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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 110800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.05.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
HNFa
Unmittelbar in und an den Alpen geringes Gewitterrisiko mit der Gefahr von
lokalem Starkregen.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland unter einem Höhenrücken, der sich vom westlichen
Mittelmeer bis in den Norden Skandinaviens erstreckt. Seine Achse verläuft dabei
über dem Westen Deutschlands und sie verändert im Tagesverlauf ihre Position
kaum, das vorderseitige Absinken stützt ein Bodenhoch, welches sich
langgestreckt von der westlichen Ostsee bis ins russische Nordmeer zieht.
Westliche des Höhenrückens zieht sich vom Nordmeer ein Langwellentrog nach
Süden, der im Bereich von Irland sehr zögerlich abgeschnürt wird und somit
Anzeichen eines Abtropfens zeigt. In seinem südlichen Teil über der Biskaya
dreht ein abgeschlossenes Höhentief seine Runden, welches mit einem Bodentief
korrespondiert, dessen Kern im Tagesverlauf seine Position an der Westspitze der
Bretagne findet. Auf der Vorderseite des Tiefs wird etwas feuchtere und labilere
Luft in den äußersten Süden und Südwesten unseres Landes gesteuert. Selbst dort
liegen die PPW-Werte allerdings nur knapp über 10 mm, dazu wird in
homöopathischen Dosen Cape aufgebaut, dreistellige Werte sind diesbezüglich aber
nur punktuell zu erkennen. Dazu kommen Lapse-Rates von knapp über -0,75 K/100m.
Alles in allem Nichts, was wirklich bedrohlich wirkt, zumal die Luftmasse
mittel- und niedertroposphärisch schon recht ausgetrocknet ist und auch noch
eine schwache Inversion bei 750/800 hPa die Hebung hemmt. Letztendlich sind
kurze Gewitter, die es, wenn es ganz schlecht läuft, mal in den
Starkregenbereich schaffen (Stationarität), in und unmittelbar an den Alpen
(westlicher Bereich vom Allgäu bis in Werdenfelser Land) sowie, mit nochmals
verringertem Risiko, im Südschwarzwald das höchste der Gefühle, eventuell auch
verbunden mit kleinem Hagel. Ansonsten bleibt es trocken und es wird sehr
sonnig. Aufgrund der zyklonalen Kontur der Höhenströmung über dem Osten können
dort vereinzelt hohe Wolkenfelder durchziehen, die den freundlichen
Wettercharakter aber kaum trüben. Da über dem Osten mit etwa 1°C die 850er
Temperaturen aber deutlich niedriger liegen als über dem Westen, was es nahe
10°C sind, ergibt sich auch bei den Höchsttemperaturen ein Ost-West-Gefälle.
Während an der Oder teils nur 16°C erreicht werden, sind es im Westen laut
MOSMIX bis zu 27°C. Der Wind weht zumeist mäßig aus Ost bis Südost, in möglichen
Gewittern sind steife Böen um 55 km'/h nicht ausgeschlossen.
In der Nacht zum Montag tut sich nichts Wesentliches an der Großwetterlage,
zumindest nichts, was für den Vorhersageraum von Bedeutung wäre. Die Bewölkung
des Tages löst sich auf und der Wind lässt merklich nach. In ungünstigen Lagen
des Erzgebirges und, deutlich weniger wahrscheinlich, entlang von Oder und Neiße
mag die Temperatur lokal ganz leicht in den Frostbereich sinken. Frost in
Bodennähe ist dagegen von Vorpommern bis nach Ostbayern ein Thema. Die
Tiefstwerte liegen ansonsten in einer Spanne von 1°C im Osten und bis zu 12°C im
Westen.
Montag... laufen in einem meteorologisch sehr langweiligen Umfeld die
spannendsten Prozesse zwischen der Biskaya und Island ab. Der Langwellentrog
westlich von uns tropft endgültig ab, einzig ein kleiner Kaltlufttropfen
westlich von Schottland kündet noch vom bisher niedrigen Geopotential.
Stattdessen schiebt sich von Westen ein Nordatlantikrücken nach Osten, der über
die Britischen Inseln hinweg Verbindung zu unserem Höhenrücken aufnimmt. Ähnlich
verhält es sich im Bodendruckfeld, wo sich eine von West nach Ost orientierte
Brücke ausbildet, die vom zentralen Nordatlantik bis zur südlichen Ostsee
reicht. Dass über Nordskandinavien der Druck sinkt und das Hoch abgebaut wird,
findet hier nur Erwähnung, damit diese synoptische Übersicht am Ende nicht allzu
kurz ausfällt. Über Deutschland wirken sich die geschilderten Veränderungen
jedenfalls kaum aus, weder in den charakteristischen Eigenschaften der Luftmasse
noch in der Druckkonfiguration. Das Wesentlichste ist, dass über dem äußersten
Süden und Südwesten die Luft, wenn man nach den Lapse-Rates geht, etwas
stabilisiert. Trotzdem sind dort, erneut vom westlichen Alpenrand bis zum
Südschwarzwald, einzelne starke Gewitter (Starkregen durch geringe bis nicht
vorhandene Zuggeschwindigkeit), eventuell mit kleinem Hagel und/oder steifen
Böen um 55 km/h, nicht gänzlich ausgeschlossen. Dazu kommt als weiteres
erwähnenswertes Changieren die Tatsache, dass über dem Osten die Höhenströmung
etwas Durchglättet und somit dort noch weniger Cirren und flache Quellungen
unterwegs sind als noch am Vortag. Somit heißt es allgemein "Sonne satt" bei
wieder etwas auflebendem, zumeist mäßigem, im Norden auch mal frischem Ostwind,
bei dem an den Küsten Böen Bft 7 nicht gänzlich ausgeschlossen werden können.
Die Luftmasse wird in 850 hPa durch KLA von Osten her insgesamt etwas kühler,
was sich auch auf die Höchstwerte auswirkt. Im Ostseeumfeld werden maximal 15°C
erreicht, an den Küsten bleibt es mitunter noch etwas kühler, der Westen bringt
es lokal auf knapp über 25°C.
In der Nacht zum Dienstag schiebt sich das Hoch von der Ostsee her in die
Norddeutsche Tiefebene, auf seiner Südflanke hält die moderate KLA an, womit die
0°C-Isotherme in 850 hPa die Neiße erreicht. Der Wind lässt wieder nach,
eventuelle Gewitter im äußersten Süden und Südwesten fallen zusammen, und in
einer verbreitet sternenklaren Nacht sinken die Temperaturen auf knapp 10°C im
Westen und nahe 0°C im Osten, wobei punktuell erneut das Potential für leichten
Frost (besonders im Erzgebirge) vorhanden ist. Beim Bodenfrostpotential deutet
MOSMIX sogar eine Ausweitung an auf weite Teile der Nordosthälfte und die
Regionen an und südlich der Donau.
Dienstag... schiebt sich der nordatlantische Höhenrücken von Nordwesten her zu
uns herein, sein Einfluss bleibt uns auch in der Nacht zum Mittwoch erhalten. Im
Bodendruckfeld ist der höchste Druck zwischen Island und den Britischen Inseln
zu verzeichnen, von dort erstreckt sich eine Hochdruckbrücke nach Südosten.
Anfangs ist diese über den äußersten Nordosten Deutschlands hinweg nach Polen
ausgerichtet, sie wandert in ihrem östlichen Teil aber nach Süden, so dass die
Divergenzachse am Mittwochmorgen von der Nordsee nach Südostbayern verläuft. Mit
diesen, immer noch überschaubaren Veränderungen scheinen sich auch die letzten
warntechnischen Baustellen aufzulösen. Der Norden und Osten Deutschlands
gelangen zunehmend auf die Nord- bzw. Nordostflanke des Hochs, auf der mit einer
westlichen bis nordwestlichen Strömung mildere Luft advehiert wird. Entsprechend
steigen dort die 850er Temperaturen und die Frostgefahr geht zurück, in
ungünstigen Mittelgebirgslagen kann es zwar noch Bodenfrost geben, dieser zieht
allerdings keine Warnaktivität nach sich. Die Verlagerung des Hochs hat ferner
zur Folge, dass die Reste der etwas feuchteren und labileren Luft aus dem
äußersten Süden und Südwesten herausgeschoben werden, was allgemein trockene
Bedingungen nach sich zieht und wohl keine Gewitter mehr zulässt. Und der Wind?
Der weht am Tage wieder mäßig (und warnfrei) um Ost, in der Nacht zum Mittwoch
dreht er nordöstlich der Elbe auch Nordwest und frischt dabei auch etwas auf, in
Nordfriesland sind ausgangs der Nacht einzelne Böen Bft 7 nicht gänzlich
ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich. Ansonsten wieder Sonne von früh bis
spät, die Maxima der Temperatur liegen zwischen 18 und 25°C (Küsten etwas
kühler), nachts kühlt es ab auf 9 bis 2°C (Küsten etwas milder).
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren sehr ähnlich, warnrelevante Unterschiede sind nicht
auszumachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Martin Jonas
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.05.2025 um 10.30 UTC
Weitgehend ruhiges und trockenes Hochdruckwetter
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.05.2025
Die Mittelfrist wartet mit einem umfangreichen Hochdruckgebiet zwischen Island
und England auf. Über Osteuropa herrscht hingegen tiefer Luftdruck vor.
Deutschland liegt dazwischen in einer ruhigen, aber eher kühlen Nord- bis
Nordostströmung. Da der antizyklonale Anteil überwiegt, ist es weitgehend
niederschlagsfrei. Zyklonale Einflüsse beschränken sich auf die Osthälfte.
Am Donnerstag nähert sich von Osten her ein Randtief, das einen ausgeprägten
Tiefkern in der Höhe hat. Dieser kann im Osten und Südosten Deutschlands mit
höhenkalter Luft (0 bis -2 Grad in 850 hPa) für leichte Regenfälle oder einzelne
Schauer sorgen. Mit dem Einströmen der kälteren Luft droht nachts in der
Osthälfte wieder Frost in Bodennähe. In der Westhälfte kommt hingegen kein Regen
an, dort ist es weiterhin trocken. Mit der Annäherung des Tiefs nimmt der
Druckgradient leicht zu und es könnte windig werden im Nordosten und Osten mit
Böen bis knapp 60 km/h.
Das Höhentief verlagert sich am Freitag über Österreich in die nördliche
Adriaregion, das Bodentief liegt indes über dem südlichen Weißrussland und dem
Nordwesten der Ukraine. Die Feuchtigkeit zieht sich ost- und südostwärts aus
Deutschland zurück und es kehrt wieder Trockenheit ein. Der Zustrom kühler Luft
hält an. Voraussichtlich gelangt erst am späten Samstag beziehungsweise am
Sonntag wieder etwas feuchtere Luft aus Osten nach Deutschland. Dann verlagert
sich das Hochdruckgebiet über dem Nordmeer Richtung Island und der Einfluss
tieferen Luftdrucks aus Osten und Südosten kann zunehmen. Zumindest für den
Osten und Südosten sowie Teile der Mitte könnte dies (erneut?) etwas Regen
bedeuten, im Westen und Nordwesten kommt davon voraussichtlich nichts an.
In der weiteren Folge dehnt sich der Hochdruckeinfluss aus Nordwesten wieder aus
und die Feuchtigkeit wird südostwärts abgedrängt. Auch in der erweiterten
Mittelfrist ist keine große Änderung in Sicht. In meist nördlicher Strömung ist
die Temperatur gedämpft, die Sonnenanteile sind hoch, große Feuchtefelder sind
nicht auszumachen. __________________________________________________________
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Zu Beginn der Mittelfrist weist der aktuelle IFS-Lauf kaum Unterschiede zu
seinen Vorgängern auf. Ab Freitag werden allerdings Lage und Verlagerung von
Tiefdruckgebieten über Osteuropa sehr unterschiedlich berechnet. Die Strömung
bleibt konstant bei Nord bis Nordost (Hoch über dem Nordmeer bzw. den Britischen
Inseln). Inwiefern sich im Osten und Südosten Deutschlands Feuchtigkeit aus
Osteuropa bemerkbar machen kann, ist unsicher.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen Modellen ergibt keine größeren Abweichungen. Zunächst
überwiegt der antizyklonale Anteil, ab Freitag wird es von Osten her zyklonaler,
alles bei anhaltender Nord- bis Nordostströmung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse liefert keine neuen Erkenntnisse, dennoch hier kurz die
Ergebnisse: Im ersten Zeitschritt (Mittwoch bis Donnerstag) sind drei Lösungen
(18:17:16 Member, Haupt- und Kontrolllauf in Cluster zwei) zu finden, entweder
blockierendes Hoch oder atlantischer Rücken. Für Deutschland ergeben sich keine
Unterschiede.
Zeitschritt zwei liefert zwei Lösungen mit hauptsächlich blockierendem Hoch und
Haupt- und Kontrolllauf in Cluster eins (30 Member).
Die erweiterte Mittelfrist bietet einen Mono-Cluster mit atlantischem Rücken.
Die Rauchfahnen weisen ab Donnerstag (Norden und Osten) bzw. Freitag (Süden und
Westen) einen größeren Spread auf. Die Temperatur sackt deutlich ab. Auch die
Geopotentialänderung hat ein negatives Vorzeichen, allerdings weicht der
Hauptlauf recht weit vom Ensemblemittel (eher durchgehend linearer Trend) ab.
Die Niederschlagsensembles sind dünn im Ausschlag, immerhin gibt es auch im
Westen und Südwesten kleine Erhebungen ab Sonntag.
Die EPSe der anderen Modelle sehen auch nicht anders aus. Es gibt einen
Temperaturrückgang ab Freitag und dann wird vor sich hingedümpelt. Der Druck
schwankt um einen groben Mittelwert von 1020 hPa. Es gibt also eher
hochdruckbestimmtes Wetter, aber ohne große Wärme.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
In der Mittelfrist sind keine markanten oder signifikanten Wettererscheinungen
zu erwarten. Die Trockenheit hält in den meisten Regionen an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Quelle: Deutscher Wetterdienst