Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Samstag, 20. Dezember 2025 • 17:39:44 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 200800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.12.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Südost antizyklonal (SEa)

Wetter: Hochdruckrandlage mit zunehmendem Ostwind. In den Niederungen oftmals
trüb, im Süden Frost und Glättegefahr.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Am heutigen Samstag... schwenkt ein Kurzwellentrog über die Ostsee ostwärts.
Dieser folgt der Kaltfront des Tiefs Malte über Nordskandinavien, die
Deutschland nach Osten verlassen hat. Sie ist allerdings über der Mitte
weitgehend wetterunwirksam ins Schleifen gekommen und wird im Tagesverlauf auf
der Vorderseite eines Langwellentroges westlich der Britischen Inseln und der
Biskaya wieder nordwärts geführt. Zwischen den beiden Trögen, durch
Warmluftadvektion getriggert, verstärkt sich ein Höhenrücken, der sich am Abend
von Italien ausgehend nordwestwärts bis zur Nordsee und darüber hinaus
erstreckt. Auch bodennah verstärkt sich ein Hochkeil von Südosteuropa über
Deutschland hinweg bis zur Nordsee und Südnorwegen, wobei dort im Tagesverlauf
ein neuer Hochschwerpunkt entsteht, der den Namen Gamze tragen soll.

Der schwache Wind wird durch die Lage des Hochs bestimmt und kommt im Süden
meist aus östlichen Richtungen, im Westen aus Süden, im Norden aus West.

Am heutigen Morgen liegt die hochreichende Bewölkung der Front breit und quer
über Deutschland, lediglich im Südosten und Nordwesten gibt es größere
Wolkenlücken, dort hat sich aber gebietsweise Nebel gebildet. Im Tagesverlauf
bleibt es in einem breiten Streifen in der Mitte bewölkt oder trüb, vor allem im
Bergland sind dort die Sichten schlecht. Im Norden kann es dagegen einige
Wolkenlücken und damit etwas Sonne geben. Im Südosten kann es teils auch trüb
bleiben, wenn der Nebel sich aber lichtet kommt zwischen hohen und mittelhohen
Wolken häufiger mal die Sonne zum Vorschein.

Nachdem der letzte Regen der Kaltfront aus dem Osten abgezogen ist, kann es vor
allem in Teilen der Mitte noch örtlich ein paar Tropfen geben. Von Südwesten
kommt mit der Warmfront wieder etwas stärkerer Regen ins Land, der sich von
Baden-Württemberg bis nach NRW ausbreitet, aber maximal wenige Millimeter
bringt.

Das Temperaturniveau in 850 hPa liegt zwischen 0°C im Norden und 6°C im Süden
und nimmt im Tagesverlauf etwas zu. Damit ist es wenig überraschend, dass die
Temperaturen in 2 m mit meist 6 bis 13°C für die Jahreszeit ganz schön hoch
liegen, wobei die höchsten Werte im Südwesten im Umfeld des Schwarzwaldes
auftreten. Etwas kühler, mit Maxima um 4°C, bleibt es nur in den
Hochnebelgebieten.

In der Nacht zum Sonntag weitet sich der Trog im Westen weiter südwärts aus,
ohne nennenswert nach Osten voranzukommen. Gleichzeitig verstärkt sich der
Höhenrücken, vor allem weiter im Nordwesten im Raum Island noch weiter. Das
führt im Europäischen Nordmeer zu weiterem Druckanstieg und Hoch Gamze verstärkt
sich mit ihrem Schwerpunkt über Südnorwegen weiter. Davon ausgehend erstreckt
sich eine Hochdruckbrücke zu dem Hoch über Südosteuropa, wobei die
Divergenzachse dieser Brücke langsam gen Osten wandert und am frühen Morgen
schräg über Polen liegt. Wir liegen dann im Übergangsbereich zwischen dieser
Brücke und gammligen Tiefs über Westeuropa in einer Strömung, die landesweit auf
Ost dreht, wobei sich insbesondere nach Nordosten hin der Gradient etwas
verstärkt und der Wind damit leicht auffrischt.

Über dem Westen des Landes herrscht noch etwas Warmluftadvektion und die Reste
der Warmfront werden nordwärts geführt, so dass in einem Bereich zwischen
Rheinland-Pfalz, der Nordsee und Sachsen-Anhalt bei dichter Bewölkung etwas
Regen fallen kann. Über die übrigen Gebiete ziehen meist noch hohe und
mittelhohe Wolken hinweg, die allerdings vom Süden her ziemlich auflockern. Im
Norden soll sich in der Nacht oft noch Stratusbewölkung halten, im Süden sollen
dagegen die tieferen Wolken bis zur Mitte hin weitgehend auflockern, so dass
dann später in der feuchtmilden Luftmasse die Ausstrahlung, die auch unter der
hohen Bewölkung noch ausreichend ist, für Temperaturrückgang und erneute
Nebelbildung sorgt. Insbesondere in Südbayern soll es recht verbreitet neblig
werden.

In der Südosthälfte geht die Temperatur verbreitet in den leichten Frostbereich
zurück, insbesondere bei längerem Aufklaren kann es in Alpennähe teils um -5°C
kalt werden. Damit verbunden kann in der feuchten Luftmasse auch stellenweise
Reifglätte oder überfrierende Nebelnässe entstehen. Im Westen, Norden und Osten
bleibt es dagegen weitgehend frostfrei, ganz im Westen teils mit Tiefstwerten
über 5°C.

Am Sonntag... weitet sich der Langwellentrog weiter nach Süden aus und bildet
einen abtropfenden Höhentiefkern im Bereich der Iberischen Halbinsel. Das führt
vor allem im Bereich der Biskaya zu weiterem Druckfall. Wir bleiben dagegen im
Bereich des Rückens und Hoch Gamze verstärkt sich weiterhin langsam. Damit
verstärkt sich im Tagesverlauf auch der Druckgradient über Deutschland immer
weiter und der Ostwind frischt immer mehr auf. Im Umfeld der Nordsee kommt es
dann im Tagesverlauf zunehmend zu starken Böen, in den Kammlagen einiger
Mittelgebirge werden steife Böen erwartet. An den Alpen stellen sich leicht
föhnige Bedingungen ein, bei einem Druckunterschied von 4 hPa zwischen Innsbruck
und Bozen braucht aber wohl auch für die Gipfellagen keine Warnung erstellt
werden.

Mit der südlichen Strömung wird niedertroposphärisch noch etwas mildere Luft zu
uns gelenkt. In der Südhälfte werden in 850 hPa 8 bis 10°C erwartet, im Norden 2
bis 6°C. Trotz kräftigen Windes soll die Grenzschicht dabei nicht durchmischt
werden, so dass sich die vorhandene Inversion verstärkt und insbesondere im
Süden äußerst stark werden soll. Sie liegt recht tief bei meist 950 bis 900 hPa.
Damit gucken die höheren Berge raus, doch auch in tieferen Lagen kann sich
gebietsweise der Nebel lichten. Dann ziehen vor allem im Westen und Norden noch
viele hohe Wolken über den Himmel, im Süden kann es dagegen richtig sonnig
werden. Allerdings liegen insbesondere im Südosten unter der sehr starken
Inversion auch die zähesten Nebelfelder, die sich bis zum Abend nicht lichten
werden.

Gerade rund um die Donau liegen die Höchstwerte teils nur um den Gefrierpunkt,
so dass es hier und da sogar dauerfrostig bleibt. Auch ansonsten muss man unter
dichtem Nebel generell mit Höchstwerten unter 5°C rechnen. Im Westen und Norden
werden dagegen wieder vielfach milde 5 bis 10°C erreicht, an den Westrändern der
Mittelgebirge und in NRW darf man auch mit Höchstwerten um 12°C rechnen, die
sich allerdings aufgrund des böigen Windes nicht so angenehm anfühlen werden.

Niederschlagsgeschehen braucht an dieser Stelle nicht erwähnt werden, das fällt
am Sonntag aus. Erwähnen kann man aber, dass die Sonne kurz vor ihrem Untergang
hierzulande am südlichen Wendekreis kehrt macht und sich aufmacht, wieder zu uns
zurückzukehren. Das lässt sich auch definitiv präziser vorhersagen als der
Hochnebel.

In der Nacht zum Montag kommt der Trog, respektive das abtropfende Höhentief
etwas südostwärts voran, wobei der Kern des Höhentiefs Katalonien erreicht.
Unser Höhenrücken ist dagegen unverrückbar. Der Druckgradient nimmt dabei vor
allem im Nordwesten noch geringfügig zu, so dass über der Nordsee zunehmend
steife Böen erwartet werden, später über der offenen See auch stürmische Böen.
Bei ostsüdöstlicher Windrichtung bekommen das aber hauptsächlich die
Windkraftanlagen zu spüren, was die Christbäume und Weihnachtshäuser im Lande
besonders hell erstrahlen lässt. Auf der Warnkarte werden - wegen des Windes -
dagegen wohl nur die Nordseeinseln hell (also gelb) erstrahlen müssen.
Allenfalls reicht der böige Wind in den Kammlagen des Erzgebirges zu einigen
stürmischen Böen, die dann eine Warnung erhalten, die vielen steifen Böen auf
den höheren Mittelgebirgsgipfeln werden dagegen wohl unbewarnt bleiben können.

Hohe und mittelhohe Bewölkung sollen im Nachtverlauf immer weniger werden, so
dass der Satellit dann zunehmend den Stratus sieht, der sich wieder in vielen
Niederungen ausweiten soll. Dabei haben die verschiedenen Modelle - wenig
überraschend - recht unterschiedliche Verbreitung im Programm. GFS zeigt wie so
oft fast keine tiefe Bewölkung, ICON ist dagegen recht pessimistisch und zeigt
am meisten, was aber wahrscheinlich der Realität näherkommt. Die Temperatur soll
in der gesamten Südosthälfte auf 0 bis -5°C fallen, in den Alpentälern kann es
noch etwas kälter werden. Hier und da muss dann auch wieder mit etwas Glätte
durch Reif oder gefrierenden Nebel gerechnet werden. Frostfrei mit meist 5 bis
0°C bleibt die Nordwesthälfte.

Am Montag... vollzieht sich der Abtropfprozess endgültig. Das resultierende
Höhentief erreicht den Löwengolf. Der Höhenrücken hält sich weiter bei uns, wird
aber von Nordosten von einem Langwellentrog bedrängt, der mit einem
Kaltluftvorstoß in Richtung Russland zusammenhängt. Der Hochschwerpunkt der sich
verstärkenden Gamze verlagert sich dabei nach Nordskandinavien. Der Gradient
hierzulande bleibt dabei nahezu unverändert. Der Wind kommt folglich vor allem
in der Nordhälfte weiter recht stramm aus Ost, im Süden etwas schwächer. Steife
Böen wird es wohl weiterhin auf den Nordseeinseln und in den Kammlagen des
Berglandes geben, für stürmische Böen reicht es wohl allenfalls im Erzgebirge.
In den Alpen soll sich der Föhn noch minimal verstärken, vielleicht reicht es
dann auch mal für ein paar stürmische Böen in den dortigen Kammlagen.

Auch ansonsten ändert sich beim Wetter nicht viel. Der niedertroposphärische
Temperaturgradient über Deutschland bleibt erhalten mit +8°C in 850 hPa über dem
Westen und 0°C bei Rügen. Bodennah soll sich nach den meisten Modellen sehr viel
Stratus oder Stratocumulus in der gesamte Nordosthälfte halten, unter einer
meist recht starken Inversion um 900 hPa. Diese Inversion ist auch im Südwesten
nicht schwächer und auch nicht deutlich tiefer, dort sehen die Modelle aber
bessere Chancen auf Wolkenauflockerungen, wobei in den Niederungen sicherlich
der zähe Hochnebel bestehen bleibt. In den Hochlagen oberhalb 800 bis 1000 m ist
man definitiv raus aus der Suppe, allerdings sollen über den Südwesten ein paar
hohe Wolkenfelder ziehen. Niederschläge sind weiterhin nicht zu erwarten.

Insbesondere in den Niederungen Süddeutschlands kann es bei Dauernebel teils
Höchstwerte um 0°C geben, sonst liegen die Höchstwerte meist 2 bis 7°C, mit den
höchsten Werten im Nordwesten. Noch etwas milder kann es in den Höhenlagen des
Südwestens und in den Alpen werden, wo in Höhen um 1000 m durchaus um oder etwas
über 10°C erreicht werden können, was allerdings unser MOS (heute noch) nicht
sieht.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Höhentief weiter Richtung Balearen,
während unser Höhenhoch weiter die Stellung hält, trotz Kaltluftattacke von
Osten her. Seine Achse verläuft vom Nordmeer südwärts in die Nordsee und dann
südostwärts bis in die Ägäis. An der Druckverteilung in Bodennähe und damit am
Gradienten ändert sich weiterhin kaum etwas, so dass sich der Wind allenfalls
leicht abschwächt.

In der gesamten Nordosthälfte und bis zur Mitte hin soll sich weiter der Stratus
halten, bzw. sogar noch westwärts vorankommen. Im Südwesten kann es dagegen
anfangs teils gering bewölkt sein, bevor sich in den Niederungen wieder die
Nebel- und Hochnebelfelder ausweiten. Doch auch oberhalb der Inversion sollen
immer wieder mittelhohe und hohe Wolken über den Himmel ziehen.

Unter der Hochnebeldecke sollte der Tagesgang der Temperatur nicht allzu groß
ausfallen, so dass es dort wohl meist frostfrei sein wird - es sei denn die
Wolken reißen mal auf. Im Süden und in mittleren Lagen des Berglandes (unter der
Inversion) kann es dagegen wieder leichten Frost geben, meist bis -3°C, nur
vereinzelt bei längerem Aufklaren darunter. Natürlich kann in der recht feuchten
Grundschicht auch wieder etwas Glätte entstehen, sei es durch Reif oder mal
anfrierenden Nebel.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Auf synoptischer Skala sind die Prognosen der unterschiedlichen Modelle sehr
ähnlich. Prognoseunterschiede gibt es erwartungsgemäß bei der tiefen Bewölkung,
was dann auch Auswirkungen auf die Warnparameter Sicht, Frost und Glätte hat.
Diesbezüglich müssen wir in den nächsten Tagen etwas "auf Sicht" fahren.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.-Met. Peter Hartmann



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 20.12.2025 um 10.30 UTC



Pünktlich zu Weihnachten winterlich kalt, aber nur (sehr) wenig Niederschlag. An
der See und auf Bergen vorübergehend stürmischer Ostwind.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 27.12.2025


Pünktlich zu Weihnachten stellt sich bei uns eine durchaus winterlich anmutende
Großwetterlage ein. Ursache ist ein antizyklonaler Wellenbruch (engl. "Rossby
Wave Breaking" - RWB). Dabei spaltet sich aus einem stark positiv geneigten,
nordatlantischen Rücken eine Höhenantizyklone über dem Nordmeer ab. Dieses
stützt ein kräftiges Hoch mit Schwerpunkt über der nördlichen Nordsee und dem
südlichen Skandinavien, das aus dem Verschmelzen eines vom Nordatlantik
heranrückenden und sich bereits über Skandinavien befindenden Hoch hervorgeht.
Es intensiviert sich bis zum 1. Weihnachtsfeiertag auf knapp 1045 hPa und reicht
vom Nordostaltantik bis nach Westrussland. Der umfangreichen Hochdruckzone steht
ein hochreichender Tiefdruckkomplex über dem westlichen und zentralen Mittelmeer
gegenüber, sodass sich eine Blockierungslage des Typs "High over Low" ergibt.
Mit kräftiger östlicher Strömung gelangt bodennah kontinentale geprägte,
arktische Kaltluft zu uns, die mangels ausgedehnter Schneeflächen und
Kaltluftkörper über dem nahen Osteuropa aber nicht so kalt sein dürfte, wie man
das angesichts der Strömungskonfiguration vielleicht meinen mag. Dennoch stellt
sich gebietsweise Dauerfrost ein, in den Nächten stellenweise mäßiger Frost.
Eine stärkere nächtliche Abkühlung verhindert der böige Wind mit stürmischen
Böen oder Sturmböen an exponierten Küstenabschnitten und in Kammlagen.
Rückseitig eines kleinen Kaltlufttropfens, der aus einem Osteuropatrog abtropft
und in der östlichen Grundströmung westwärts über Deutschland geführt wird,
sorgt WLA für etwas Hebung und schwache Niederschläge, die an Heiligabend
wahrscheinlich vornehmlich den Süden, eventuell aber auch die Mitte erfassen.
Dabei fällt teils bis in tiefe Lagen Schneeregen oder Schnee. Zumindest im
Bergland könnte sich mit einer dünnen Schneedecke tatsächlich so etwas wie
"weiße Weihnachten" einstellen. Ansonsten herrscht oft niederschlagsfreies
Wetter, wobei sich im Laufe der Weihnachtsfeiertage von Norden und Osten her
auch häufiger mal die Sonne durchsetzen kann.

Nach Weihnachten zum nächsten Wochenende kommt es über dem Nordostatlantik zum
nächsten antizyklonalen Wellenbruch. Allerdings ist noch unklar, ob sich das
bestehende Blockadehoch über Nordeuropa dadurch an Ort und Stelle regeneriert,
oder ob es nach Osteuropa abzieht und durch ein neues Hoch weiter draußen über
dem Nordostatlantik ersetzt wird. Bei letzterer Variante könnte sich ein Trog
zwischen die beiden Hochs mogeln und für stärker zyklonal geprägtes
Wettergeschehen sorgen. Die dabei von Nordwest einfließende maritime Polarluft
wäre immer noch kalt genug, dass Schnee bis in tiefe Lagen möglich wäre. Eine
Fortdauer der trocken-kalten Witterung wäre aber auch denkbar. So oder so
scheint sich seit langem eine zumindest zaghaft winterliche Witterung bei uns
festsetzen zu wollen.

__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist über weite Strecken der Mittelfrist gut. Erst zum
Ende (also in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester) laufen die
Berechnungen zunehmend und prognoserelevant auseinander. So wurde der
Trogeinfluss von Lauf zu Lauf intensiviert. Das stärker zyklonale Szenario des
jüngsten IFS-Laufes von 00z wird von den anderen Modellen aber kaum mitgetragen
(siehe Modellvergleich) und stellt noch eine Außenseiterlösung dar, muss also
noch in Frage gestellt werden.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Weihnachten wird das großräumige Muster von den Modellen
recht kongruent simuliert. Kleinere Unsicherheiten zeigen sich im Hinblick auf
die Auswirkungen des kleinen Kaltlufttropfens am Heiligabend. Während in ICON
und UK10 die leichten Schneefälle recht verbreitet auftreten und die gesamte
Südhälfte erfassen, beschränken sich die Niederschläge in IFS und GFS
ausschließlich auf den äußersten Süden.
Nach Weihnachten nehmen die Unterschiede auch auf größeren Skalen zu: Im
Gegensatz zu IFS 00z wird bei GFS, ICON und GEM das blockierende Hoch nach
Weihnachten über dem Nordmeer bzw. Südskandinavien regeneriert, sodass es zu
keinem "zyklonalen Durchbruch" bis nach Mitteleuropa kommt und sich das trockene
und bodennah kalte Hochdruckwetter fortsetzt.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


IFS-EPS:
Die Rauchfahnen für 850-hPa-Temperatur und 500-hPa-Geopotenzial zeigen um
Heiligabend (24.12.) herum einen Einbruch, wobei dieser teils noch sehr
unterschiedlich gerechnet wird, was in einen nicht unerheblichen Spread mündet.
Auffällig ist auch, dass entgegen des deterministischen Laufes nun doch einige
Member auch in der Mitte des Landes leichte Niederschläge simulieren. Bezüglich
des Kaltlufttropfens und dessen Auswirkungen gibt es also durchaus noch ein paar
Untersicherheiten. Davor und danach (bis zum 26.12.) sind die Rauchfahnen recht
eng gebündelt und der deterministische Lauf gut eingebettet. Die Erholung der
850-hPa-Temperatur macht sich bei den 2m-Temperatur allerdings nicht bemerkbar.
Nach Weihnachten zum nächsten Wochenende und auch danach weiten sich die
Rauchfahnen deutlich auf. Sowohl beim 500-hPa-Geopotenzial als auch bei der
850-hP-Temperatur liegt der deterministische Lauf im unteren Bereich der
Memberschar. Etwa die Hälfte der Member sehen aber durchaus einen
Geopotenzialrückgang, die andere Hälfte gleichbleibendes oder gar weiter
ansteigendes Geopotenzial. Die Niederschlagssignale sind insgesamt aber weiter
eher verhalten.

CLUSTER:
Im Zeitraum +72-96 h (23.-24.12.) werden vier Cluster gebildet, die
ausschließlich dem Blocking-Regime zugeordnet werden. Nennenswerte Unterschiede
mit Fokus auf Deutschland sind nicht erkennbar.
Im Zeitraum +120-168 h (25.-27.12.) stehen zwei Cluster zur Auswahl, wobei sich
das Blocking jeweils fortsetzt. In C1 (26/51, inkl. det. Lauf und Kontrolllauf)
ergibt sich aber eine quasi retrograde Verlagerung des Blockadehochs auf den
Nordostatlantik, sodass es stromab über dem Nordmeer und Skandinavien bereits zu
einer Austrogung kommt. In C2 (25/51) wird das blockierende Hoch regeneriert und
verändert seine Position über dem Nordmeer und Südskandinavien kaum.
Im Zeitraum 192-240 h (28.-30.12.) werden drei Cluster gebildet. Unterschiede
resultieren weiter aus der nun sehr stark variierenden Position der Blockade. In
C1 (21/51, inkl. det. Lauf und Kontrolllauf) liegt die positive
Geopotenzialanomalie über dem Nordatlantik und Grönland (Regime Atlantic Ridge),
sodass es bis nach Mittel- und Westeuropa austrogen kann. In C2 (19/51) und C3
(11/51) findet sie sich mit Schwerpunkt weiterhin eher über
Nordwesteuropa/Südskandinavien (Blocking-Regime), sodass die neuerliche
Austrogung eher über Osteuropa stattfindet.

FAZIT:
Timing ist alles! Pünktlich zu Weihnachten stellt sich eine klassische
nordeuropäische Blockierungslage der Marke "High-Over-Low" ein, die zumindest
bezüglich der Temperaturen durchaus winterliche Züge aufweist (regional
Dauerfrost). Niederschläge gibt es dabei kaum, allerdings könnte es im Zuge
eines kleinen Kaltlufttropfens ausgerechnet an Heiligabend regional und
bevorzugt in der Südhälfte zu leichten Schneefällen kommen. Eine detaillierte
Vorhersage, wo sich dadurch so etwas wie "weiße Weihnachten" einstellen könnte,
ist aber leider immer noch nicht möglich. Auch zwischen den Jahren bleibt das
Blocking Trumpf, allerdings bleibt offen, ob eine retrograde Verlagerung des
verantwortlichen Hochs den Weg zu stärker zyklonal geprägterem Wetter frei
macht, oder ob sich das trocken-kalte Hochdruckwetter fortsetzt.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI:
Aus dem EFI lassen sich keine ungewöhnlichen/extremen Wetterereignisse ableiten.


STURM:
Von Dienstag bis Donnerstag (23.-25.12.) an exponierten Küstenabschnitten und in
Kammlagen der Mittelgebirge zeitweise stürmische Böen 8 Bft, auf Gipfeln
Sturmböen 9 Bft aus Ost bis Nordost. Danach abnehmender Wind.

SCHNEE/DAUERFROST:
Der sich ausgerechnet zu Weihnachten regional einstellende Dauerfrost und
eventuell geringfügige Schnee sind zwar keine markanten Ereignisse im Sinne des
Warnmanagements, dürften aber nach der langen Mildphase und den zahlreichen
zahnlosen Wintern mitunter als solche wahrgenommen werden.

________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOS-Mix
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm


Quelle: Deutscher Wetterdienst