen Landesteile vordringt, während
es postfrontal im Nordwesten wieder aufhört zu regnen und die Wolken nachmittags
auflockern. Im Stau einiger westlicher Mittelgebirge (Bergisches Land) können
dabei mehr als 5 l/m² fallen, sonst kommen keine nennenswerten Mengen zusammen.
Der Gradient fächert wieder auf, so dass der Wind langsam nachlässt. Etwa ab den
Mittags- oder Nachmittagsstunden dürfte er kaum mehr warnrelevant sein.
Während es im Frontbereich stark bewölkt bis bedeckt bleibt, spielen präfrontal
im Süden und Südosten nach wie vor grenzschichtdynamische Prozesse die
Hauptrolle, was die Sonnenausbeute angeht. Insgesamt wird die feuchte
Grenzschicht etwas angehoben, so dass die Sonnenfenster gegenüber dem Vortag
kleiner werden. Ganztägig trüb durch Nebel und Hochnebel bleibt es ziemlich
sicher rund um die Donau bis ins nördliche Alpenvorland sowie weiter nach Norden
bis in einige Tal- und Beckenlagen in den zentralen Mittelgebirgsregionen. Die
Sonne scheint dagegen durchgehend in mittleren und höheren Lagen der
Mittelgebirge.
Nach wie vor gelangen niedertroposphärisch sehr milde Luftmassen ins
Vorhersagegebiet, die 850 hPa-Temperatur liegt zwischen 6 Grad präfrontal im
Südosten und 1 Grad im Nordwesten. Vor allem an den Nordhängen der Mittelgebirge
wird es mit 11 bis 15 Grad wieder sehr mild, auch sonst werden Werte zwischen 5
und 10 Grad erreicht. Lediglich in den Regionen mit beständigem Nebel im
Südosten bleibt es mit Maxima nur wenig über 0 Grad recht kalt.

In der Nacht zum Samstag kommt der sich weiter abschwächende Höhentrog über der
Norwegischen See und der Nordsee bis nach Schweden voran, während sich der
Höhentrog über dem Ostatlantik allmählich den Britischen Inseln und Island
annähert. Dazwischen kommt der Höhenkeil über die Britischen Inseln bis zur
Nordsee voran und wölbt sich bis ins Seegebiet knapp östlich von Island auf. Das
südliche Trogresiduum über Südwesteuropa zeigt dagegen kaum
Verlagerungstendenzen und füllt sich vorderseitig des über dem Ostatlantik rasch
amplifizierenden Troges mehr und mehr auf. Ähnlich ergeht es der angedeuteten
flachen Frontalwelle über Südfrankreich, die nur wenig nach Norden vorankommt.
Entsprechend nimmt die Front über dem Vorhersagegebiet mehr und mehr eine zonale
Ausrichtung ein und beschert den mittleren bzw. östlichen Landesteilen
insbesondere in der ersten Nachthälfte noch etwas Regen. Nördlich und südlich
davon bleibt es im Einflussbereich der sich noch ein wenig verstärkenden
Hochdruckzone trocken. Während sich im Süden wieder Nebel- und Hochnebelfelder
ausbreiten, lockern die Wolken in der Nordhälfte allmählich auf, bei größeren
Wolkenlücken können sich aber auch dort Nebelfelder ausbreiten. Wahrscheinlich
reicht es dort innerhalb der feuchten und relativ milden Luftmasse wohl nicht
für Frost, während es im Südosten erneut verbreitet leichten Frost gibt, Am
mildesten bleibt es mit Minima zwischen 8 und 4 Grad im Bereich des Frontenzuges
von NRW/Rheinland-Pfalz bis nach Brandenburg.

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Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag ... bleibt es bei dem langweiligen hochdruckdominanten Wetter, so dass
den Ausführungen in der Frühübersicht nichts Substanzielles hinzuzufügen ist.


Modellvergleich und -einschätzung
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Anhand der Modelle lassen sich im Kurzfristzeitraum keine prognose- und
warnrelevanten Unterschiede ausmachen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.12.2025 um 10.30 UTC



Ein "Osterei" zu Weihnachten - nächste Woche mit Ostwind kälter und an
Heiligabend gebietsweise Schneefall möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 25.12.2025


Heute schreiben wir Donnerstag, den 18. Dezember 2025, was nach einfacher
kalendarischer Arithmetik nichts anderes bedeutet, dass der Heilige Abend in
genau einer Woche schon hinter uns liegt. Oder anders formuliert, wir befinden
uns dann inmitten eines in diesem Jahr maximal ausgedehnten
Weihnachtswochenendes, kommen doch nach dem 2. Feiertag noch ein Samstag und ein
Sonntag dazu. Es wird also allerhöchste Zeit, dass sich die Atmosphäre was
einfallen lässt, um die nun schon seit Wochen andauernde ereignisarme, über
weite Strecken stinklangweilige und zudem in einigen Regionen noch hochgradig
triste, weil sonnenscheinarme Wetterlage zu beenden. Betrachtet man die
bisherige Sonnenscheindauer im Monat Dezember, kann man nur Mitleid mit einigen
Regionen haben: Donauniederung, Bodensee, Oberpfälzer Senke oder aber das
nördliche Schleswig-Holstein kommen gerade mal auf eine Handvoll Sonnenstunden,
sprich einstellig, was die Gefahr einer Klimadepression hervorruft. Es muss also
dringend was passieren und es passiert was. Was passiert, lest ihr im Folgenden.


Am kommenden Sonntag, dem Vierten Advent starten wir in die Mittelfrist noch
immer mit dem alten gestörten Muster der Vorwochen: dicker Trog mit
Tiefdrucksystem naher Atlantik, Potenzialrücken westliches Kontinentaleuropa,
von Westen anlaufende, aber vergammelnde Tiefausläufer, dazu mild bis sehr mild,
im etwas grundschicht-kälteren Südosten Deutschlands zumindest höhenmild - zum
Gähnen.

Mit Beginn der Weihnachtswoche tut sich dann aber endlich was. Der Trog tropft
ab und verfrachtet das Cut-Off-Tief zum westlichen Mittelmeer "links" vom
italienischen Stiefel, wodurch dort eine Bodenzyklogenese angestoßen wird. Der
Rest vom Trog bleibt im Raum Biskaya/Iberische Halbinsel liegen, wo er sich im
Wochenverlauf auffüllt. Derweil beginnen Luftdruck und Potenzial über dem
Europäischen Nordmeer und Skandinavien zu steigen. Kurzum, wir schlittern in
eine sogenannte High-over-Low-Konstellation, die in Mitteleuropa (ME) und somit
auch bei uns in Deutschland eine zeitweise recht muntere östliche Strömung
generiert. Dabei wird nicht nur Kaltluft nordosteuropäischer Herkunft angezapft.
Auch der dort positionierte Höhentrog weitet sich nach Südwesten aus, um eine
Liaison mit dem Atlantiktrog (bzw. den Resten davon) und dem mediterranen
Cut-Off-Tief einzugehen. Und, fast noch wichtiger, der nordosteuropäische Trog
tropft über ME ab und legt uns pünktlich zum Heiligen Abend ein "Osterei" ins
Nest (so werden Höhentiefs unter Meteorologen gerne mal etwas flapsig
tituliert).

Wir fassen zusammen: Kaltluft von Osten respektive Nordosten (T850 sinkt im Land
von +8 bis +2°C am Montagmittag auf -3 bis -9°C am Heiligen Abend), dazu
zyklonale Bedingungen in der Höhe - liebe Freunde, da sollte doch was gehen. Und
tatsächlich, IFS schlüpft in die Rolle des Weihnachtsmannes uns beschert uns
zumindest in Teilen mit einem selten gewordenen und deswegen umso kostbareren
Geschenk - Schnee! Endlich bekommt das jährlich wiederkehrende Weihnachtsgedudel
im Radio (manche Songs und Lieder sind aber auch sehr schön) von wegen "Let it
snow, white christmas..." und was es da nicht noch alles gibt, einen Sinn. Die
Jüngeren unter uns verstehen wahrscheinlich gar nicht - und es ist heutzutage ja
auch schwer zu verstehen -, warum Weihnachten immer so stark mit Schnee
gekoppelt wird (die ersten medialen Anfragen zum Thema "Weiße Weihnacht" kommen
gefühlt schon Ende September, kurz nach Auslage von Lebkuchen und Dominosteinen
in den Supermärkten). Wenn sie überhaupt schon mal Schnee gesehen haben. Aber
gut, der Hoffmann schweift ab, bleiben wir bei der Prognose für die kommende
Woche und damit bei den Einschränkungen und derzeit noch vorhandenen
Prognoseunsicherheiten.

Natürlich wird es nicht so sein, dass wir alle in den Genuss von Schneefall
pünktlich zum Feste kommen werden. Subsummiert man die verschiedenen, aktuell
vorliegenden Modellprognosen (nicht nur IFS), kristallisieren sich die mittleren
und südlichen Landesteile als favorisiert heraus. Der Norden guckt
wahrscheinlich in die Röhre, findet dort dafür aber die Weihnachtsgans. Am
ehesten noch könnten an der Ostsee einige Schneeschauer durch den Lake-Effekt
generiert werden, was aber noch unsicher ist.
Punkt 2, wie viel Schnee kommt denn runter? Nun, die apostrophierten
Niederschlagsmengen halten sich in Grenzen, zeigen aber bei IFS und GFS einen
Aufwärtstrend, den es in den nächsten Läufen zu bestätigen gilt. Folgt diese
Bestätigung, sind in den zentralen Mittelgebirgen sowie in denen der südlichen
Mitte bis Donnerstagmorgen durchaus 5 bis 10 cm, vereinzelt in Staulagen
vielleicht sogar etwas mehr möglich.
Womit wir bei Punkt 3 wären, der Schneefallgrenze. Wo die genau liegt, ist
schwer abzuschätzen. Die Isothermen sind zonal ausgerichtet und weisen ein nicht
unerhebliches Süd-Nord-Gefälle auf (solide Baroklinität). Heißt, je weiter
nördlich im Niederschlag, desto tiefer die Schneefallgrenze, evtl. sogar bis
ganz runter.

Wie jeder leicht sieht, weist die Weihnachtwettergleichung noch einige
Unbekannte auf, die es in den nächsten Tagen zu knacken gilt. Schließlich ist
mit gewisser Wahrscheinlichkeit ein Höhentief am Geschehen maßgeblich
mitbeteiligt und dass die "Höheneier" nicht die besten Freunde der Numerik sind,
ist allgemein bekannt. Deswegen die Vorhersage auch noch mit einem nicht zu
vernachlässigenden Konjunktivanteil versehen. Auf alle Fälle wird der Blick auf
die nächsten Modelloutputs spannend. Mal sehen, was am Ende von der o.e.
Entwicklung tatsächlich übrigbleibt.

Apropos Ende, nach Passage des Höhentiefs soll es im Laufe des langen
Weihnachtswochenendes wieder antizyklonaler werden. Absinken und leichtes
Rechtdrehen der Strömung gen Südost lassen T850 wieder deutlich, namentlich ins
Plus ansteigen. Damit wäre mindestens mal Höhenmilde garantiert. Wie die sich in
der Grundschicht auswirkt, bleibt abzuwarten und hängt nicht unerheblich von der
Vorgeschichte ab.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz von IFS (ECMF) gegenüber den jüngsten Vorläufen ist insofern
gewährleistet, als dass wir in der Weihnachtswoche eine östliche Strömung
bekommen, mit der eine Portion modifizierter Kaltluft nordosteuropäischer
Herkunft nach Deutschland gelangt. Nicht missverstehen, bei der Kaltluft handelt
es sich mitnichten um die Marke "Gefrierschrank" oder wie es medial gerne
beschrieben wird, die "Russenpeitsche". Deshalb auch modifiziert, weil die
Kaltluft einen weiten Weg zurücklegen muss und dabei große Flächen ohne Schnee
überstreicht. Die Winter in Osteuropa, zumindest im nahen Osteuropa bzw. dem
östlichen Mitteleuropa sind halt auch nicht mehr das, was sie mal waren.
Trotzdem, und damit wären wir bei der Unsicherheit der Prognose, besteht
durchaus die realistische Chance, dass es an Heiligabend zumindest in Teilen des
Vorhersageraums etwas schneit, wenn auch Stand heute vornehmlich im Bergland.
Sowohl die interne Konsistenzbetrachtung als auch der Vergleich mit anderen
Modellen sind allerdings noch unscharf, was die Signifikanz dieser Vorhersage
belastet. Fakt ist auf alle Fälle, dass es in den letzten Tagen schon
pessimistischere Prognosen in Sachen Schneefall gab.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Vor allem IFS, ICON und GFS sind hinsichtlich der mittelfristigen Entwicklung
sehr ähnlich, auch wenn bei GFS der Weihnachts-Cut-Off bei uns einen Tag später
kommt. Schneefall wird trotzdem schon am Mittwoch simuliert, allerdings etwas
weiter nördlich als bei den anderen beiden (was den Harzern wohl gefallen
würde). Bei UK10 weitet sich der nordosteuropäische Trog eher nach Süden als
nach Südwesten aus, so dass die Kaltluft weiter östlich bleibt und Schnee kein
Thema wäre. Das kanadische GEM lässt die Kaltluft verzögert, also erst an den
beiden Weihnachtsfeiertagen bis zu uns vorstoßen.
Kurzum, rein deterministisch scheint sich ein gewisser Trend
herauszukristallisieren, wirklich eingetütet ist das Ganze aber noch nicht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Letzteres lässt sich sehr gut auf die Statistik projizieren, denn just zum
Heiligen Abend (teils auch schon am Tag zuvor) beginnen die IFS-EPS-Rauchfahnen
verschiedener deutscher Städte aus ihrer zuvor eng gebündelten Komfortzone
auszubrechen in eine gestreute Grundgesamtheit. Der Trend "Heiligabend kälter"
und danach wieder (höhen)milder ist trotz einiger Ausreißer aber gut belegt.
Beim Potenzial 500 hPa markiert der HRES (Hauptlauf) den unteren Rand der
Kurvenschar, was Zweifel daran aufkommen lässt, dass der Trog genau so abtropft,
wie es der HRES von heute 00 UTC zeigt. Die Niederschlagssignale fallen summa
summarum recht verhalten aus. Vor allem im Westen und Südwesten (Referenz
Freiburg und Essen) sind sie sehr dünn gesät, während einige norddeutsche
Destinationen mehr Peaks aufweisen als es der HRES vermuten lassen würde.

Bei der Clusterung überspringen wir geflissentlich das erste Zeitfenster
T+72...96h (Sonntag/Montag), weil die beiden Schubladen nahezu ident sind. Ab
Dienstag (T+120...168h) erhöht sich die Zahl der Cluster auf fünf, die alle dem
Regime "Blockierung" zugeordnet werden. Alle zeigen das Druck- bzw.
Potenzialmaximum über Nordeuropa bei gleichzeitig minimalen Verhältnissen im
westlichen Mittelmeerraum. Heißt fünfmal High-over-Low mit nur leicht
verschobenen Schwerpunkten. Von Freitag bis Sonntag (T+192...240h) wird sogar noch
ein Cluster draufgepackt (also sechs), von denen fünf bei Blockierung bleiben,
diese aber nach Süden, also Richtung ME ausweiten (entspricht der Lösung vom
HRES) => wieder vermehrt Grundschichtphänomene unterhalb einer Inversion,
höhenmild. Nur Cluster 6, vertreten durch satte drei Ensemblelösungen, tendiert
in Richtung "Atlantischer Rücken" mit einem Trog über ME => tendenziell eher
nasskalt mit Berglandwinter.

FAZIT:
Dass sich in der Weihnachtswoche eine östliche Strömung mit kälterer Luft
einstellt, scheint ausgemachte Sache. Dass die Kaltluft nicht den Kriterien der
berühmt-berüchtigten "Russenpeitsche" entspricht, scheint ebenfalls sicher. Zwar
wird es nachts verbreitet frostig (leicht bis mäßig, bei Schnee lokal auch
streng), tagsüber werden aber häufig 0°C oder leicht positive Werte erreicht
(die sich durch den Ostwind aber kälter anfühlen). Zudem mehren sich die
Hinweise, dass es an Heiligabend (Mittwoch) in einigen Gebieten schneit, wobei
die genaue räumliche Verteilung (Favorit Mitte/Süden) noch ebenso unsicher ist
wie Intensität (wahrscheinlich eher leicht) und Schneefallgrenze (je weiter nach
Norden, desto tiefer). Wahrscheinlich übrigens auch, dass es danach wieder
antizyklonaler und (höhen)milder mit zunehmenden Grundschichtphänomenen wird.
Man kennt´s...
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Obwohl sich die Großwetterlage ändert, ist auf dem Sektor signifikanter
Wettererscheinungen nicht viel zu holen. Selbst wenn es nächste Woche mal
schneit, sollten wir nicht gleich schon wieder den Finger heben von wegen Glätte
usw. Klar, wenn´s schneit, kann es auch glatt werden, aber seien wir doch froh,
wenn´s überhaupt mal schneit. Und markante Neuschneemengen sind ohnehin eher
unwahrscheinlich.
Bliebe nur noch der Parameter Wind/Sturm mit anfänglichem Föhn in den Alpen und
der Möglichkeit von Böen 8-9 Bft auf exponierten Gipfeln und Kämmen. Ab Dienstag
könnte der auffrischende und teils ruppige Ostwind an den Küsten einige
stürmische Böen 8 Bft zutage bringen und die gefühlte Temperatur nach unten
jagen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix mit IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann


Quelle: Deutscher Wetterdienst