Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Freitag, 18. Oktober 2024 • 07:07:52 (UTC+2)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 171800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 17.10.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Engaged IRINA vs. blocking WERNER -leicht unbeständiges, im Großen und Ganzen
aber ruhiges Wetter. Dabei mild bis sehr mild.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
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Aktuell ... zeigt die großräumige Potenzialverteilung ein hochgradig meridional
ausgeprägtes Trog-Rücken-Trog-Muster, wobei die beiden Tröge über West- und dem
nahen Osteuropa liegen, während der Rücken große Teile des östlichen
Mitteleuropas sowie Fennoskandiens überdeckt. Insgesamt eine eingefahrene, wenig
bewegliche Angelegenheit, weshalb einer der Tröge nun die Initiative ergriffen
hat, um daran etwas zu ändern. Typisch für derartige Blockierungslagen fängt
einer der Tröge, in diesem Fall der westliche, heute Abend knapp nördlich der
Pyrenäen abzutropfen, um am Freitagmorgen den Löwengolf anzusteuern. Derweil
kommt das nördliche Trogresiduum bis zur Nordsee voran, wo es durch die
Blockadewirkung des quasistationären Rückens ausgebremst wird.

Korrespondierend zum abtropfenden Trog findet sich auf der Bodenwetterkarte eine
vom westlichen Mittelmeer bis hoch zur Nordsee reichende Tiefdruckrinne, in der
sich das anfangs über Südfrankreich noch drehende Tief IRINA zusehends auffüllt.
Auch die Rinne ist zur Quasistationarität verdammt, da im Osten - genau genommen
sich von der Großen Syrte über große Teile des Balkans bis in den Westen
Russlands erstreckend - Hoch WERNER mit über 1030 hPa Maximaldruck nichts
anbrennen lässt.

Zwischen der Rinne im Westen und dem Hoch im Osten gelangt mit südöstlicher
Strömung eine trocken-warme Kontinentalluft (xS/cS; T850 10 bis 14°C) in den
Osten und Nordosten des Vorhersageraums, in der die Taupunkte vielfach nur
einstellig ausfallen. Tagsüber schien abgesehen von hohen, nicht immer gänzlich
transparenten Wolkenfeldern die Sonne. Die wird sich kommende Nacht in die
wohlverdiente Pause begeben, während sich sonst wenig ändert: gering bewölkt
oder klar, kein Nebel und mit 10 bis 7°C (direkt an der Ostsee sowie am
Erzgebirgsnordrand etwas höher) nicht überbordend kalt.

Allgemein milder bleibt es weiter westlich, was zum einen auf die dort feuchtere
Luftmasse (xS/mS), z.T. aber auch auf mehr Bewölkung zurückgeht. Dort, wo es
längere Zeit aufklart, bildet sich Nebel oder es breitet sich Hochnebel aus.
Aktives Wetter spielt sich, wenn überhaupt nur ganz im Westen ab. Entweder sind
es vereinzelte Schauer in der zwar feuchten (PPWs teils über 30 mm), aber nicht
besonders labilen Luftmasse (etwas abgehobene Labilität oberhalb der
Grundschicht) oder es fallen ein paar "Randspritzer" von Benelux her, wo die
Rinne deutlich wetteraktiver unterwegs ist als bei uns.

Blieben abschließend nur noch ein, zwei kurze Bemerkungen zum Wind. Die erste
betrifft den Landstrich zwischen Osterzgebirge und Oberlausitz, wo der Böhmische
Wind weiter aktiv bleibt mit Böen 7-8 Bft aus Südost. Die zweite bezieht sich
auf den Südföhn in den Alpen, der auf deutscher Seite aber kaum noch Akzente zu
setzen vermag, weil der Drucküberschuss auf der Südseite immer weiter abgebaut
wird (Bozen-Innsbruck nur 1-2 hPa am Freitagmorgen).

Freitag ... erreicht das Drehzentrum des Cut-Off-Tiefs den Löwengolf, den es nur
sehr, sehr langsam süd-südostwärts passiert. Damit bleibt das Tief einigermaßen
in Reichweite, wodurch sich im Tagesverlauf ein kleiner Randtrog über die Alpen
hinweg nach Norden wurschtelt. Im Gegensatz dazu geht es dem o.e. Trogresiduum
mehr und mehr an den Kragen. Im Osten blockt der Rücken, im Westen (nahe
Atlantik) sorgt eine Neuaustrogung für vorderseitige WLA und somit
Potenzialanstieg. Zwischen dem scheidenden Residuum im Norden und dem neuen
Randtrog im Süden etabliert sich ein schwacher zonal gerichteter Höhenkeil, der
langsam von Süd nach Nord über den Vorhersageraum hinwegwandert.

Das führt dazu, dass die geringfügig nach Osten vorankommende, am Mittag etwa
die Westhälfte überdeckende Tiefdruckrinne zunächst durch weitgehende
Wetterinaktivität auffällt. Zwar halten sich im Nordwesten noch Restwolken aus
der Nacht, etwaige Regenfälle konzentrieren sich aber im Wesentlichen auf die
Niederlande sowie die freie Nordsee. Am ehesten könnten die Ost- und
Nordfriesischen Inseln sowie die Halligen etwas abbekommen, aber nicht viel.

Ansonsten präsentieren sich weite Teile des Landes zunächst trocken, aber
keinesfalls sonnig. Im Süden tauchen bereits neue Wolken auf und sonst können
Nebel und Hochnebel als äußerst sonnenresistente Spielverderber auf den Plan
treten. Vor allem im Osten (wo ja kein Nebel auftritt, aber hohe oder mittelhohe
Wolken durchziehen, sowie in der Mitte scheint aber zumindest phasenweise die
Sonne. Im Süden sorgt über die Alpen ausgreifende PVA nicht nur für zunehmende
Bewölkung, darüber hinaus breiten sich aus der Schweiz und Austria heraus meist
leichte und schauerartige Regenfälle zunächst auf das südliche BaWü, bedingt
auch auf das Alpenvorland aus (an den Alpen ist es noch immer leicht föhnig, was
sich negativ auf etwaige Niederschlagsimpulse auswirkt).

Der Böhmische Wind im Osten Sachsens schwächt sich im Tagesverlauf nur langsam
ab, ansonsten spielt der Wind keine prominente Rolle. Obwohl die Sonnenanteile
gegenüber heute weniger werden, bleibt es allgemein mild bis sehr mild. So
steigt die Temperatur verbreitet auf 14 bis 19°C, in NRW (teils mit Hilfe von
Überströmungseffekten hinter den Mittelgebirgen) sowie punktuell auch an den
Alpen auf 20°C oder sogar etwas darüber. Nur im Falle zähen Nebels oder
Hochnebels werden etwas kleinere Brötchen gebacken als oben angegeben.

In der Nacht zum Samstag schwenkt der Randtrog unter Verschärfung (zunehmende
Krümmung) von BaWü bis in die Mitte. Die Intensität der dynamischen Hebung
respektive die Interaktion mit der weiterhin am Boden vorhandenen Rinne inkl.
der darin befindlichen feuchten Luftmasse (PPW häufig 30 bis 35 mm) nimmt zu,
was sich freilich auch im Niederschlagsgeschehen widerspiegelt. Neben lokalem
Starkregen sind zusätzlich vereinzelte Gewitter (ebenfalls mit Starkregen)
möglich, auch wenn der genaue zeit-räumliche Ablauf der Veranstaltung alles
andere als schon eingetütet ist. Jedes Modell hat zwar die Intensivierung im
Visier, bietet aber jeweils ein etwas anderes Szenario an, was belastbare
Aussagen insbesondere im Hinblick auf warnwürdiges Geschehen quasi unmöglich
macht. Nur so viel, rein deterministisch setzen die Modelle das Maximum auf die
benachbarte französische Seite sowie nach Luxemburg und Südbelgien. ICON-D2-EPS
setzt aber sehr wohl Signale bis zu 40% in der Spitze für markanten Starkregen
(evtl. auch mehrstündig) vornehmlich im Saarland sowie in Teilen von RP und NRW.
Wir dürfen gespannt sein, wie die Numerik am morgigen Freitag kurz vorm Ereignis
gestimmt ist.

Je mehr wir in den Norden, den Südosten sowie die gesamte Osthälfte blicken,
desto weniger wahrscheinlich sind irgendwelche Niederschläge. Vor allem im Süden
bildet sich bei Aufklaren gebietsweise Nebel. Der Böhmische Wind in Ostsachsen
geht zunehmend in die Knie, dafür muckt der Brocken vorübergehend mal auf (Böen
8 Bft aus Südwesten). Thermisch ändert sich nur wenig bis nix gegenüber der
Vornacht.

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Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag ... zieht der Randtrog über Norddeutschland hinweg nach Dänemark. Mit
dabei die schauerartigen Regenfälle, die den Westen und Nordwesten aber noch
einige Stunden bei allerdings abnehmender Intensität beschäftigen. Details siehe
Synoptische Übersicht von heute Morgen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Hinsichtlich der Wirkung des kleinen, über die Alpen nach Norden ziehenden
Randtrogs (Freitag/Samstag) ist auch heute Abend noch nicht das letzte Wort
gesprochen (siehe Text). Ansonsten ziehen die Modelle in Bezug auf die
Basisfelder an einem Strang.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 17.10.2024 um 10.30 UTC



Wechselhaft, zeitweise windig, zur Wochenmitte Wetterberuhigung. Mild bis sehr
mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 24.10.2024


Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag befindet sich das Vorhersagegebiet auf der
Vorderseite eines Langwellentroges über Westeuropa. In der Südwestströmung
dominiert eine sehr milde Luft mit 850 hPa-Temperaturen zwischen etwa 10 und 15
Grad. Die Warmfront eines Tiefs mit Zentrum zwischen den Britischen Inseln und
Island kann mit zunehmender Bewölkung und leichten Niederschlägen im
Tagesverlauf im Nordwesten streifen. Der Gradient nimmt im Westen und Nordwesten
mit Annäherung des Tiefs zu, so dass im Tagesverlauf vor allem im Nordseeumfeld,
teils auch in höheren Lagen der westlichen Mittelgebirge mit starken bis
stürmischen Böen, an der See exponiert mit Sturmböen aus Süd gerechnet werden
muss. Sonst gestaltet sich das Wetter überwiegend störungsfrei und gebietsweise
freundlich, abgesehen von teils zähem Nebel oder Hochnebel im Teilen des Südens
und der Mitte. Nach Osten hin dominiert noch der leicht höhere Luftdruck und
eine trockenere Luftmasse, die Achse des Höhenkeils liegt über dem Südosten des
Landes. Auch der Böhmische Wind bzw. die leicht föhnige Strömung aus Süd bis
Südost am östlichen Erzgebirge und vor allem im Lausitzer Bergland kann
zeitweise für starke bis stürmische Böen sorgen.

Am Montag nähert sich von der Rückseite des Langwellentroges über Westeuropa ein
kurzwelliger Anteil. Dieser sorgt für eine Wellenbildung an der Kaltfront des
Tiefs über dem Nordmeer. Über Nordfrankreich bildet sich ein Wellentief, dass
sich nachfolgend nordostwärts in Richtung nördliches Deutschland verlagert.
Damit wird die Ost-/Südostverlagerung des frontalen Niederschlages verzögert. Es
regnet daher im Nordwesten zeitweise etwas, der Regen breitet sich über der
Nordhälfte aber nur zögerlich ostwärts aus. Im Tagesverlauf intensivieren sich
mit Annäherung des Wellentiefs die Niederschläge von Westen her und ziehen dann
voraussichtlich unter weiterer Verstärkung und im Bereich des Wellentiefs
gebietsweise anhaltend in der Nacht zum Dienstag über den Nordwesten des Landes.
Diese Entwicklung ist aber hinsichtlich Ausmaß, Position und Timing noch mit
größeren Unsicherheiten verbunden. Zumindest aktuell ist dabei das Überschreiten
von Warnschwellen bzgl. Niederschlag nicht sehr wahrscheinlich (ganz geringe
EFI-Signal in Westniedersachsen, deterministisch geringe Signale für 12-stündige
Mengen um 25 l/qm in der Nacht zum Dienstag, 24-stündig unterhalb etwaiger
Warnschwellen). Im Süden und Südosten gestaltet sich der Tag abseits der teils
zähen Nebelfelder (vor allem im Süden) noch länger freundlich und trocken. Erst
im Laufe der Nacht greift dann die Kaltfront der Welle von Westen auch auf die
südlichen Landesteile über. Damit ziehen dann schauerartige Niederschläge von
Westen nach Ost/Südost und erreichen gegen Morgen wahrscheinlich auch die Alpen.
Auf der Süd-/Südwestflanke des Wellentiefs nimmt der Gradient vorübergehend zu,
so dass gebietsweise und vorübergehend mit starken Böen von Südwest auf West
drehend gerechnet werden muss, in exponierten Lagen können Sturmböen nicht
ausgeschlossen werden. Vor der Welle dominiert weiterhin die milde Luft, im
Tagesverlauf bzw. vor allem in der Nacht zum Dienstag sickert rückseitig des
Wellentiefs (bzw. füllt sich diese bereits leicht auf, so dass es
voraussichtlich über Norddeutschland dann kein abgeschlossenes Bodentief mehr
ist) von West/Nordwest eine kühlere Luftmasse mit 850 hPa-Temperaturen von 2 bis
5 Grad ein.

Am Dienstag zieht die Frontalwelle und der dazugehörige Regen weiter
nordostwärts über die Ostsee Richtung Baltikum/Finnland. Nach Süden hin (also an
den Alpen) hängt die Kaltfront der Welle etwas zurück und sorgt noch für
weiteren Regen. Im Bereich der Welle führt der kräftigere Gradient im Nordosten
anfangs noch zu starken bis stürmischen Böen aus West bis Nordwest. Der Norden
wird vom Trog überquert und es treten örtlich Schauer auf. Auf der Rückseite des
Troges nähert sich zudem ein kurzwelliger Anteil, der dann in der Nacht zum
Mittwoch auf den Nordwesten ostwärts übergreift und vor allem im Nordseeumfeld
auch nachts für weitere Schauer bzw. schauerartig verstärkten Regen sorgen kann.
Ansonsten steigt von Westen her der Luftdruck, ein Hoch dehnt sich von
Frankreich her ostwärts nach Deutschland aus. Die Bewölkung lockert mit Ausnahme
des Alpenrandes und des Nordens im Tagesverlauf zunehmend auf und es bleibt
trocken, in der Mitte bildet sich nachts Nebel. Das Temperaturniveau geht je
nach Sonnenanteilen gegenüber den Vortagen etwas zurück, die 850
hPa-Temperaturen liegen zwischen 2 und 5 Grad.

Am Mittwoch überwiegt in weiten Teilen des Landes Hochdruckeinfluss mit
störungsfreiem, nach Nebelauflösung sonnigem Wetter. Der Schwerpunkt des Hochs
verlagert sich über Deutschland hinweg ostwärts Richtung Polen. An den Alpen
lagern voraussichtlich nach wie vor noch Reste der Front mit deutlich feuchterer
Luft, es ist daher überwiegend bewölkt und zeitweise kann es etwas regnen. Auch
der äußerste Norden wird wahrscheinlich von einem weiteren Kurzwellentrog
gestreift/überquert, auch dabei überwiegt wechselnde bis starke Bewölkung,
gelegentlich fällt dabei auch etwas Regen. Mit Verlagerung des Hochschwerpunktes
nach Osten dreht die Strömung an den Alpen allerdings allmählich auf südliche
Richtungen, so dass die Auflockerungen im Tagesverlauf allmählich zunehmen
sollten. Mit Drehung der Strömung auf südliche Richtungen wird allmählich wieder
mildere Luft (850 hPa-Temperaturen meist zwischen 5 uns 10 Grad) eingesteuert.
Für den Kurzwellentrog im Norden wird im Tagesverlauf zudem ein Abtropfen in
Richtung Nordostfrankreich simuliert, dass in einem Kaltlufttropfen mündet. Ob
dieser im Verlauf noch eine Rolle für unser Wettergeschehen spielt, ist noch
nicht erkennbar. Im Moment wird daran keine Wetterwirksamkeit gezeigt.

Am Donnerstag kann vor allem der Osten noch von hohem Luftdruck profitieren.
Über Frankreich liegt das erwähnte Höhentief (respektive Kaltlufttropfen) und
von Westen nähert sich allmählich der atlantische Langwellentrog. Es weht ein
überwiegend schwacher Wind um Ost. Voraussichtlich gestaltet sich das Wetter in
Ermangelung der Wetteraktivität des Höhentiefs insgesamt meist freundlich,
trocken und störungsfrei. Gebietsweise kann sich Nebel aus der Nacht länger
halten. Dieser breitet sich nachts auch wieder aus. Mit der weitgehend südlichen
Anströmung wird noch mildere Luft mit 850 hPa-Temperaturen von 8 bis 13 Grad
advehiert.

In der erweiterten Mittelfrist gelangen wir wieder mehr auf die Vorderseite des
atlantischen Langwellentroges. Wie genau dieser ausgestaltet ist und wann sich
das Wetter wieder zunehmend wechselhaft gestaltet, wird aktuell noch sehr
unterschiedlich simuliert, deutet sich aber in Richtung des Folgewochenendes von
Westen her an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der vorliegenden Modellläufe des IFS ist eher mäßig. Bereits zu
Beginn der Mittelfist am Sonntag zeigen sich Differenzen im zeitlichen Ablauf.
Die aktuelleren IFS-Läufe verzögern das Übergreifen des westeuropäischen
Langwellentroges Stück für Stück und damit auch das Übergreifen der frontalen
Niederschläge auf den Nordwesten. Am Montag verzögert sich das südostwärtige
Übergreifen der Niederschläge im aktuellsten Modellauf sehr deutlich, da ein
Wellen des Frontensystems über Nordfrankreich/Benelux im Zusammenhang mit einem
kurzwelligen Troganteil erfolgt, der vom Atlantik her den Langwellentrog
ostwärts umläuft. Eine Wellenbildung deutete sich zwar bereits im Vorlauf
(gestern 12 UTC) an, allerdings deutlich weiter südlich/südwestlich vor der
Iberischen Halbinsel. Dadurch ergibt sich ein deutlich unterschiedliches
Verhalten des frontalen Regenbandes am Montag und Dienstag, das je nach
Modelllauf mehr oder weniger schnell ost-/südostwärts durchschwenkt. Nach Lesart
des aktuellsten Modellauf bildet sich im Verlauf des Montags ein Wellentief über
Nordfrankreich, das bis Dienstagmittag nordostwärts bis zur Ostsee zieht. Damit
wird die Ostverlagerung des Regens verzögert (dabei kann es eventuell
gebietsweise auch etwas länger regnen, markante, also warnwürdige
Niederschlagsmengen deuten sich dabei aber aktuell nicht an) und eine
entsprechende Zunahme des Luftdruckgradienten hätte dann insbesondere im
Warmsektor/auf der Südflanke auch eine deutliche Windzunahme zur Folge.

Abgesehen vom zeitlichen Ablauf erfolgt zur Wochenmitte (Mittwoch/Donnerstag)
eine kurze Wetterberuhigung unter Hochdruckeinfluss. Zur erweiterten Mittelfrist
gelangen wir wieder auf die Vorderseite eines atlantischen Langwellentroges. Wie
genau dieser ausgestaltet ist und wann sich das Wetter wieder zunehmend
wechselhaft gestaltet, wird aktuell noch sehr unterschiedlich simuliert, deutet
sich aber in Richtung des Folgewochenendes allgemein an.

Insgesamt bleiben die Temperaturen auf einem milden Niveau, ein
Temperaturrückgang rückseitig des Frontensystems am Dienstag/Mittwoch ist
voraussichtlich nur vorübergehend und nicht sehr markant.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Andere Globalmodell stützen die neueste IFS-Lösung hinsichtlich der
Wellenbildung entlang der Front am Montag, auch wenn in etwas unterschiedlichem
Ausmaß (wo und wie stark) bzgl. zeitlichem Ablauf. GFS zeigt hierbei einen
ähnlich starken Bodentrog (fast abgeschlossenes Wellentief im IFS) wie das IFS.
Auch die Folgeentwicklung mit vorübergehender Wetterberuhigung unter
ansteigendem Luftdruck am Mittwoch und dem in der zweiten Wochenhälfte
nachrückenden Langwellentrog über dem Atlantik wird unisono gezeigt, allerdings
im Detail ebenfalls noch mit recht großer Spannbreite.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den ersten Zeitraum von Sonntag 00 UTC bis
Montag 00 UTC (+72 bis +96 h) drei Cluster mit 22, 19 und 10 Membern, sowohl
Haupt- als auch Kontrolllauf befinden sich in Cluster 3 (mit insgesamt 10
Membern). Allerdings muss man sagen, dass Prognoserelevanz nicht zu erkennen
ist. Für den Folgezeitraum von Dienstag 00 UTC bis Donnertag 00 UTC (+120 bis
+168 h) werden vier Cluster (16, 15, 11 und 9 Member) angeboten. Haupt- und
Kontrolllauf befinden sich in Cluster 2. Mit Blick auf das Durchschwenken des
Troges sind die Cluster unterschiedlich zyklonal/antizyklonal aufgestellt,
münden aber alle in einer Wetterberuhigung im Laufe des Mittwochs. Zur
erweiterten Mittelfrist werden fünf Cluster simuliert, mit 12, 12, 10, 9 und 8
Membern, der Hauptlauf wird dabei in Cluster 1, der Kontrolllauf in Cluster 2
eingruppiert. Die Vielzahl der Lösungen spiegelt die auch oben schon erwähnte
Unsicherheit wieder und reicht von anhaltendem hohem Geopotenzial auch zum
Folgewochenende bis hin zu unterschiedlichen Varianten zyklonaler
Strömungsmuster, die ab Freitag/Samstag wieder auf Deutschland übergreifen.

Auch die Rauchfahnen bestätigen die gemachten Aussagen und Unsicherheiten. Das
Temperaturniveau in 850 hPa weist insgesamt einen gewissen Spread auf, mit einer
recht gut markierten, wahrscheinlichen Entwicklung, bei der milde Luftmassen
dominierten, das Temperaturniveau aber vorübergehend (Di/Mi) absinkt und sich
nachfolgend wieder nach "oben" bewegt. Die Niederschlagskurven zeigen einen
recht einheitlichen Schwerpunkt für Montag/Dienstag, Richtung Nordwesten auch
mal mit markanteren Mengen. Nachfolgend wird die Wetterberuhigung mit sehr wenig
Niederschlagssignalen gezeigt, die insbesondere ab Freitag/Samstag (also in der
erweiterten Mittelfrist) wieder zunehmen. Die Kurvenschar des Geopotenzials in
500 hPa ist bis einschließlich Mittwoch relativ gut gebündelt, im Norden durch
die Kurzwellentröge etwas weniger gut, nach Süden ziemlich gut. Ab Donnerstag
weitet sich der Spread deutlich und die Unsicherheiten nehmen zu.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zeitweise Regen im Bereich des Wellentiefs, teils auch länger anhaltend.
Warnwürdige Mengen deuten sich dabei aktuell nur sehr schwach an, zudem ist die
Entwicklung hinsichtlich Ausmaß, Position und Timing noch mit größeren
Unsicherheiten verbunden. Zumindest aktuell ist dabei das Überschreiten von
Warnschwellen bzgl. Niederschlag nicht sehr wahrscheinlich (ganz geringe
EFI-Signal in Westniedersachsen, deterministisch geringe Signale für 12-stündige
Mengen um 25 l/qm in der Nacht zum Dienstag, 24-stündig unterhalb etwaiger
Warnschwellen.

Bezüglich warnwürdigem Wind deutet sich für den Sonntag mit Annäherung des Tief
eine Gradientzunahme im Nordwesten an. Dabei muss im westlichen Bergland und vor
allem an der See mit starken bis stürmischen Böen, an der See exponiert
eventuell mit einzelne Sturmböen gerechnet werden (Signal gestützt durch EFI).
Auch der Böhmische Wind bzw. die leicht föhnige Strömung aus Süd bis Südost am
östlichen Erzgebirge und vor allem im Lausitzer Bergland kann noch zeitweise für
starke bis stürmische Böen sorgen. Im Zusammenhang mit dem Wellentief/der
wellenden Front kann es am Montag (anfangs noch Dienstag im Nordosten) zu einer
Gradientzunahme auf der Süd-/Südwestflanke kommen. Dabei muss zeitweise mit
starken bis stürmischen Böen gerechnet werden. Auch hier sind die Unsicherheiten
noch recht groß, aktuell keine Unterstützung durch EFI.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, IFS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger


Quelle: Deutscher Wetterdienst